Haus verkabeln: Welche Netzwerkkabel?

Es kommen also alle verlegten Kabel (und unbedingt ein Kabel pro Buchse) auf dem Panel an, mit dem Switch verbunden, also "scharf geschaltet" werden mit den Kabeln, die ich kenne, nur die, die auch gebraucht werden. So ein Switch braucht wiederum Strom, sei es für PoE oder nicht. Also sollte eine Steckdose mehr in der Nähe sein.
Korrekt.

"Sternförmig" meint: Alle Kabel von allen Buchsen direkt zum HWR und nicht über irgendwelche Zwischenverteiler, korrekt? Das sollte topologisch klappen.
Genau, so dass jedes Kabel ohne Unterbrechung 1:1 von der Dose zum HWR durchgeht.
 
Ich habe auch mehrere hundert Meter CAT5 in meiner Wohnung verlegt. Dabei habe ich versucht, in jedem Raum und in jeder Raumecke eine Netzwerkdose zu platzieren. Dazu habe ich an einer zentralen Stelle einen kleinen 19"-Schrank gebaut, in dem zwei 24-Port-19"-Patch-Panel montiert sind, die Fritzbox steht, ein NAS steht und ein 16-Port-19"-Switch eingebaut ist. Dafür braucht es schon 3 Steckdosen, die ich mit einem Überspannungsschutz und einer eigenen Sicherung im Sicherungskasten abgesichert habe. Dazu habe ich einen Schalter montiert, dass die gesamte Anlage stromlos geschaltet werden kann, wenn ich nicht da bin.

Von mehreren Swichtes/ Hubs/etc im Dauerbetrieb halte ich nichts, diese Geräte benötigen nur sinnlos Strom. Ist mit StandBy-Geräten auch so. Lieber vorher gut überlegen, und eine Dose mehr montieren, als später mit einem WirrWarr von dezentralen Switsches das Ganze hinzubekommen. Sehe ich auch für Repeater so. Lieber vorher überlegen wo die Fritzbox platziert wird. dann kann man meistens auf weitere Stromverbraucher verzichten.
Seblstverständlich müssen Dosen und Kabel auch produziert werden und verbrauchen Resourcen, doch die bleiben auch die nächsten 20 Jahre unverändert. dagegen ist der Strom-Verbrauch von Repeatern & Co schon eine Hausnummer.

-> Der ökologische Aspekt sollte bei der Planung der Anlage auch einbezogen werden. Der Planet wird es uns und unseren Kindern danken.
 
Bei mir hat sich in 20 Jahren durch neue Möglichkeiten viel Richtung Ethernet verändert. (ISDN->IP-Telefonen, Heizungssteuerung proprietär->IP+Funk,TV-Empfang Antenne->SAT-IP, TV-mehrere Quellen(SAT-IP,Mediatheken,Streaming, eigene Videoaufnahmen(Kodi)), Radio->Internet-Radio. Viel von der damals eingebauten Verkabelung wird nicht mehr benutzt und wurde durch einen IP Port ersetzt. Allein der TV mit Zuspielern braucht 3 IP Ports(da wird der zugehörige Switch erst mit dem TV eingeschaltet). Im Ergebnis ist die Hausverkabelung heute sehr viel einfacher und übersichtlicher als früher. Der Energieverbrauch wurde eher günstiger als früher. Aktuelle Switche schalten z.B. unbenutzte Ports in einen Energiesparmodus oder einen ECO-Mode.
 
Hallo,

Noch etwas: Bei mir ist grosszügig Stahl in den Decken verlegt. Aus dem Technikraum im Keller geht WLAN oder DECT wirklich nicht weiter als ins Erdgeschoss auf 1 m Höhe. Ein Bekannter mit einem Holzhaus hat ähnliche Schwierigkeiten.

da frage ich lieber mal nach:
Ähnliche Schwierigkeiten durch den Boden/die Geschoßdecke oder durch die Wände?
Das Stahlbeton für Wellen nicht gut ist, ist klar. Aber Bauholz mit seiner minimalen Restfeuchte hatte ich erst mal als unproblematisch eingeschätzt, und eine Geschoßdecke kriege ich nicht.

Gruß

Quichote
 
Die Kellerdecke ist aus Fertigelementen, die viel Stahl haben und dann mit Beton aufgefüllt wurden. Im gesamten Erdgeschoss gibt es eine maximal überdimensionierte Fußbodenheizung.
Ich nehme an, dass die Verbindung aus Baustahl und Heizungsschleifen die gängigen Wellen maximal aufhält. Bei dem Bekannten mit Holzhaus ist der Keller auch aus Beton und es geht wenig. Seit ich alles was funkt über der Kellerdecke habe, habe ich keine Probleme mehr.
 
Jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu:

Sowohl WLAN als auch DECT sollten also zentral von dort funktionieren.
Wie oben schon angemerkt kann es auch in einem Holzhaus Störfaktoren geben. Insbesondere Rigips hemmt die WLAN-Reichweite erheblich. Habe in nagelneuen Büros schon Accesspoints im zehn Meter Abstand installiert weil die Trockenbauwände ziemlich viel dämpften. Eine Fritzbox ist kein starker Sender. Mit 802.11ac auf 5 GHz und einem Thinkpad hast Du u.U. schon im Nebenzimmer schlechten Empfang. Mit einem Router der LWAP und VLAN kann, ist es möglich das WLAN besser im Haus zu verteilen und gleichzeitig ein wenig sicherer zu machen. Draytek bietet Router die in etwa so teuer wie eine Fritzbox sind, aber deutlich mehr Konfigurationsspielraum lassen. Die vermutlich vorhandene Fritzbox kannst Du für VOIP/DECT, IOT und ggf. Gastnetz ja weiter betreiben.

Wie viele Stockwerke hat Dein Haus? Bei der Verkabelung würde ich tatsächlich erwägen ob Glasfaser zumindest auf Stockwerksebene bzw. zu den Switches sinnvoll ist. Denn die Bandbreite ist immer zu gering und die Kabel in den Rohren tauschen ist Aufwand, der Dir in ein paar Jahren evtl. zu groß ist. Die Kosten für LWL in Verbindung mit SFP als Uplink am Switch oder dedizierten SC-Buchsen sind in etwa genauso hoch wie für Kupfer und vom (Etagenverteiler-)Switch aus kannst Du ja mit Cat7 arbeiten.
 
Mein EG ist eigentlich nur ein grosser Raum, der AP recicht auch problemlos in den Garten, aber nicht durch die Wohnzimmerdecke. Deshalb ein weiterer AP im Arbeitzimmer im 1.Stock. Der erreicht das 1.OG und das Dachgeschoss. Allerdings nur, wenn er oben auf dem Schrank im Arbeitszimmer liegt. Bis jetzt war keine FritzBox für WLAN brauchbar, deshalb schon lange separate AP.'s Aber (nur) als DECT Basisstation kommt eine FB 7270 oder 7272 im EG überall hin.
 
Glasfaser auf jede Etage ist dann aber doch schon ganz schön mit Kanonen auf Spatzen schießen. Insbesondere, wo 10GBase-T inzwischen auch bezahlbar wird und ebenfalls 10Gbit/s schafft. 25 Gbit/s ist in Planung, 40 Gbit/s ebenso. Via Kupfer, wohlgemerkt. Da würde ich nicht sagen, dass Glas unbedingt für die Geschwindigkeiten benötigt wird, sofern man keinen 100Gbit/s-Backbone aufbauen möchte. Dann hat man aber ganz andere Sorgen :D Sofern man einen vollständigen Stern "schafft", würde ich persönlich mir die Glasfaser sparen - und ich bin vermutlich schon ziemlicher Hardcore-User: Ich zähle hier gerade 73 dynamische DHCP-Leases, davon gehen zwar sicherlich gut die Hälfte ab (da Geräte von Freunden/Besuchern o.ä.), aber dazu kommen nochmal 152 statische Leases (die sicherlich bis auf wenige Ausnahmen auch ihren Grund haben). Mit zwei 10Gbit/s-fähigen Switches mit insg. 8x 10Gbit/s-Ports sowie insg. 48x 1Gbit/s, dazu noch sechs kleinere Switches mit je 5-8x 1Gbit und einige WLAN-APs, die auch als Switch dienen. Nur managebare Switches gezählt, ungemanagte (wie in Fritz!Box und Co. integriert) nicht mitgezählt. Und das alles auf nur einer Etage, zwei Wohnungen (gemeinsames Netz mit dem ebenso verrückten Nachbarn) mit je ca. 60-65m². Wobei: Na gut, auf dem Dachboden und im Kellerraum steht auch noch ein bisschen was. :D

Aber zurück zum Thema: Wie gesagt, Glasfaser würde ich mir sparen, aber lieber ein paar Netzwerkkabel (und/oder Leerrohre) zu viel. Ein Anschluss pro Raum sollte Minimum sein, lieber zwei. In Räumen, wo mit vielen Netzwerkgeräten zu rechnen ist (Büro -> Laptop, PC, Drucker, ggf. WLAN-AP, ...) und besonders Wohnzimmer (TV, BluRay-Player, AV-Receiver, DVB- oder IPTV-Receiver, Mediaplayer (Raspberry Pi, HTPC, o.ä.), ggf. WLAN-AP, ...) entsprechend mehr. Ich würde sogar sagen: In vielen Räumen braucht man mehr Netzwerkports als Steckdosen. Mehrfachsteckdosen tun weniger weh, sind günstiger und brauchen keinen Strom, zusätzliche Switches verkomplizieren die Netzstruktur, kosten Geld und brauchen dauerhaft Strom.
 
Wenn es preislich keinen großen Unterschied mehr macht, warum dann nicht auf die bessere Technik setzen? Dünn, leicht, sehr schnell, mit großer Bandbreite und nicht empfindlich gegenüber EMF. Ein Netgearswitch mit passendem SFP-Modul kostet bei Amazon um die 70€ und vorkonfektionierte LWL-Patchkabel sind für ein paar Euro zu haben. Teilweise sogar erheblich billiger als kürzere hochwertige Kupferkabel. Klar kann auch ein Vielfaches für die HW ausgegeben werden wenn Cisco, Aruba, Dätwyler etc. draufsteht. Das wäre dann mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Ich kenne die persönliche Situation des TE nicht, weiß jedoch dass allgemein der Bandbreitenbedarf in den letzten Jahren exponentiell angestiegen ist. Und wir lachen heute alle über einschlägige Zukunftsprognosen von (ehemaligen) IBM- und Microsoft-Vorständen.

Wenn die Kinder größer sind, das Home-Office zur Dauereinrichtung wird und das nächste Spielkonsolenupdate über 80GB hat wird der Bedarf schon da sein.

P. S. Welchen Traffic 73 DHCP-Leases erzeugen kann ich nicht beurteilen, evtl. wäre es sinnvoll das Netz zu segmentieren wenn der Broadcast uu groß ist.
 
Ich würde zwar auch Leerrohre in alle Zimmer verlegen, aber ich glaube nicht, dass die in ein paar Jahren noch eine Rolle spielen.
Wenn pro Etage zwei Räume LAN haben und man damit das ganze Haus gut mit Access-Points abdecken kann, wird man wahrscheinlich nichts vermissen.
 
Vom Netz aufteilen halte ich für ein Haus gar nichts. Kenne natürlich die Bausituation nicht und stünde blöd da wenn es sich als ein Anwesen mit 50+ Zimmern herausstellt aber bei den meisten wird man mit einer maximalen Kabellänge von 50 Metern gut alles an einem Punkt versammeln können ohne die Notwendigkeit das Netz wie jemand erwähnte z.B. etagenweise zu segmentieren.

Glasfaser halte ich für eine Absicherung für eine ferne Zukunft. Demgegenüber hat man wegen fehlender POE ein Problem mit dem man sich jetzt herumschlagen muss.

Nicht zu vergessen ist die Rechenleistung die für schnelles Netz notwendig ist. Die Zeiten wo ein NAS bei 40 MBytes/s über 1 GBE herumdümpelte weil die CPU zu langsam ist sind vorbei aber bei 10 GBE sieht die Sache schon wieder andes aus und wenn ich schaue wie sich das Entwicklungstempo verlangsamt hat bezweifele ob wir je ein Thinkpad mit 100 GBE sehen werden. Aus dem Bauch her würde ich sagen für solches Tempo müsste der Rechner ca. 50 mal schneller werden. Vor vielen Jahren hätte man gesagt wo ist das Problem, wir warten ein paar Jahre und dann ist die Leistung da aber jetzt wo man jährlich mit Mühe und viel Schummelei 10 % Mehrleistung zum Spielen für die Jungs (und Mädels) von der Marketingabteilung schönrechnet wird viel Zeit vergehen bis ein solcher Sprung da ist.

WLAN als besserer Ersatz für Kabel für stationäre Geräte sehe ich nicht. Da wird aktuell mit Fantasiezahlen herumgeschmissen aber bisher habe ich jedes mal wenn ich genervt vom WLAN Tempo ein Patchkabel anstöpselte eine riesige Verbesserung der Übertragungsrate erlebt.
 
Glasfaser halte ich für eine Absicherung für eine ferne Zukunft. Demgegenüber hat man wegen fehlender POE ein Problem mit dem man sich jetzt herumschlagen muss.
Das mit POE verstehe ich nicht. Den Strom liefert doch der Switch und nicht das Kabel. Der Switch verfügt über ein bis zwei Ports (SFP bzw. SC oder LC) für Glasfaser und ansonsten RJ45-Buchsen für Kupfer (ggf. mit POE). Wie geschrieben ging es mir darum die Strecke zwischen Hausanschluß und den Etagen (wir wissen leider über die Topologie des Hauses nichts) mit LWL zu gestalten. Die Glasfaserkabel dürfen, im Gegensatz zu Kupfer, problemlos direkt neben Stromkabeln liegen und sind zukunftssicher. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere sind Spekulationen die sich in der Vergangenheit oft als nicht tragfähig erwiesen haben.

Auch in punkto Funktechnologien sehe ich eine Entwicklung zu immer mehr Geschwindigkeit. Unabhängig vom Marketing mit Fantasiezahlen haben die meisten neuen 802.11 Standards einen Geschwindigkeitszuwachs gebracht. Gängige Geräte, die wir im Haushalt benutzen, verfügen über gar keine Netzwerkbuchse und wenn ich viele Clients versorgen möchte, benötige ich dahinter eine entsprechende Bandbreite. Auch wenn das einzelne Gerät vielleicht nicht so viel verlangt.



Es wird einen Glasfaseranschluss mit GBit-Option verlegt (zum Thema "Telephon" komme ich dann noch mal extra auf Euch zu ...). Anfänglich reicht mir die kleinste Ausbaustufe von 100 MBit locker, aber das muss ja nicht so bleiben.
Das sind alles keine Datenmassen, aber bei festverlegtem Kabel will man ja wirklich nicht, dass die Technik in zehn Jahren nicht mehr nutzbar ist.
Wenn ich diese Aussagen lese, frage ich mich warum kein Glasfaser als Backbone? Es bestreitet, glaube ich, niemand ernsthaft, daß LWL eine zukunftsfähige Technologie ist. Angesichts knapper Kupferressourcen und sehr weit (_nicht endgültig_) ausgereizter Bandbreitennutzung kann zumindest in Frage gestellt werden ob es nach Cat7A noch nennenswert weiter geht. Die Grenzen sind momentan erkennbar, aber ich dachte vor vielen Jahren auch das UTP ein Auslaufmodell ist und finde es nach wie vor im Einsatz. Darüber hinaus wird gerne übersehen, daß die ganze Strecke eine entsprechende Bandbreite liefern sollte. Je höher die Geschwindigkeit, die über die Kupferleitung laufen soll, ist umso hochwertiger müssen alle Teile der Kette sein. Manches Patchpanel und manche Dose sind so unsauber aufgelegt und abgeschirmt, daß es nicht mal für Cat5 reichen würde, von vertauschten Aderpaaren mal abgesehen. Auch hier sehe ich einen klaren Vorteil bei LWL vor allem wenn ein Handwerker das verlegt dessen Tagesgeschäft ein anderes ist.

Will mich nicht streiten, habe mich nur gewundert warum hier unter Fachleuten so vehement gegen LWL gesprochen wird.
 
Glasfaser als Backbone fällt aus, wenn wie hier in der Ursprungsanfrage in einem normalen Wohnhaus z.B. nur bis zu 10 Räume angebunden werden sollen.
Da gibt's dann pragmatisch in jeden Raum eine Doppeldose mit zwei Cat.7 Kabeln zum zentralen Verteilerraum + evtl. 1-2 weitere Doppeldosen für Arbeitszimmer oder Multimedia im Wohnzimmer.
Damit ist man dann auch auf Jahre hinaus noch gut aufgestellt.

"Backbone" ist dann einfach der Router im Verteilerraum + evtl. ein zusätzlicher (managebarer) Switch, falls die Anschlüsse des Routers nicht ausreichen.
 
Hallo zusammen,

erneut vielen Dank für die regen, äh, Anregungen!

Die Topologie ist tatsächlich dem Diminutiv in "Häuschen" angemessen: Eine Etage, kein Keller, 115 Quadratmeter, und wenn ich den Schuppen außen mitrechne, komme ich auf zehn Räume ...
Zukunftssicher finde ich grundsätzlich gut. Und wenn irgendwann mal die Holodeck-Technik serienreif wird, würde ich sie auch gern nutzen.
Tatsächlich klingt aber "Backbone" und dann ein Switch in jedem Raum oder für mehrere Raumgruppen nicht nur aufwendig, sondern auch energie- und platzhungrig. Und da wegen der genannten recht zentralen Lage des HWR sternförmiges Verlegen tatsächlich möglich sein sollte, klingen Eure Erläuterungen für mich insgesamt tatsächlich insofern ermutigend, daß ich mit Cat7 alles bis zum Holodeck auch erst eimal handhaben kann.

Daß WLAN im Holzhaus aber zicken kann, war mir nicht bewußt. Die Innenwände kriegen überwiegend 10 cm Brettsperrholz bei 12% Restfeuchte; das sollte gegenüber Trockenbau ein geringerer gebundener Wassergehalt sein. Wenige Wände werden Trockenbau werden müssen. Dann werde ich das ausprobieren müssen und plane einfach an einer Stelle eine weitere Dose für einen zusätzlichen AP ein, damit ich für den Fall der Fälle auf der sicheren Seite bin.

Zum Verlegeprozeß habe ich noch Fragen:

-Ich vermute, daß ein solches Unterfangen für die hiesigen Dorf-Elektriker (was ausdrücklich nicht despektierlich gemeint ist! Dorfelektriker haben meiner Erfahrung gegenüber dem, sagen wir, Münchener Elektriker im Mittel massive Vorteile, was Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und Umgang angeht ...) zumindest nicht alltäglich ist. Vielleicht irre ich mich, falls aber nicht:
Ist es üblich, also erwartbar, daß alle Kabel nach Ver- und Auflegen einmal durchgemessen werden? Wenn ich nicht alle zu Beginn patche, merke ich gegebenenfalls ja erst bei Installation des Holodecks, daß eine Leitung im Eimer ist.
Oder soll ich das sicherheitshalber ansprechen?

-Alle Einschnitte für Kabel werden im Holz vorproduziert, müssen also weit vor Verlegung definiert werden. Hier wurde mehrfach vom steifen Verlegekabel geschrieben, und wenn ich sternförmig verlegen lasse, wird manches Kabel um viele Ecken müssen.
Gibt es dabei einen Mindest-Kurvenradius, der eingehalten und für den entsprechend tief eingeschnitten werden muß? Oder ist so etwas ohnehin in den Standards für Architekten definiert und ich muß mir darüber keinen Laien-Kopf zerbrechen?

Viele Grüße

Quichote
 
Ein Elektriker, der Netzwerkkabel fachgerecht verlegt, wird diese zum Abschluss auch durchmessen und kein Problem damit haben, wenn Du danach fragst.
Die Archtikten haben ihre Kataloge mit den entsprechenden Vorgaben, sie müssen halt wissen, dass da Cat.7 Verlegekabel rein sollen.
 
Wobei ich das mit der Messung etwas kritisch sehe.

In einem Fall war die Verkabelung bereits zehn Jahre alt als man von 100 MBIT/s auf 1 GBIT/s ging. Wer weiss was die Messung beim Legen vor so vielen Jahren noch Wert war. Besser sind die Kabel sicher nicht geworden. Jetzt nach weiteren zehn Jahren fangen wir an auf 10 GBIT/s zu gehen. Bisher noch mit gutem Erfolg aber ob die Firma die das Kabel gelegt hat noch existiert und sich für die mittlerweile über 20 Jahre alten Kabel zuständig fühlt oder gar nachbessert falls die eine oder andere Leitung die 10 GBIT/s nicht schafft?

Wenn du nur den aktuellen Zustand meinst, es wird wohl so sein wie beim Strom. Bei der Übergabe wird man hoffentlich alle Leitungen auf Funktion prüfen so wie man halt auch alle Lichtschalter und Steckdosen prüft und gegebenenfalls nachbessern.

Mit Elektriker ist so eine Sache. Bei einem kleineren Projekt hatte ich mal den Fall, dass er angefangen hat alles zu verkabeln und in den Zimmern die Dosen ordentlich angeschlossen hat. Die Kabel im Keller hat er schon nicht mehr gemacht und es hing ein oberschenkeldickes Kabelbündel von der Kellerdecke. Weil der Elektriker sich danach nicht mehr meldete wurde ich von den verzweifelten Bauherren gerufen. Ich hatte schon heftig geflucht weil er die Kabel für meine allererste Auflegeversuche zu knapp abgeschnitten hat. Da hatte ich nicht mehr viel Spielraum zum Üben und gegenbenfalls abschneiden und noch einmal versuchen. Bei der Wahl der Kabel hat er aber richtig gute Arbeit geleistet.

Dann gibt es größere Projekte wo man alles komplett fertig übergeben bekommt und was die hinlegen auch mit dicken Stromkabeln ist reinstes "Cable Porn".
 
Zu einem verlegten Netzwerkkabel gehört auch eine Messung - nicht nur Durchgang (Piepsen) sondern auch in deinem Falle mit mindestens 600MHz, eher 1000 MHz. Sollte der Elektriker kein entsprechendes Gerät haben - diese kann man sich leihen. Nichts ist frustrierender als aussetzende Netzwerkverbindungen oder Rückfall auf 10/100Mbit etc.
Zu einer Messung gibt es dann auch ein Protokoll - speziell wenn die Kabel eh auf einem Patchpanel enden (da auch dort das "CAT" eingehalten werden muss - die Isolierung wird ja unterbrochen).

Sieh es als Investition in die nächsten 30 Jahre - die Kabel willst du nicht noch mal rausreißen müssen.
 
Ach ja, ein Tipp noch für das künftige Holodeck: vorkonfektionierte Glasfaserkabel sind deutlich "dicker". Also nicht das Kabel selbst, sondern der Stecker. Besonders SC-Duplex ist ziemlich "fett" im Vergleich zu einem RJ-45-Stecker und braucht daher entsprechend dicke Leerrohre. Auch 2x ST bekommt man nicht so ohne weiteres durch. Immerhin sind inzwischen LC-Stecker ziemlich verbreitet, die ähnlich SC-Duplex, aber deutlich kleiner sind. Aber auch die sind noch deutlich dicker als RJ-45 und Verlegekabel zieht man ja sogar ganz ohne Stecker durch. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du planst, irgendwann mal Glasfaser einzuziehen, brauchst du echt dicke Leerrohre. Ansonsten kannst du nur unkonfektionierte (=ohne Stecker) Glasfaserkabel durch die Leerrohre ziehen. Die sind dann sogar dünner als Cat-7-Kabel, aber Stecker auf Glasfaser zu konfektionieren ist nichts, was man mit einfachem Werkzeug machen kann. Das hat kein Standard-Elektriker (egal ob Dorf oder Stadt) auf Lager.

Ja, Mindest-Biegeradien werden für Kabel vorgegeben. Für das genannte Digitus-Kabel ist das laut Datenblatt z.B. 4x Außendurchmesser, daher solltest du einen Radius von 30mm. Wenn man mit 2*pi*r den Außendurchmesser nimmt und davon 1/4 für eine "Standard"-90°-Ecke, dann heißt das, dass 90° auf 47mm Kabellänge verteilt werden müssen, um diesen Mindest-Biegeradius einzuhalten. Das ist nicht übermäßig viel, aber direkt um die Ecke knicken ist dementsprechend auch nicht erlaubt. Wie man das z.B. beim Architekten vordefiniert, weiß ich aber auch nicht.

Was den Check des Kabels angeht: Ja, zumindest eine einfache Durchgangsprüfung der Adern und ein Test der richtigen Reihenfolge sollte erfolgen. Besser wäre auch ein genauer Test, aber da ists dann langsam fraglich, ob der normale Elektriker das noch für dich macht und ob er das passende Equipment dafür hat. Messgeräte, die den Frequenzgang des Kabels checken, kosten dann schnell vier- oder gar fünfstellige Summen. In der Regel würde ich das aber auch als nicht unbedingt nötig ansehen - so lange ein Kabel keine Probleme macht.

Was den Dorf-Elektriker angeht: Wenn du ihm einfach nur Cat.7 vorgibst, bekommst du schon mal vernünftiges Kabel. Vermutlich aber nur bis maximal 600 MHz geeignetes. Wenn du ihm die 1200 MHz noch mit gibst, bekommst du was wirklich auch für die Zukunft geeignetes. Wenn der Elektriker allerdings versucht, mit einem Schraubendreher die Kabel in den Dosen oder im Patchpanel anzuschließen, dann wirf' ihn bitte wieder raus. Zumindest ein LSA-Auflegewerkzeug für die Klemmleisten sollte er schon besitzen und benutzen. Ich habe zum Beispiel dieses hier: https://www.reichelt.de/lsa-plus-anlegewerkzeug-mit-sensor-lsa-tool-krone-p66626.html Das soll jetzt keine Werbung sein, sondern einfach nur mal zeigen, wie so etwas aussieht. Das spart erstens massig Zeit (die du sonst bezahlen musst) und zweitens wird es eigentlich auch nur so vernünftig, alles andere ist Pfusch.

LWL macht bei dir wirklich keinen Sinn. Ich bin auch ein Fan von LWL, es hat viele Vorteile (aber auch ein paar Nachteile, wie Steckerkonfektion und kein PoE), aber in deinem Fall macht es einfach keinen Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchgangsprüfung hilft bei vertauschten Adern oder Kurzschlüssen aber kann nicht erkennen ob die Aderpaare an beiden Seiten korrekter Reihenfolge aufgelegt wurden.

Bei den wenigen Ports die man typischerweise in so einem Fall vorfindet kann man sich mit einem Notebook behelfen. Alle Kabel im Keller (?) an ein Switch und man geht mit einem Notebook von Dose zu Dose. Wenn 1 GBIT/s anliegt kann man zumindest davon ausgehen dass alles ok ist. Bei 100 MBIT/s sind nicht alle Adern korrekt aufgelegt oder es gibt einen Kurzschluss. Oder man schleppt halt ein Desktop PC mit 10 GBE NIC von Dose zu Dose. :) Vielleicht gibt es ja auch 10 GBE USB Adapter für Notebook?
 
Dass der normale Elektriker die Kabel so toll hinbekommt habe ich gewisse Zweifel. Und ein Messprotokoll wird er schon gar nicht machen, wäre auch viel zu teuer für die paar Kabel eines Einfamilienhauses. Die Anschlüsse kann man m.E. auch selbst machen. Am Patchpanel sollte grosszügig Kabel in Reserve da sein (Bei mir mindestens 50 cm zusätzlich zwischen Wand und Patchpanel). Man braucht natürlich etwas Werkzeug.Wenn nicht Krone draufstehen muss, kann man auch das Werkzeug nehmen:https://www.pollin.de/p/lsa-auflegewerkzeug-red4power-r4-n113-501665
Das verwende ich seit langem. Oder gleich mit einem einfachen Tester: https://www.pollin.de/p/netzwerk-werkzeugset-red4power-r4-n112-723208
Ab und zu muss man auch mal ein Kabel neu auflegen. Also erst mit dem LSA-Tool, dann mit dem Tester schauen ob alle Adern dran sind. Dann an beide Seiten einen PC und ein paar GB Daten übertragen und möglichst über einen Switch, der die Fehler zählt. Bei Problemen ist es bei den relativ überschaubaren Kabellängen wahrscheinlich günstiger, einfach ein neues Kabel einzuziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • ok1.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen
Zurück
Oben