OT zu Corona (aus dem Stammtisch-Thread München)

wus

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O.K.

Ca. 7 Wochen seitdem wir (ich) erstmals vom Coronavirus erfahren haben, haben wir in Deutschland 14.000 infizierte und 31 Todesfälle (Zahlen des RKI vom 20.3.2020 um 10:00 Uhr). Dazu gleich die erste Frage: warum wird bei uns die Zahl der Genesenen nicht auch mit veröffentlicht bzw. erfasst?

Wenn ich mal die Statistik des letzten Jahres fortschreibe, dann starben in der gleichen Zeit ca. 1300 Leute an den Folgen des Verkehrs. Das sind ungefähr 400 Tote in Verkehrsunfällen und 900, die an den Folgen der vom Verkehr verursachten Luftverschmutzung starben. Diese Zahlen sind seit langem bekannt, was wird dagegen unternommen??? Man kann mit gutem Recht sagen: so gut wie nichts. Jedenfalls wenn man es vergleicht mit dem irrsinnigen Aufstand, der jetzt wegen Corona gemacht wird.

Jetzt wird wahrscheinlich der ein oder andere sagen "aber die Coronazahlen steigen exponentiell, wir müssen verhindern, dass noch mehr Leute sich infizieren". Stimmt natürlich, das will ich keineswegs abstreiten. Es geht also vorrangig um den Schutz bisher noch nicht Betroffener.

Aber eigentlich ist es doch mit den Verkehrstoten ganz ähnlich. Betroffen sind auch hier sehr häufig unschuldige, die man durchaus schützen könnte, wenn man nur halb so rigoros gegen die Ursachen vorgehen würde wie jetzt bei Corona.

Mir fehlt für den aktuellen Panik-Aktionismus ganz ehrlich das Verständnis.

Ich hoffe wenn die Corona-Hysterie vorbei ist wird genau so entschieden gegen die Luftverschmutzung und Raserei-Tote vorgegangen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist doch simple Mathematik:
80Mio In Deutschland.
5% werden schweren verlauf haben und brauchen somit Beatmung.
1% wird trotz Beatmung sterben.

Wenn man garnichts macht und quasi alle gleichzeitig Krank sind:
4Mio zu Beatmen.
800000 sicher tot.

Da das Equippment beschränkt ist werden noch viel mehr draufgehen als das 1%

Wird sich zeigen ob der Aktionismus das jetzt merklich verzögert/bremst.
 
@vlooee hat es korrekt erfasst.

Man hätte die Sache vor Monaten direkt im Keim ersticken müssen. Aber da Politiker allg. auf Sicht fahren, vor allem in Deutschland, konnte das nicht passieren. Daher muss man nun wegen eines für die Gesamtpopulation harmlosen Virus solche Maßnahmen ergreifen. Anders kann die Durchseuchung nicht verlangsamt werden, um einen möglichen Supergau des Gesundheitssystem zu verhindern.
 
Zur Zeit gibt es in Deutschland ca. 28.000 Intensivbetten, davon sind ca. 80% durch schon jetzt Intensivmedizinpflichtige belegt. Wenn jetzt mehr als die 20% möglichen Patienten, die intensiv bearbeitet werden müssen in den Krankenhäusern auflaufen, dann möchte ich die Reaktion der Leute sehen, die immer nur sagen, dass ist doch auch nur eine Grippeversion.

Hier dazu ein Rechenbeispiel: Im LR Steinfurt gibt es zur Zeit 150 Beatmungsplätze, das sind 100 mehr als noch im November. Es sind 164 infiziert bestätigte Fälle (20.03.2020, 10:50 Uhr). Wenn hier 10% beatmet werden müssen, dann reichen die Plätze.

Da die Menschen leider nicht vernünftig sind (siehe versuchter Kauf von Grillfleisch für 30 Personen:facepalm:), muss man die Menschen dazu zwingen, den erforderlichen Abstand zu halten. Sonst reicht der Puffer an freien Beatmungsplätzen nicht aus. Und dann gilt es wie in Italien: wer zuerst da ist, wird behandelt, wer zuspät kommt, der verstirbt.
 
Ein paar Wahrheiten gehören aber auch dazu:

- Europa ist zwar generell überaltert, wer sich aber die Altersverteilung der Lombardei ansieht, wo es ja haußtsächlich sehr schlimm zugeht, wird feststellen, dass dort besonders viele Alte leben

- das deutsche Gesundheitssystem ist solider als das italienische. Da beißt die Maus auch keinen Faden ab.

- die Italiener leben noch mehr im Familienverbund zusammen, was die Ausbreitung, besonders mit Ansteckung der Alten, natürlich stark begünstigt.

Wir dürfen also abwarten und hoffen, dass es mit den Strukturen, die wir in Deutschland haben, bei der nun stattfindenen Verlangsamung zu keinen Horrorszenarien kommen wird.

Bild heute in Bayern: leere Geschäfte, Leute vergnügt in Parks. In den Geschäften hält zudem das Gros keinen Abstand, die Leute stehen wie gewohnt aufeinander und reden (so sieht falsch verstandene "Solidarität" aus). In den Bioläden zeigt sich zudem die bekannte Süffisanz der wie Maden im Speck lebenden Status-quo-Menchen: man reißt platte Witze und ringt selbst dieser Lage im Sinne des hedonistischen Lebenskonzepts noch Lustgefühle ab (das mit der Lust verstehe ich sogar, das Verhalten sollte man trotzdem anpassen).

PS: Natürlich bin ich aktuell auch gerne draußen. Aber nicht in Menschentrauben. Wenn man allein im Wald oder zu zweit umherläuft, steckt man höchstens eine Kohlmeise an. Die wird das verkraften.
 
Wie ist der Hinweis zu verstehen, dass wohl / überwiegend nur Ältere von Corona dahingerafft werden?
 
Wie ist der Hinweis zu verstehen, dass wohl / überwiegend nur Ältere von Corona dahingerafft werden?
Dass es rein "statistisch gesehen" fraglich ist, wie repräsentativ die Zahlen aus der Lombardei sind. Allein schon deshalb, weil wohl jeder Tote, der post mortem positiv auf das Coronavirus getestet wird, ein Corona-Toter ist.

Natürlich muss/sollte sich eine Gesellschaft am schwächsten Glied orientieren, das steht absolut außer Frage, auch wenn man auch darüber diskutieren kann, was ja auch aktuell geschieht. Es gibt nicht wenige, die die wirtschaftlichen Verluste dramatischer sehen als die Todesopfer durch das Coronavirus.
 
Es gibt nicht wenige, die die wirtschaftlichen Verluste dramatischer sehen als die Todesopfer durch das Coronavirus.
Was jetzt aber eine sehr zynische Sichtweise ist - wenngleich natürlich die wirtschaftlichen Folgen erheblich sind!
 
Was jetzt aber eine sehr zynische Sichtweise ist - wenngleich natürlich die wirtschaftlichen Folgen erheblich sind!

Schon. Andererseits war es das RKI, das zu Beginn immer wieder darauf hinwies, das Coronavirus sei "nur" für Alte und Kranke gefährlich. Diese Message hat sich sicher in einigen Köpfen gehalten. Und ganz ehrlich: Wenn man den Virologen Glauben schenken mag, dann wird uns SARS-CoV-2 künftig ähnlich wie das saisonale Influenzavirus begleiten. Dass Menschenleben wichtig sind, bezweifel ich damit allerdings auch gar nicht, ich sehe das auch so. Aber: wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, ohne möglichen Crash des Gesundheitssystems, dann hätte man die zusätzlichen Toten zur Influenza sicherlich ohne großen Rummel einfach akzeptiert. Das muss man schon realistisch sehen. Daran ist auch moralisch nichts verwerflich. Sollte sich das Virus tatsächlich halten, haben wir bei der nächsten Welle "ohne Impfstoff", der Zeit braucht, ja dasselbe Problem, wenn wir in der Zwischenzeit nicht die Kapazitäten in den KH erweitern. Ist dieses Problem aber erstmal gelöst, wird man mögliche Coronatote künftig genauso akzeptieren wie alle Influenzatoten. Problematisch ist sicher auch, dass viele Alte nicht nur das Coronavirus erwischen, sondern möglicherweise parallel auch noch die echte Grippe. Mit > 75 ist das sicher nur schwer zu überleben.

Zu den Fallzahlen. Stand heute haben wir in DE laut RKI 31 Tote bei 13.597 Fällen. Ergibt eine Sterblichkeit von 0,22 Prozent. Wenn man nun noch bedenkt, dass viele Infizierte nicht erfasst sind, ergibt sich zumindest "gegenwärtig" ein gewisses Bild. Die Bundesregierung hat ja nicht umsonst anfangs einen eher zögerlichen Kurs an den Tag gelegt. Hätten wir es hier mit dem ursprünglichen SARS-Virus mit 10% Sterblichkeit zu tun, wären direkt die Läden runtergegangen.

Hoffen wir, dass die Mortalitätsrate in DE so bleibt und die KH ihre Intensivplätze und Beatmungsgeräte rasch aufstocken.
 
Stand heute haben wir in DE laut RKI 31 Tote bei 13.597 Fällen. Ergibt eine Sterblichkeit von 0,22 Prozent.
Die Quote "hinkt", da die Zahl der Infizierten überwiegend Fälle im Anfangsstadium darstellt. Darum sollte man noch nicht mit derartigen Quoten aufwarten. Die 31 Todesfälle müssen mit den Infizierten im gleichen oder fortgeschrittnerem Stadium verglichen werden. Also bei der momentanen Wachstumsrate also vielleicht mit geschätzt max. 1500 Krankheitsfällen.

Dazu kommt noch das Problem, dass das RKI veraltete Zahlen herausgibt, da sie bereits bis zu zwei Tage zuvor in den jeweiligen Bundesländern erfasst waren. Strukturbedingt werden sie über zwei Instanzen jeweils bis zum nächsten Tag mittags der nächst höheren Instanz weitergegeben, bis sie beim RKI landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich muss/sollte sich eine Gesellschaft am schwächsten Glied orientieren, das steht absolut außer Frage
Ich sehe das genau so, aber mal ehrlich, bisher hat das "die Gesellschaft" (ja, diese, unsere) kaum getan. Oder wie sollte man die hartnäckige, nahezu völlige Ignoranz gegenüber den rund 7000 Toten interpretieren, die jedes Jahr der Luftverschmutzung zum Opfer fallen? Man könnte da durchaus was dagegen tun. Interessiert aber kaum jemand. Traurig, aber so sind wir. Kommerz geht in Deutschland immer vor.
 
Die Quote "hinkt", da die Zahl der Infizierten überwiegend Fälle im Anfangsstadium darstellt. Darum sollte man noch nicht mit derartigen Quoten aufwarten. Die 31 Todesfälle müssen mit den Infizierten im gleichen oder fortgeschrittnerem Stadium verglichen werden. Also bei der momentanen Wachstumsrate also vielleicht mit geschätzt max. 1500 Krankheitsfällen.

Dazu kommt noch das Problem, dass das RKI veraltete Zahlen herausgibt, da sie bereits bis zu zwei Tage zuvor in den jeweiligen Bundesländern erfasst waren. Strukturbedingt werden sie über zwei Instanzen jeweils bis zum nächsten Tag mittags der nächst höheren Instanz weitergegeben, bis sie beim RKI landen.
Vollkommen richtig. Deshalb schrieb ich ja auch: "...ergibt sich zumindest "gegenwärtig" ein gewisses Bild.

Vor allem im Gesamten in Verbindung mit dem "Bild der Lombardei". Die Sterblichkeit dort ergibt sich nämlich vorrangig aus der Altersstruktur. Wir werden also in Deutschland sehr sicher weder 5 noch 0,20 Prozent Sterblichkeit haben, sondern vmtl. 1-2.




Ich sehe das genau so, aber mal ehrlich, bisher hat das "die Gesellschaft" (ja, diese, unsere) kaum getan. Oder wie sollte man die hartnäckige, nahezu völlige Ignoranz gegenüber den rund 7000 Toten interpretieren, die jedes Jahr der Luftverschmutzung zum Opfer fallen? Man könnte da durchaus was dagegen tun. Interessiert aber kaum jemand. Traurig, aber so sind wir. Kommerz geht in Deutschland immer vor.

Auch richtig. Daher auch in diesem Fall der Hinweis von mir, dass die gegenwärtigen Maßnahmen schon richtig eingeordnet werden müssen. Man versucht durch einen Shutdown, das Gesundheitssystem stabil zu halten. Es geht nicht primär darum, mit aller Gewalt Tote zu verhindern. Das tut man auch bei der Influenza nicht. Auch ein Grund, warum viele die "drastischen Maßnahmen" nicht verstehen (wollen), es ist ja nur ein Virus, das so ähnlich ist wie die Influenza.

Viel wichtiger finde ich zudem folgende Gruppen, die wir "noch" völlig vergessen: Tote durch Antibiotikaresistenzen und Krankenhauskeime. Besonders ersteres Problem finde ich besorgniserregend, wenn ich mir die Schätzungen für die kommenden Jahrzehnte anschaue.
 
Jeder Vergleich mit einer anderen Krise mag für Ängstliche einen schwachen Trost für das persönliche Verstehen dieser Krise sein. Jedoch wird damit auch immer ein stückweit eine Relativierung - welche zumeinst einen zynischen Beigeschmack hat - dieser Krise betrieben. Das es derzeit um mehr geht als bei den vorgenannten (tw. unangemessenen) Vergleichen, sollte mittlerweile auch dem letzten Hinterwäldler langsam bewusst werden.
 
Jeder Vergleich mit einer anderen Krise mag für Ängstliche einen schwachen Trost für das persönliche Verstehen dieser Krise sein. Jedoch wird damit auch immer ein stückweit eine Relativierung - welche zumeinst einen zynischen Beigeschmack hat - dieser Krise betrieben. Das es derzeit um mehr geht als bei den vorgenannten (tw. unangemessenen) Vergleichen, sollte mittlerweile auch dem letzten Hinterwäldler langsam bewusst werden.

Mag sein, dass eine Relativierung manchen Menschen hilft. Darum geht's aber gar nicht. Es geht um Differenzierung, die - Gott sei Dank - manche Menschen noch betreiben. Wir haben es mit einer akuten Krise zu tun. Hier muss gehandelt werden. Wie schlimm die Folgen tatsächlich sein werden, bleibt abzuwarten. Dass die Regierung momentan besondere Maßnahmen egreift, ist also richtig und wichtig. Einige wollen ja nicht mal im Akutfall besonnen handeln. Traurig in diesem Zusammenhang, dass die Medien nun schon völlig überzogene Artikel zur Gefährlichkeit streuen müssen, um die Jungen und Gesunden zur Vernunft zu bringen.

Ich wiederhole mich daher nochmal: das Coronavirus wäre, wenn es nicht ein Akutproblem wäre, was es irgendwann nicht mehr sein wird, überhaupt kein Problem, da es dafür einfach viel zu harmlos ist.
Die Menschen handeln aber allgemein, im Großen wie im Kleinen, bezogen auf die Gesellschaft und sich selbst, in der Regel unvorsichtig und einsichtig. Entsprechend werden uns noch viele Probleme, wie z.B. die wachsenden Antibiotikaresistenzen, leider ziemlich unangenehm um die Ohren fliegen. Das wird seit Jahren von Fachleuten gepredigt, aber ein Umdenken findet in den Gesellschaft einfach nicht statt.

Wenn also jemand gegenwärtig irgendeine Problematik parallel anspricht, tut er dies unter Umständen nicht zum Vergleich, um zu relativieren, sondern um aufzuzeigen, dass wir unter vielen anderen Problemem leiden, die in Zukunft sehr problematisch werden könnten und weit mehr Leben kosten werden als das gegenwärtige Coronavrius. Wir sind schließlich nicht über Nacht eine furchtbar empathische und handlungsfähige Gesellschaft geworden, die sich diesen Aktionismus des Miteinanders und besonnenen Handelns nun auf immer und ewig bewahren wird. Menschen werden durch Emotionen geleitet und leider auch gesteuert. Das ist einfach Fakt. Für die meisten wird diese Sache daher womöglich bald schon verblasste Vergangenheit sein. Bis zur nächsten Krise!
 
...wir leben nunmal ein einer Zeit der Krisen. Diese werden von interessierten Apokalytikern (von den Grünen und FFF-Spinnern hört man momentan ja mal garnichts) immer wieder geschürt um Menschen zu unterdrücken. Ich bin auch skeptisch ob aus dieser Krise etwas gelernt wird. Politiker werden im Nachgang sich selbst beweihräuchern und zu den Krisenbezwingern ausrufen lassen, die gesellschaftliche Mitte wird wieder auf Normalprogramm schalten (maximal konsumieren, herumhuren, Drogen konsumieren etc.) und schlussendlich geht es weiter wie bisher.
 
und bis zum letzten Beitrag war ich dann sogar mal angenehm überrascht von Deinen Posts, Angst... :facepalm:
 
hha81667: schauen wir mal wie es kommen wird und erinnern und dann an #74. ;)
 
Zu den Fallzahlen. Stand heute haben wir in DE laut RKI 31 Tote bei 13.597 Fällen. Ergibt eine Sterblichkeit von 0,22 Prozent. Wenn man nun noch bedenkt, dass viele Infizierte nicht erfasst sind, ergibt sich zumindest "gegenwärtig" ein gewisses Bild. Die Bundesregierung hat ja nicht umsonst anfangs einen eher zögerlichen Kurs an den Tag gelegt. Hätten wir es hier mit dem ursprünglichen SARS-Virus mit 10% Sterblichkeit zu tun, wären direkt die Läden runtergegangen.
Die Sterblichkeitsrate ist in Deutschland nur so gering, weil das Gesundheitssystem nicht überfordert ist. Es wurde in anderen Beitragen schon berechnet wie viele Intsivpatienten unsere Krankenhäuser verkraften würden. Die Zahlen sind aber auch eher positiv gerechnet, weil sich die Intensivpatienten nicht gleichmäßig verteilen, sondern es in den stark betroffenen Regionen deutlich mehr gibt. Die betroffenen Patienten dann auf die eigentlich vorhandenen Kapazitäten zu verteilen ist da nur sehr schwer möglich.

Das Gesundheitssystem könnte also zumindest stellenweise schneller überlastet sein, als man denkt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Italien landesweit genug Kapazitäten für die Intensivpatienten hätte, aber in den Krisenherden sind diese halt ausgelastet.

Deswegen Abstand halten, Hände waschen und unnötige soziale Kontakte vermeiden. Und das ganze unabhängig davon, ob die Ausganssperre heute Abend beschlossen wird oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sterblichkeitsrate ist in Deutschland nur so gering, weil das Gesundheitssystem nicht überfordert ist. Es wurde in anderen Beitragen schon berechnet wie viele Intsivpatienten unsere Krankenhäuser verkraften würden. Die Zahlen sind aber auch eher positiv gerechnet, weil sich die Intensivpatienten nicht gleichmäßig verteilen, sondern es in den stark betroffenen Regionen deutlich mehr gibt. Die betroffenen Patienten dann auf die eigentlich vorhandenen Kapazitäten zu verteilen ist da nur sehr schwer möglich.



Das Gesundheitssystem könnte also zumindest stellenweise schneller überlastet sein, als man denkt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Italien landesweit genug Kapazitäten für die Intensivpatienten hätte, aber in den Krisenherden sind diese halt ausgelastet.



Deswegen Abstand halten, Hände waschen und unnötige soziale Kontakte vermeiden. Und das ganze unabhängig davon, ob die Ausganssperre heute Abend beschlossen wird oder nicht.

Das wissen wir nun alle. Fraglich bleibt hingegen, ob die Lage in Italien, speziell in der Lombardei, einfach analog auf Deutschland übertragen werden kann. Gerade die Lombardei hat eine ganz andere Altersstruktur, höchstwahrscheinlich mehr Risikogruppen (Raucher), ein anderes Familienleben (Ansteckungsgefahr) und grundsätzlich ein schlechteres Gesundheitssystem. Zudem sind die Testungen noch immer problematisch. Wenn jeder Tote, der post mortem positiv auf Corona getestet wird, ein Corona-Toter ist, verzerrt das die Statistik massiv. Man darf auch nicht vergessen, siehe Risikogruppen, dass wir es hier mit einer Lungenerkrankung zu tun haben. Allein in Deutschland sterben jährlich Tausende von Menschen an Lungenentzündungen unterschiedlichster Ursache, und meist sind das nun mal ältere Menschen. Die offiziellen Zahlen von Italien zeigen, dass das Durschnittsalter der Verstorbenen zw. 75 und 90 Jahren liegt. Wer in dem Alter mit Vorerkrankungen ins KH kommt oder dort schon liegt, der hat generell schlechte Karten bei einer Infektionskrankheit. Aber auch ein Sportler, der möglicherweise Symptome ignoriert, keine Schonung einlegt, kann sich eine Lungenentzündung in Folge des Coronavirus zuziehen. Da das Virus zudem auf einen unbekannten Wirt trifft, sind grundsätzlich auch in jedem Alter überschießende Immunreaktionen möglich, die körpereigenes Gewebe angreifen.

Heißt also: die Maßnahmen jetzt sind zur Eindämmung/Entlastung in Ordnung. Eine Einordnung der Mortalität ist natürlich hingegen noch nicht abschließend möglich, wie ich selbst auch schrieb. Weder die 0,20 Prozent aus DE noch die gegenwärtigen 5-6 Prozent aus Italien werden am Ende korrekt sein. Ein Bild hingegen zeigt sich in DE aber. Man muss zudem zw. Mortalitäts- und Letalitätsrate unterscheiden. Das ursprüngliche SARS-Virus hatte eine Letalität von 10%. Da wurden die Leute sofort schwer krank, hatten Fieber usf. Die konnte man wunderbar isolieren.

Die Aussage, die Mortalitätsrate sei nur deshalb in DE gegenwärtig so gering, weil die Krankenhäuser (noch) nicht überfordert sind, bleibt damit fraglich. Stand heute (Daten vom 22.3) haben wird laut RKI eine Rate von 0,29 Prozent (18.610 Fälle, 55 Tote). Frankreich hingegen hat bei knapp 15.000 Fällen bereits über 500 Tote. Zwar wird auch dort, vor allem im Elsass, von knappen Intensivplätzen berichtet, aber ob dieser Parameter allein ausreicht, um die höhere Mortalität zu erklären, ist fraglich. Im Elsass leben bekanntlich auch sehr viele alte Menschen, die Lebensverhältnisse sind ähnlich wie in Italien, man lebt relativ eng beieinander. Es erkranken also mehr Alte als in Deutschland, von denen sicherlich eine Menge auch mit Beatmung sterben, weil sie nun mal schon sehr, sehr alt sind. Allein schon einen > 80-Jährigen in ein KH zu bringen, ist immer ein Risiko aufgrund der Keime, die sich dort tummeln.
China hat übrigens bei 80.000 Fällen knapp über 3000 Tote. Der Iran hingegen bei 20.000 Fällen 1500. Haben die Chinesen so viele Intensivplätze? Und die Iraner, sieht es bei denen so schlecht aus wie in Italien mit der Versorgung? Letzteres ist wohl sicher so, das Gesundheitssystem dort ist nachweislich schlecht. Aber dass die Chinesen, sofern die Zahlen einigermaßen stimmen, so viele Beatmungsgeräte haben sollen - kann das tatsächlich sein? Was die Chinesen hingegen sicher haben, vor allem in den Städten, sind verdammt wenig Alte. Natürlich könnte man nun überlegen, dass sich die Fälle in China besser verteilt haben. Allerdings vermute ich, dass, wie in allen Ländern, die 80.000 gut 1/4 zu niedrig angesetzt sind. Entweder haben die Chinesen also eine Topversorgung und/oder eben durch ihre junge Bevölkerung in den Städten sehr stabile Menschen. Denn wenn man annimmt, dass es statt 80.000 etwas über 100.000 Fälle sind, das ist absolut realistisch, so haben wir ca. 25.000 Fälle pro Monat. Das würde in etwa der zeitlichen Häufung in Italien entsprechen. Hier wurden Ende Januar die ersten Ausbrüche gemeldet. In China hingegen wurde das Ganze Ende Dezember offiziell bestätigt, und da bekannt ist, dass die Sache zu Beginn kleingeredet wurde, dürfte der Ausbruch sicherlich ein paar Wochen früher begonnen haben, also ungefähr Anfang Dezember. Die Zahlen sind also "relativ" ähnlich im Verlauf. Trotzdem hat Italien fast doppelt so viele Tote. Interessant auch, dass in China die Mortalitätsrate so niedrig ist, obwohl es dort viele männliche Raucher gibt, die ja zur Risikogruppe gehören.

Wie gesagt, es geht nicht um Relativierung, die Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung sind gut. Aber wenn man sich die Zahlen weltweit anschaut und sieht, was in den Medien kursiert, dann muss man das Ganze etwas näher betrachten. Allein schon deshalb, weil viele Menschen durch die undurchsichtige Berichterstattung enorm verunsichert sind, wie ich es teilweise auch in meinem Umfeld erlebe.
 
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