[L390] Wärmeleitpaste schlecht / vergessen?

schmatzler

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Hallo Leute,
Mein Lenovo Yoga L390 war seit ich es besitze, nie so wirklich leise. Im Normalbetrieb auf meinem Tisch lief immer der Lüfter kurz nach dem Start (der ging auch nie aus) und das Gerät wurde gefühlt körperwarm auf der Unterseite.Auf mein Bett konnte ich das Yoga gar nicht legen, dort wurde die Unterseite schon nach wenigen Minuten kochend heiß, selbst mit ausgeschaltetem Turbo Boost und ohne CPU- oder grafikintensive Sachen zu machen.
Also mal abends einen Film schauen war einfach nicht drin ohne Angst um das Gerät zu haben.

Ich dachte mir daher gerade eben, ich mache das Ding mal auf und tausche die Wärmeleitpaste aus. Wahrscheinlich hat Lenovo einfach Murkspaste verwendet und meine Tube Arctic MX-4 würde das schon regeln.
Da sah ich dann das, was auf den Bildern im Anhang zu sehen ist.
Einer der CPU-Dies wurde überhaupt nicht gekühlt. Keine Wärmeleitpaste, kein Pad, nix um das Teil physisch mit dem Kühler zu verbinden.

Ich habe nun die MX-4 aufgetragen und den zweiten Teil der CPU mit einem Wärmeleitpad versehen, das ich noch hier rumliegen hatte.Der Lüfter bleibt nun bei moderater Benutzung aus (laut realtemp ist die CPU um die 50°C).Bei einem 5-minütigen Prime95-Test blieb die CPU ganz knapp unter 90°C und wurde nicht gedrosselt.

Also alles super. Lag das jetzt nur an der besseren WLP oder hat Lenovo hier einfach Murks gebaut? Was macht der zweite Teil neben der CPU?
Da gibt man 1300 Euro für einen neuen Rechner aus und dann kann man Eier drauf brutzeln...
 

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Einer der CPU-Dies
Dabei handelt es sich um den PCH, der eine sehr geringe TDP hat, sodass das angebrachte Wärmeleitpad nicht erforderlich ist.
Es könnte im Gegenteil sogar kontraproduktiv sein, was die Temperaturen dieser Komponente angeht.

Das ursprüngliche Problem dürfte vermutlich in Teilen auf die ab Werk üblicherweise zu große Menge an Wärmeleitpaste zurückzuführen sein. Vielleicht war die Verschraubung des Kühlkörpers zudem nicht ganz korrekt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Anmerkung dabei - und wenn es nur für eventuelle Mitlesende ist - damit ist die Garantie flöten. Rest hat ja fb schon geschrieben :).
 
Gut zu wissen, die Sache mit dem PCH. :) Ich lasse jetzt trotzdem alles so wie es ist, da die Kiste recht kühl läuft.

Ich frage mich allerdings woran Lenovo erkennen sollte, dass ich den CPU-Kühler entfernt habe, um die Garantie zu verweigern.
Da ist ja kein Aufkleber auf den Schrauben und den Unterboden darf man ja durchaus entfernen, um z.B. RAM nachzurüsten.
 
Also spätestens wenn sie das Pad sehen, sollte es ihnen auffallen ;). Ansonsten an den Schrauben beispielsweise (da ist auch oft so eine Art "Lack" unten dran, ggf. hilft das dafür)? Ich bin mir relativ sicher, dass man sowas nicht zu 100% unauffällig machen kann. Aber lass es mich so formulieren: Prinzipiell ist die Garantie weg, falls es Lenovo aber nicht auffällt, dann kann man Glück haben.
 
Nochmal ein kleiner Nachtrag zu den Thermals:D
Das mit den "knapp unter 90°C und nicht drosseln" war völliger Humbug, den ich da verzapft habe.
Das Limit der CPU sind eben diese 90°C, sobald die erreicht werden wird gedrosselt, um genau diese Gradzahl zu halten.
Der Intel Core i7-8565U in meinem L390 Yoga kann zwar bis zu 4.6GHz Turbo Boost hochtakten, das hält die CPU aber nur 1-2 Sekunden aus.
Das macht besonders viel "Spaß" wenn ich mit Vegas Pro ein Video rendern will und das Gerät boostet, throttelt, boostet, throttelt, boostet...usw.
Die 90°C werden sogar schon erreicht wenn ich Chrome nach dem Booten starte. :D
Ich habe mir daher ThrottleStop mal vernünftig konfiguriert, sodass der Turbo Boost auf 2.4GHz begrenzt, die CPU um 80mV und die GPU um 20mV undervoltet wird.
Das Gerät läuft immer noch sehr stabil, dümpelt jetzt aber selbst bei Vollast nur noch so um die 80°C herum, idelt bei 46°C und drosselt sich nicht mehr selbst runter. Sehr sehr angenehm und somit nun ein würdiger Nachfolger für mein X230T!

Meine .ini für ThrottleStop packe ich mal in den Anhang. Benutzung natürlich auf eigene Gefahr.
 

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Ansonsten an den Schrauben beispielsweise (da ist auch oft so eine Art "Lack" unten dran, ggf. hilft das dafür)?
Das ist das "Nylon-coated" - wie es immer im HMM steht. Ich vermute, dass es eher gegen ein selbständiges Lösen der Schrauben dient, als der Kontrolle, weil auch Schrauben an CRUs diese blaue und rote Umwicklung aus Nylon haben.
 
Kleines Update: Ich habe bemerkt, dass mein L390 Yoga seit einiger Zeit plötzlich wieder sehr heißgelaufen ist, obwohl ThrottleStop immer noch lief. Microsoft hat vor einiger Zeit ein Update für Windows 11 gepusht, das die "Virtualisierungbasierte Sicherheit" standardmäßig aktiviert.

Dieses Feature sorgt leider dafür, dass ThrottleStop die CPU-Spannung nicht mehr herunterregeln kann - sieht man gut daran, dass die Anzeige überall auf +0.00000 steht:
1695129810847.png
Dadurch läuft die Kiste wieder deutlich heißer und man hat nur noch die Möglichkeit, das Powerlimit (max. Watt) und den Boost-Takt der CPU zu verringern.

Man kann das Feature abschalten um den Undervolt wieder zu ermöglichen, allerdings wird dann leider auch WSL2 mit abgeschaltet, was ich zwingend zum Arbeiten brauche. Jetzt hab' ich also dank Microsoft hier so einen glühenden Rechner auf dem Tisch stehen (weil wegen Sicherheit), da kann man schonmal dezent ausrasten...

Ich glaube, ich werde nun komplett auf Linux als Host-OS wechseln, da sollte das Undervolten noch funktionieren.

Bis ich dafür die Zeit finde, habe ich vorerst den Max-Boost aller Kerne auf 2.8GHz begrenzt (3.6GHz bei Single-Core), das Short-PowerLimit auf 20W und das Long-Power-Limit auf 14W, damit kann ich nun so bei ca. 50-70°C arbeiten. Die Tastatur ist mollig warm und das Gerät ist eine ganze Ecke langsamer, schön...

Config im Anhang, falls sie sonst noch jemand braucht.
 

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Ich bin nun auf Fedora 38 gewechselt und verwende dort das Tool intel-undervolt und wer hätte es gedacht: Es war in 5 Minuten konfiguriert und funktioniert einfach so out-of-the-box. Nimm' das, Microsoft!

Hab's einfach installiert:
Code:
sudo dnf install intel-undervolt

und dann die Datei /etc/intel-undervolt.conf angepasst, mit diesen Werten:
Code:
undervolt 0 'CPU' -80
undervolt 1 'GPU' -20
undervolt 2 'CPU Cache' -80
undervolt 3 'System Agent' 0
undervolt 4 'Analog I/O' 0
power package 25 14

Angewendet werden die Werte mit
Code:
intel-undervolt apply

Man kann das Tool auch als systemd-Service starten, damit die Werte direkt beim Boot angewendet werden:
Code:
sudo systemctl enable intel-undervolt.service

Dazu habe ich noch die maximale CPU-Frequenz von 4.6GHz (schafft das Gehäuse eh nicht) auf 3.6GHz begrenzt:
Code:
sudo cpupower --cpu all frequency-set -d 700MHz -u 3600MHz

Ergebnis: 45 Grad im Idle, maximal 80 Grad bei Vollauslastung aller CPU-Kerne (getestet mit "stress --cpu 8").
Die Kiste ist wieder wunderbar zu benutzen! :)

Wahrscheinlich werde ich die Package- und Voltage-Limits in den kommenden Wochen noch tweaken und schauen, wie weit ich gehen kann, aber das ist schonmal ein echt guter Start.
 
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