HDD Partitionieren oder nicht?

Gummiente

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Ich habe gerade eine BTRFS RAID0 formatiert und bin überraschenderweise darauf gestoßen, dass man HDDs/SSDs gar nicht partitionieren muss. An sich naheliegend, da /dev/sda genauso wie /dev/sda1 ein Blockdevice ist aber wenn man Jahrzehnte mit Partitionieren verbracht hat ist man irgendwie vernagelt. :confused:

Gibt es Vorteile wenn man auf das Partitionieren verzichtet?

Wie handhabt ihr das?

Partitionieren oder ganze HDD/SSD?

Danke.
 
Ich habe früher immer meine Mediendateien auf eine zweite Partition geschoben, um die Daten nach einer OS Neuinstallation nicht zu verlieren.
Bei einer SSD mit 250GB macht das allerdings nicht viel Sinn, da sonst die OS Partition ständig voll ist. Ich nutze allerdings eine zweite HDD für Daten.
Es kommt also darauf an, ob eher die Programme den Großteil der Daten einnehmen oder ob es Daten sind, die man nach einer OS Neuinstallation unverändert weiter nutzen möchte.
Pauschal würde ich sagen, dass eine zweite Partition ab 500GB Kapazität sinnvoll ist.
 
Ich partitioniere immer. Dies auch immer mit dem Hintergrund Progamme und Daten strikt zu trennen. Nur so kann ich bei einer Systemwiederherstellung die Daten ganz sicher behalten. Weiterhin muß man bei einem Backup nicht aufpassen, sondern einfach alles auf der Datenpartition sichern und gut.
 
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Ich partitioniere die Platte/SSD. Ein Teil für das Betriebssystem und die zu installierenden Programme. Der andere Teil ist für die Daten und für portable Programme.
Besonders vor Win 7 war es schon hilfreich, das System neu installieren zu können (oder eine geklonte Partition einspielen zu können), ohne sich um die Daten Gedanken machen zu müssen.


edit:
Vergesst den Beitrag. Ich hatte überlesen, dass es um Linux geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Input bisher aber ich habe mich wohl unklar ausgedrückt. Die Frage zielte nicht auf zweckmäßige Trennung von Daten sondern ob man HDD/SSD mit oder ohne Partitionstabelle nutzt.

Ich habe vier SSDs zu einem RAID0 zusammengefasst und formatiert. Dabei habe ich sie nicht vorher partitioniert sondern ohne Partitionstabelle in das RAID0 eingebunden.

Also

mkfs.btrfs -d raid0 /dev/sd[a-d]

durchgeführt.

Hätte ich vielleicht alle SSDs vorher partitionieren sollen und

mkfs.btrfs -d raid0 /dev/sd[a-d]1

machen sollen?

Wo ist der eigentlich der Unterschied?
 
Wenn es reine Datenpartitionen sind, speziell solche, die in einem RAID eingesetzt werden sollen, ist es vermutlich egal.
Wenn ein Laufwerk als Bootdevice genutzt werden soll, dann wird es ohne Partitionen schwierig.
 
Ob man HDDs/SSDs in mehrere Partitionen aufteilen sollte, ist sicherlich ein Streitthema. Mehr als zwei Partitionen ergeben meiner Meinung nach nie Sinn, sofern sie nicht technisch bedingt sind (EFI-Partition, Boot-Partition für vollverschlüsselte Systeme, usw.). Einmal System, welche man bei Bedarf platt machen kann und einmal Daten. Es gibt einige, die die Datenpartition noch weiter unterteilen - eine Partition für Videos, eine für MP3s, eine für Dokumente, eine für Programme, ... Bringt nichts. Dafür ist die Ordnerstruktur da.
Ich bin sogar ein Fan davon, nur eine Partition einzurichten. So kann keine der Partitionen mal zu klein sein während die andere zu groß ist. Dafür muss ich bei einer Neuinstallation aber natürlich auch einmal alle nicht zu löschenden Daten wegsichern.

Aber ja, hier geht es ja darum, unpartitionierte Block-Devices direkt zu verwenden. Und mein Tipp ist: Tu es nicht. Ja, theoretisch geht das, zumindest unter Linux. Aber es bringt einige Nachteile mit sich:
- Andere Betriebssysteme kommen damit in der Regel nicht klar und melden eine nicht initalisierte Platte, die sie erst mal mit einer Partitionstabelle versehen wollen (was gleich deine Daten überschreiben würde)
- Du hast so wenig Einfluss auf korrektes Alignment, was Performanceverluste und Write Amplification mitbringen kann. In der Regel müsste es aber passen, da du ja bei Sektor 1 anfängst.
- Booten von solchen Medien ist nicht mehr möglich, da du keinen Platz mehr für einen Bootsektor hast - da liegen schon deine Daten. Die Installation eines Bootloaders würde schon Daten überschreiben.
- In einer Partitionstabelle stehen normalerweise auch noch Dinge wie die UUID der Partition und der Typ der Partition. Bei der UUID bin ich mir gerade nicht sicher, ob die nicht auch noch wo anders steht, aber zumindest der Partitionstyp dürfte dann nirgendwo mehr stehen, womit die udev-Regeln von Linux nicht mehr greifen können. Falls die UUID auch nirgendwo mehr steht, ist auch das automatische mounten unabhängig der vergebenen Buchstaben nicht mehr möglich
- In einem RAID hast du außerdem ein Problem, wenn eine HDD/SSD den Geist aufgibt. Eine neue hat eventuell nicht exakt genau so viele Bytes an Größe wie die alte. Normalerweise kein Problem, beim Einrichten der Partitionen bekommt man solche Ungenauigkeiten gar nicht mit, da hier eh an "gerade" Grenzen ausgerichtet wird, aber wenn du jetzt deine HDD/SSD ersetzt und sie hat nicht exakt die gleiche Größe, dann gibt's Stress im RAID, spezielle wenn das neue Speichermedium kleiner ist. BTRFS müsste das ganze zwar verkraften, aber grundsätzlich vermeidet man so einen Fall.

Da sind so die Nachteile, die mir auf die schnelle einfallen. Und das Ding ist: Vorteile gibt's eigentlich keine. Zumindest keine sinnvollen. Die 1-2MB mehr Speicher, die du so hast, machen bei heutigen Größen der Speichermedien wohl nichts aus.

TL;DR: Grundsätzlich kann man es so machen, es gibt aber eigentlich nur Nachteile, keine Vorteile, daher sollte man es eher vermeiden.
 
Da es in diesem Fall RAID0 ist stellt sich die Frage der Wiederherstellung nach Austausch der SSD nicht. Daher ist es hier wohl egal.

In meiner Begeisterung über neue Erkenntnisse habe ich auch einzelne USB SSDs ohne Partition formatiert und bin schon über eine Kleinigkeit gestolpert. Mit Partition ahnte ich bereits anhand der Partitionstabelle ob und welches FS auf einer USB HDD sein könnte. Ohne Partitionierung musste ich grübeln ob auf der SSD bereits Daten sind oder nicht.

Ein Aufräumfetischist könnte sich aber schon über die aufgeräumte /dev/disk Verzeichnis und kurze /proc/partitons freuen? :confused:
 
Ich nenne mal ein paar Vorteile von Partitionen:

- Es kann so gesichert werden, dass von den 512GB der SSD z.B. nur 480GB beschrieben werden und so immer etwas über bleibt damit die SSD noch atmen kann.
- Spiele mit tausenden von 1kB Dateien werden auf einer Partition mit 64kB Clustergröße nur Platz verschwenden. Ebenso umgekehrt. Auch wenn das Problem heutzutage an sich keines mehr ist und man einfach 4kB hernehmen kann. Ich nehme 64kB für Medienpartitionen. Warum auch nicht?
- Dateisysteme und Partitionen haben Grenzen, was z.B. Dateifragmente angeht. Ein NTFS bei mir hatte mal so viele angesammelte Fragmente, dass das Dateisystem angefangen hat, $Mülldateien$ zu produzieren bis ich die Daten einmal sauber weg- und wieder draufkopiert hatte.
- Nicht alle Dateisysteme kommen performant mit tausenden von Ordnern und Dateien auf einer Ebene klar. Beispiel XFS. Wenn man es hier ganz genau nehmen will, kann man das FS dem Anspruch anpassen und auch den FS-Scheduler so wählen, dass man aus den jeweiligen Systemen das gewünsche raus holt.. Geschwindigkeit, oder niedrige CPU-Last, oder schnellen Zugriff auf ein Myriade von Ordnern und Dateien auf einer Ebene.
- Eine Swap-Partition kann nicht fragmentieren, Swap-Dateien aber schon.

Generell bin ich der Ansicht, dass es hier ein gesundes Mittelmaß gibt. Man soll Partitionen nicht überladen aber auch nicht auf sie verzichten. Zehn Partitionen pro HDD machen ebensowenig Sinn, wie überhaupt keine - ein RAID-Verbund ist hier erst mal ausgenommen, da kannst du ja nachher logisch partitionieren. Unter Windows wird einem das klassische Schema quasi eingebrannt, siehe Laufwerksbuchstaben. Linux ist mehr abstrakt. Dementsprechend finde ich es unter Windows auch komfortabler, per Laufwerksbuchstaben die Shares einzustellen, Backups zu machen, zu spiegeln, etc. Bei Linux erübrigt sich das, was aber etwas auf die Klarheit geht - "Welcher Teil meiner 3. Festplatte war noch mal eingebunden unter /home/a/b/c?"
 
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