Windows 32bit-Treiber unter Linux

Sir Charles82

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Hallo,

bei uns arbeitet ein Scanner aus dem Jahr 2009. Unglücklicherweise gibt es für das Gerät lediglich eine Scan-Suite vom Hersteller, die - neben anderen Geräten - auch die Treiber für dieses Gerät enthält. Die Treiber sind - natürlich - nur 32bit und optimiert auf XP ("XP oder besser"). "Versuch macht kluch", mittlerweile läuft der Scanner an einem Windows 10 32bit-System, allerdings mit der Einschränkung, dass der Treiber beim ersten Scannen Windows gleich mal mit einem Bluescreen in den Abgrund reißt (IRQ less or not equal - und die sys-Datei vom Scanner)

Meine Frage: ich hab aus der Scansuite die inf und die sys-Datei herausgeklaubt, ist es damit irgendwie möglich, einen linux-kompatiblen Treiber zu erzeugen? Die Software-Suite an sich läuft unter Linux Mint und Wine 6.17 schon mal tadellos. Da in Wine 6.0 ja ein grundlegender USB-Support implementiert wurde (wenn ich das richtig verstanden habe), fehlt es "nur" noch an einer Möglichkeit, den Scanner "über Linuxwege" am USB-Anschluß anzusprechen. Lösungen wie SANE verfangen bei dem Gerät leider nicht, es handelt sich um einen recht professionellen Buchscanner. Die Firma selbst nach Treibern zu fragen, war schon für die neueste Windows-Version nur möglich, weil in genannter Software-Suite eben die Treiber enthalten sind...

Kann man aus den inf und sys-Dateien eien Treiber bauen oder muss man da "reverse-engineeren" (was für mich als Fachfremden natürlich schwierig ist)

Danke an die Experten!
 
Wine hat kein USB-passthough, dürfte also recht schwierig werden (soll heißen: ich hab's nicht mal für die HiTec-Servosoftware geschafft). Was aber gut funktioniert: Virtualbox + WindowsXP ohne Verbindung nach draussen, scannen auf ein "geteiltes Vezeichnis" (wie das so schick unter VirtualBox heißt) und Wenn man Zugriff von aussen braucht VNC in der VirtualBox einschalten.
 
Wine hat kein USB-passthough, dürfte also recht schwierig werden (soll heißen: ich hab's nicht mal für die HiTec-Servosoftware geschafft). Was aber gut funktioniert: Virtualbox + WindowsXP ohne Verbindung nach draussen, scannen auf ein "geteiltes Vezeichnis" (wie das so schick unter VirtualBox heißt) und Wenn man Zugriff von aussen braucht VNC in der VirtualBox einschalten.

ja, aber mein Dienstgeber hat da eine recht restriktive Politik: keine veralteten Betriebssysteme am Computer, nicht mal in der VirtualBox ohne Anbindung nach draußen. Das sind die Vorgaben von der offiziellen EDV-Abteilung.

zu Wine: laut dieser Seite: https://www.winehq.org/announce/6.0

zitiere ich: "The LibUSB library is used to implement the USB driver."

ist natürlich schwierig. Kann man denn an sich aus einem Windows-Treiber einen Linux-Treiber basteln so generell?
 
Kann man denn an sich aus einem Windows-Treiber einen Linux-Treiber basteln so generell?
Ja, das geht. Die .sys-Datei ist eine dynamisch gelinkte Bibliothek (unter Windows heißt sowas sonst "DLL"). Sie stellt ein Interface zwischen den Steuerbefehlen der Hardware und dem Betriebsystemkernel her.
Alles was du tun musst um diesen Treiber auf Linux zu portieren ist, die binäre Bibliothek zu decompilieren, das Protokoll zur Ansteuerung der Hardware aus dem decompilierten Code zu ermitteln und es in ein Linux-Kernel-Modful zu implementieren.
Dieser Prozess nennt sich "Reverse Engineering". ;)

Einfacher wäre es natürlich, wenn du dir die Arbeit sparen könntest, das Protokoll selbst zusammenzutragen, indem z.B. der Hersteller der Hardware es veröffentlicht. Im Idealfall würde er das in Form der Referenzimplementierung eines FLOSS-Treibers tun. Diesen Code müsstest du dann nur noch auf Linux statt auf Windows compilieren.

Scherz beiseite:
Was dir vorschwebt ist genau das, woran sich das Nouveau-Projekt seit Jahren mehr oder weniger die Zähne ausbeißt: Sinnlos viel Arbeitszeit zu investieren um Hardware mehr schlecht als recht zu betreiben, weil der Hersteller zu dickfällig ist, wenigstens das Protokoll offenzulegen.
 
@hikaru: mir schweben öfter Dinge vor, an denen sich andere schon die Zähne ausgebissen haben. :-\ ;-)

ich persönlich finds halt schade, wenn ein Gerät, das tadellos funktioniert und in der Anschaffung jetzt - zumindest für private Maßstäbe - nicht ganz billig war, zur Entsorgung vorgesehen ist, weil die Treiber rein XP-lastig sind. Aber wenn man vom Hersteller hört, dass er es quasi schon "vergessen" hat, dass sie dieses Gerät mal hatten...

Naiv gefragt: welche Arbeitsumgebung würde ich denn zum Dekompilieren benötigen? ich hab ja keinen Zeitdruck, an und für sich läuft das Gerät ja - irgendwie - unter Windows 10, zu viel Einstellen darf man halt nicht.
oder anders: ist das für mich als nicht-Informatiker schaffbar?
 
ich persönlich finds halt schade, wenn ein Gerät, das tadellos funktioniert
Das Gerät funktioniert offenbar nicht tadellos, denn zur tadellosen Funktion benötigt es funktionierende Treiber. Funktionierende Treiber gibt es aber offenbar nicht (für aktuelle Betriebssysteme).
Du musst IT ganzheitlicher betrachten! Der Klumpen Metall und Plastik der da vor dir steht ist nur ein Teil des Ganzen. Entscheidend ist, was die Elektronik macht. Und ohne Treiber macht die halt gar nichts.

Ich weiß, das hilft dir im aktuelen Fall nicht, sieh es eher als Rat für die Zukunft:
Hardware die proprietäre Treiber braucht hat immer ein Verfallsdatum, unabhängig von ihrer mechanischen Haltbarkeit. Dieses Verfallsdatum ist ein seitens des Herstellers absichtlich herbeigeführter Mangel, der einfach zu vermeiden wäre, wenn er den Treibercode offenlegen würde. Und das Verhalten des Herstellers sollte man in seine Kaufentscheidung einbeziehen.

ist das für mich als nicht-Informatiker schaffbar?
Nein. Ich bin Informatiker, allerdings mit anderem Fachgebiet. Und ich würde es nicht schaffen.
 
Mich betrifft es ja so direkt gar nicht, weder war ich in die Kaufentscheidung eingebunden noch ist es mein Geld gewesen.

Danke auf jeden Fall für die klare Aussage über die Machbarkeit. Vielleicht ergibt sich ja für die nächsten Jahre noch eine Möglichkeit, an die Techniker der Firma heranzukommen, ohne unseren Wartungsvertrag für die anderen Geräte zu belasten. :)
 
Kennst Du VueScan ? Die entwickeln eigene Treiber für alte Scanner. Einafch mal mit denen sprechen. Evtl. haben Die sogar schon das ganze fertig.

Viel Glück
 
Sollte ich vielleicht mal ausprobieren, danke @laptopheaven.

dass die was fertig haben könnten, halte ich aber fast für illusorisch. Der Scanner ist sehr... speziell. Ich würde fast sagen, den hats nur im Bildungsbereich eine zeitlang gegeben und - wie oben angedeutet - er war / ist sogar noch gebraucht so teuer, dass sich den privat wohl niemand leistet. :)

Edit: wie erwartet findet Vuescan nicht mal ansatzweise den Scanner... ist aber auch kein Flachbettscanner :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja,... es sollen schon einige Privatpersonen und Unternehmen mangels Masse aufgeben haben, nicht jeder hat soviel Kohle für Anwälte wie SCO.
 
Naja,... es sollen schon einige Privatpersonen und Unternehmen mangels Masse aufgeben haben, nicht jeder hat soviel Kohle für Anwälte wie SCO.
Das ist aber US-Recht. In D und AT sind solche "Verträge" nicht wirksam. Wenn da jemand Verweise auf andere Rechtssprechung hat wäre das schon interessant.
 
Die eigentliche Frage ist doch:
Will ich mit jemandem, der mir solche Verträge aufdrückt (egal ob wirksam oder nicht), Geschäfte machen?
Ich vermute, so isoliert betrachtet würden die meisten mit "Nein" antworten.

Sekundär taucht dann natürlich die Frage auf, ob ich eine Alternative dazu habe, mich auf ein Unternehmen mit diesem Geschäftsgebahren einzulassen (oder bereit bin die möglicherweise damit verbundenen sonstigen Nachteile zu akzeptieren, es nicht zu tun). Diese Entscheidung muss jeder (Privatmensch und Unternehmen) selbst treffen und die Antwort kann durchaus sein, dass man sich dann auf das Unternehmen mit dem unseriösen Geschäftsgebahren einlässt.
Diese Entscheidung sollte man sich dann aber nicht schönreden. Man gibt an diesem Punkt einen Teil seiner Freiheit auf, weil einem andere Aspekte (Bequemlichkeit, Profit, etc.) wichtiger sind.
 
Da blühen Diskussionen auf.

Ich habe jetzt mal bei der Firma angefragt und sie holen die letzten Veteranen aus dem Unruhestand, ob sie noch dunkle Ahnungen haben, die Treiber und die Technik betreffend. Die Treiber sind laut Signatur immerhin derzeit 15 Jahre alt, das ist - wie ja oben zu lesen ist - in der IT längstens obsolet.

Da hier der Generalverdacht der zweifelhaften Verträge aufgekommen ist, schreibe ich sicher nicht öffentlich die Firma her... bin ja nicht verrückt. ;-) Das Gerät ist aber - wie die Serviceabteilung heute gemeint hat - "steinalt" und eben so speziell, dass keine "anderen", generischen Treiber funktionieren. von daher müsste der steinalte Treiber aus 2006 mit Reactos stabiler laufen als er es jetzt schon mit dem aktuellsten W10 tut :)
 
Um welchen Scanner geht es denn eigentlich?
 
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