DIY "Datenrettung" bei einer 2.5"-HDD

iYassin

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Hi zusammen!

Ein Freund von mir hat mich um Hilfe gebeten - er hat sein Notebook fallen lassen. Verbaut war eine 2.5" Hitachi 750GB-HDD (5K1000-750, HTE541075A9E680), die seitdem auch in einem externen Gehäuse nicht mehr erkannt wird. Er hat zwar kein Backup, aber eine professionelle Datenrettung wird ja auf >500€ herauslaufen, was ihm zu teuer ist. Daher hat er mich gebeten, "was auch immer geht" zu versuchen - auch wenn die Daten dabei natürlich unwiderbringlich zerstört werden können, sonst landet die HDD einfach so im Müll, also ist ja nichts zu verlieren.

Ich wollte ursprünglich erstmal per ddrescue ein Backup ziehen, aber da die HDD ja nicht einmal mehr erkannt wird, fällt das natürlich flach. Dem Geräusch nach läuft sie problemlos an, man hört zwar keine Zugriffsgeräusche, aber auch kein Klicken des Kopfes. Deutet das auf einen Defekt des Controllers hin (anstelle eines mechanischen Defekts)?

Hat hier jemand Erfahrungen mit "DIY-Datenrettung"? Es gibt ja alle möglichen Vorschläge vom Einfrieren der HDD über leichte mechanische Einwirkung bis hin zum Öffnen unter mehreren Plastikbeuteln...

Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe!
 
Hatte das Problem selbst vor ein paar Monaten. Platte wurde bei mir zwar noch erkannt, aber selbst ddrescue hat nix gebracht, zumindest nichts Brauchbares. Auch Einfrieren nicht. Wahrscheinlich ein head crash.

Sofern die Daten also nicht so sensibel sein sollten, dass Dritte sie nicht einsehen dürfen, würde ich evtl. doch mal nach Rettungsdiensten schauen. Es gibt auch günstigere.
 
Die Profis machen nicht anderes als "Magnet-Scheiben" der def. HDD ins gleiche Gehäuse in "fuselfreien" Umgebung einzupflanzen und die Daten "retten" - oder??
 
Nein, die haben spezielle Leseköpfe mit der jede Spur zehntelweise ausgelesen werden kann und so werden über den magnetischen Fussabdruck die Daten rekonstruiert. Das ist aber das letzte Mittel und auch die teuerste Methode. Aber so ist das nun mal, wenn man kein Backup hat...
 
Im ersten (günstigeren) Schritt testen sie die Elektronik und versuchen eventuell, mit einer Ersatzplatine wieder an die Daten zu kommen.
 
Im ersten (günstigeren) Schritt testen sie die Elektronik und versuchen eventuell, mit einer Ersatzplatine wieder an die Daten zu kommen.
Das ist sicherlich richtig, aber da die Platte heruntergefallen ist wird der Fehler eher nicht in der Elektronik zu suchen sein.
Da wird der Schreib/Lesekopf hinüber sei und einen Headcrash verursacht haben.

@iYassin
Dein Bekannter wird nicht um eine professionelle Datenrettung herumkommen. Selber Basteln ist da zu 99,99% nichts mehr so wie sich das anhört
 
Ich hatte mal den Fall, daß sich Anschlusskontakte durch einen Aufprall gelöst hatten.
Gut war in meinem Fall ein fettes 3,5" Modell...aber gleicher Effekt: Motor lief, normale Geräusche, aber wurde nicht erkannt.
 
Mit zip. kann Dateien einfach von jedem Medium wieder zusammensuchen. Vielleicht ist das ein besserer Weg.
 
Vor geschätzten 15j habe ich bei ner momentus 4200.2 die platten von ner anderen, bei der vmtl der motor hin war, eingesetzt,
zu meinem Erstaunen hat das gefunzt, das Teil war seitdem immer dubious und da ist nie was wichtiges drauf gekommen,
aber andere Platten haben in der Zwischenzeit versagt und die momentus löppt immer noch.

Damals wurde das fast kpl geflieste Badezimmer von mir in improvisierter "Staubfreikleidung" pico bello gesäubert,
der Raum über die Dusche mit Wasserdampf angereichert um Schwebstoffe zu binden,
und nachdem der sich verzogen hatte dann der Wechsel in ner Plastiktüte durchgeführt.
(hatte damals genug testobjekte zum üben, denn da sollte jeder Handgriff sitzen!)


Wie gesagt ich war selbst erstaunt, empfehle das nur als letzten Rettungsanker,
und wenn dann zuerst minimalinvasiv die platine mit der eines identisches LWs tauschen,
d.h. evtl ist es notwendig (muss aber nicht sein) dass das SpenderLw ne identische controllerplatine hat,
ggf foto vergleichen und beim Händler vergewissern das das keinBeispielbild ist. Firmware sollte nicht so wichtig sein.
Sehr wichtig ist dass die Klingen der Schraubis in 1a Zustand und top Qualität sind,
Festplattenschrauben sitzen erstaunlich fest für ihre Grösse


p.s. "einfrieren" hilft evtl gg mechanisch bedingtes anlaufproblem, dieses dürfte nach Fall im notebook eher nicht vorliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du schreibst nicht ob die Platte (Laptop) eingeschaltet war..... Wie willst du überhaupt zielgerichtet vorgehen?
Immer diese laienhaften Tipps und Geschichten. Wenn die Platte einen mechanischen Defekt hat - und dazu zähle ich bereits ein beschädigtes PCB - ist es Essig mit den Heimwerkern und ihren Möglichkeiten.
 
Danke Euch allen für das zahlreiche Feedback!

Im ersten (günstigeren) Schritt testen sie die Elektronik und versuchen eventuell, mit einer Ersatzplatine wieder an die Daten zu kommen.
Das geht also auch bei modernen Platten noch? Ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass das vor ein paar Jahren in Zeiten von 40GB-Platten noch möglich war, aber mittlerweile nicht mehr...

Könnte ich mit einem Elektroniktausch denn etwas kaputtmachen? (also an den Daten, meine ich - den Tausch selbst traue ich mir schon zu)
Oder wäre im schlimmsten Fall halt einfach nichts lesbar?

Dein Bekannter wird nicht um eine professionelle Datenrettung herumkommen. Selber Basteln ist da zu 99,99% nichts mehr so wie sich das anhört
Das kommt wie gesagt nicht in Frage - die Datenrettung ist ihm zu teuer, also wenn ich es nicht hinkriege, dann landet die Platte mitsamt den Daten im Müll. Zwecks Datenschutz würde ich dann noch einen Bohrer oder die Flex ansetzen...

Ich hatte mal den Fall, daß sich Anschlusskontakte durch einen Aufprall gelöst hatten.
Guter Tipp, dem könnte ich auch mal nachgehen, wenn sich die Elektronik nicht-destruktiv entfernen und wieder einsezten lässt.

Du schreibst nicht ob die Platte (Laptop) eingeschaltet war..... Wie willst du überhaupt zielgerichtet vorgehen?
Immer diese laienhaften Tipps und Geschichten. Wenn die Platte einen mechanischen Defekt hat - und dazu zähle ich bereits ein beschädigtes PCB - ist es Essig mit den Heimwerkern und ihren Möglichkeiten.
Das habe ich einfach vergessen, das kann doch mal passieren? Das Laptop war eingeschaltet und besitzt sogar ein Accelerometer, aber das scheint nicht geholfen zu haben, sofern es tatsächlich ein Defekt an der Platte bzw. dem Kopf ist.
Und ich habe ja tatsächlich nach genau "laienhaften" Tipps gefragt, weil eben eine professionelle Datenrettung nicht in Frage kommt. Sonst wäre ich der erste, der davon abrät. Ich habe natürlich auch erst versucht, ihn dazu zu überreden, die Platte doch an einen Datenretter zu schicken. Er will das Geld aber definitiv nicht investieren.

Danke für den Link und auch deinen Erfahrungsbericht! :thumbsup: Das wäre dann wohl die letzte Variante, wenn ein Elektroniktausch möglich ist, aber nichts bringt. An eine Laminar flow hood zwecks Sauberkeit hab ich gar nicht gedacht, das ist auch eine super Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eingeschaltet, laufendes BS, Systemplatte, bedeutet headcrash zu 100%. Vergiss das Unterfangen. Selbst ein richtig konfigurierter Beschleunigungssensor/Software ist Glückssache.

Eine laufende 3,5" Platte, welche auf der langen Seite hochkant auf einer Tischplatte steht ist Müll wenn sie bloss umkippt und satt aufschlägt.
 
Selbst bei einem Headcrash wird die HDD aber als solche erkannt, nur ist sie nicht mehr "steuerbar".
In diesem Fall sieht es aber danach aus, als würde die HDD zumindest Strom für den Spindelmotor bekommen, aber die Datenverbindung und ggf. die zu den Schreib-/Leseköpfen ist/sind unterbrochen - sei es durch gebrochene Lötkontakte an der Buchse oder (unwahrscheinlicher) Platinenbruch.

Wenn, dann hat der TE bis zu drei Baustellen:
1. Buchse prüfen und ggf. nachlöten
2. Headcrash
3. Antrieb der Schreib-/Lesekopfe defekt/unterbrochen

Da würde allenfalls die "tom_k-Methode" helfen, vorausgesetzt, man hat die gleiche HDD ein zweites mal nebst Testobjekten für Trockenübungen. Dabei muss man aber auch bedenken, dass jeder Hersteller da sein eigenes Süppchen kocht...

Die Aussichten sind also (besonders angesichts Punkt 3.) recht gering.
 
Selbst bei einem Headcrash wird die HDD aber als solche erkannt, nur ist sie nicht mehr "steuerbar".
Das hatte ich nämlich auch gedacht/gehofft :D

In diesem Fall sieht es aber danach aus, als würde die HDD zumindest Strom für den Spindelmotor bekommen, aber die Datenverbindung und ggf. die zu den Schreib-/Leseköpfen ist/sind unterbrochen - sei es durch gebrochene Lötkontakte an der Buchse oder (unwahrscheinlicher) Platinenbruch.
Wenn, dann hat der TE bis zu drei Baustellen:
1. Buchse prüfen und ggf. nachlöten
2. Headcrash
3. Antrieb der Schreib-/Lesekopfe defekt/unterbrochen
Ich werde die Platine mal abnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen bzw. durchmessen, evtl. sieht man ja was.
 
Habe mal versucht mich schlauer zu machen, aber keine wirklich verlässlichen Aussagen gefunden,
die experten widersprechen sich, wie üblich, jedenfalls als Essenz kam raus:

Evtl müssen beim Wechsel der Platine die Kalibrierungsdaten der platte vom original auf das ersatzteil übertragen werden,
die sind idR in nem 8beiner der einfach zu löten ist.

Evtl wird der Betrieb einer Platte mit flaschen Kalibrierungsdaten sogar das ganze wesentlich verschlimmbessern.
 
Da kommt noch etwas hinzu:
Auf der Platine sind auch die Adressen der ab Werk defekten Sektoren hinterlegt. Diese sind natürlich von HDD zu HDD andere. Zumindest früher (die Älteren werden sich noch daran erinnern), waren diese auch auf einem Aufkleber verewigt. Da waren die HDD-Kapazitäten aber noch im MB-Bereich... ;)
 
Da kommt noch etwas hinzu:
Auf der Platine sind auch die Adressen der ab Werk defekten Sektoren hinterlegt. Diese sind natürlich von HDD zu HDD andere. Zumindest früher (die Älteren werden sich noch daran erinnern), waren diese auch auf einem Aufkleber verewigt. Da waren die HDD-Kapazitäten aber noch im MB-Bereich... ;)


Ich wuerde es mit LINUX und DD auf eine andere DISK kopieren. Diese sollte aber auch 100% OK sein. Es funktioniert auch mit einer groesseren DISK, evtl. eine 1 GB SSD nehmen, wo noch keine defekten Sektoren vorhanden sind. Und damit dann testen.
 
Wenn die Elektronik in Ordnung ist, dann sollte die Disk sich auf jeden Fall irgendwie am PC melden. Wenn sie das nicht tut, muss irgend ein Bauteil abgerissen sein. Hatt ich schon, aber nicht durch Sturz, sondern wenn die Disk mit Gewalt ins Gehäuse gedrückt wurde. Bis jetzt konnte jede Platine mit ein paar Schrauben abgebaut werden, mit der Lupe genau untersucht werden und die Lötstellen nachgelötet werden. Danach wieder auf die Mechanik, da sollte nichts passieren. Austausch der Elektronik bringt nichts mehr da in der Elektronik zuviele Parameter der Mechanik gespeichert sind. Das passt nie zu einer anderen Disk.
Du könntest die Disk mal am Stromkabel (evtl. in einem anderen PC) anstecken, sie anlaufen lassen, und dann in der Hand um die Längs- und Querachsen kippen. Zum einem müsstes Du die Fliehkräfte deutlich spüren. Wenn ja, dreht der Plattenstapel tatsächlich noch, das wäre schon mal gut. Zum Anderen hört man dann ob irgendwelche unschönen Geräusche aus der Mechanik kommen. Das können dann die abgerissenen Köpfe sein, dann ist eh ' nichts mehr zu retten.
Aber vom Fehlerbild ist eher etwas elektrisches abgerissen.
 
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