Inkompatibilitäten von libre office mit word und powerpoint files noch aktuell?

schdrag

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18 Aug. 2011
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719
Aus verschiedenen Gründen (speed, Datensammelwut von Microsoft, Schädlinge) bin ich am Überlegen, auf Linux (debian stable oder Manjaro) umzusteigen. Hatte schon 'mal 2 Jahre lang Linux als Hauptsystem: damals hat mich besonders genervt, dass docx Dokumente, die ich (spezielle Schriften waren installiert!) in writer geöffnet habe, nicht gleich ausgesehen haben (Zeilenvorschub an einer anderen Stelle), d.h. ich musste das ganze Dokument nachformatieren.

Gut, das ist jetzt eher ein libre office MS-Office Kompatibilitätsproblem. Hat sich das gebessert?
 
Nun, im Grunde schon, wenn man im jeweiligen Programm das Format, in dem gespeichert wird, auf den jeweiligen Standard setzt! Beide (MS Office und auch Open/LibreOffice) verwenden nämlich per Voreinstellung vom jeweiligen Formatstandard abweichende, da mit eigenen Erweiterungen "pervertierte", Versionen.
Man muss den Speicherstandard in Libre Office auf ODF 1.2 (ohne "Erweitert"!) einstellen bzw. in MS Office auf OpenXML Strict, dann kommt das jeweils andere Programm auch problemlos mit dem "Fremdformat" klar. Siehe auch hier:

https://thinkpad-forum.de/threads/201061-MS-Office-auf-Linux?p=2030034&viewfull=1#post2030034
https://thinkpad-forum.de/threads/2...it-MS-Office?p=2109991&viewfull=1#post2109991
 
Man muss den Speicherstandard in Libre Office auf ODF 1.2 (ohne "Erweitert"!) einstellen bzw. in MS Office auf OpenXML Strict, dann kommt das jeweils andere Programm auch problemlos mit dem "Fremdformat" klar. Siehe auch hier:
In der echten Welt da draussen kannst Du allerdings nicht davon ausgehen, dass die Anderen von denen Du Dokumente erhälst solche Tipps beherzigen oder anwenden.
 
ein sehr interessanter link, enrico65: "Vom so genannten Office-Open-XML-Format (OOXML) gibt es drei unterschiedliche, zueinander inkompatible Standards, und die Formatspezifikationen umfassen mehr als 6000 Seiten..." Danke auch für das Teilen Deiner Erfahrung, Alteshaus21 und den konkreten Hinweis harpo auf "Libre Office auf ODF 1.2 (ohne "Erweitert"!) einstellen bzw. in MS Office auf OpenXML Strict".
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du wirklich auf Linux umsteigen willst und eine ernsthafte Alternative suchst: Softmaker.
Zurzeit läuft eine interne Linux-beta der neuesten Version, die aber wahrschinlich noch vor Weihnachten in eine öffentliche beta übergehen wird! Ich habe mit dieser beta schon einige DOCX-Files eines Buchprojektes Korrektur gelesen und eer Kolle hat nix genmeckert, daß seine Files anders waren.
 
Ich habe mit Softmaker bisher keine so guten Erfahrungen gemacht, aber umso besser wenn's da bergauf gehen soll. Generell ist das Problem der Inkompatibilität noch immer aktuell, d.h. wenn Du nach wie vor fremde Office-Dokumente bearbeiten musst solltest Du am besten ein Microsoft Office in einer VM oder via wine in Erwägung ziehen.
 
Mit Aluminium-Hut: Ich bin mir sicher, dass es bei Microsoft "ab und zu" auch Diskussionen zum Thema gibt. Nutzer von Office als Windows-Nutzer zu haben, liegt im Interesse des Konzerns. Welche Prio das hat... keine Ahnung. Wäre aber sicherlich ein Problempunkt, wenn Office mindestens mittelmäßig einwandfrei auf Linux laufen würde.
 
Das Problem liegt weniger in der Anwendung selbst als vielmehr in den Formatspezifikationen: Durch quasi drei Standards des Office Open XML-Formats und den Umfang dieser Spezifikation wird es für freie Entwickler enorm schwierig, fehlerfreie oder weitgehend fehlerfreie Konvertierungsfilter zu programmieren. Je komplexer die Dokumente werden, umso problematischer wird es. Allerdings ist der Wille da, sich zu verbessern: Mich hat das LibreOffice-Team nach Erscheinen meines oben verlinkten Beitrages im Linux-Magazin sofort kontaktiert und um meine originalen Vorlagen gebeten, um die Konvertierungsfilter verbessern zu können. Auch Collabora aus Cambridge arbeitet daran, die Konvertierungsfilter "gefechtsfeldfest" zu machen. Insofern lohnt es sich, öfter mal bei LO und Collabora Office vorbeizuschauen und zu testen.

@enrico:
Die Frage, die Du anschneidest, hat bei Microsoft enorme Relevanz. Windows und Office sind die Cash Cows dieser Firma, und als die Standardisierung von Office Open XML anstand, hat es dort kriminelle Aktivitäten in übelstem Umfang gegeben, und zwar weltweit, um die Gremien zu beeinflussen. Mittlerweile gibt es so etwas wie eine halbwegs friedliche Koexistenz, aber die Binärblobs in seinem Format legt Microsoft natürlich nicht offen.

Gruß
enrico65
 
Das Problem liegt weniger in der Anwendung selbst als vielmehr in den Formatspezifikationen: Durch quasi drei Standards des Office Open XML-Formats und den Umfang dieser Spezifikation wird es für freie Entwickler enorm schwierig, fehlerfreie oder weitgehend fehlerfreie Konvertierungsfilter zu programmieren.
Du meinst vermutlich "ist es für alle Entwickler enorm schwierig". Entwickler von kommerziellen Office-Alternativen stehen ja vor genau demselben Problem.
 
Ich arbeite beruflich in einer LibreOffice-only-Umgebung und privat mit MS-Office und empfinde die Inkompatibilitäten nach wie vor als haarsträubend. Da sieht kein Dokument und keine Präsentation aus wie zuvor.

Unter Linux habe ich vor einiger Zeit mal MS-Office 2007 via Wine ganz ordentlich zum Laufen bekommen, war für mich eine Voraussetzung, Linux sinnvoll einsetzen zu können. Ob das mit den aktuelleren Versionen noch geht, keine Ahnung.
 
Gut, das ist jetzt eher ein libre office MS-Office Kompatibilitätsproblem. Hat sich das gebessert?
Nicht wesentlich, nein. Was ich emfehlen würde: CrossOver-office, und darauf MS-Office 2007. Das funktioniert gut. Von Office 360 würde ich selbst unter Windows die Finger lassen - nicht wegen der Kompatibilität, sondern weil ich das nur mieten kann.
 
@moronoxyd:

Nicht unbedingt. Das ist doch alles eine Frage des Geldes und der Möglichkeiten politischer Einflussnahme. Die Chinesen z.B. sind da erheblich weiter. Der Staat fördert das, bei den Russen ist es ähnlich, nur dass es sich dort nicht bei Office-Anwendungen ergibt, sondern beim Betriebssystem selbst.

CrossOver ist hierzulande eine Option oder Wine, SoftMaker teilweise auch. Allerdings scheitern alle noch an den Makros.

Gruß
enrico65
 
Nicht unbedingt. Das ist doch alles eine Frage des Geldes und der Möglichkeiten politischer Einflussnahme.
Sorry, aber da vermengst du jetzt zwei unterschiedliche Dinge. Deine Aussage war "Durch quasi drei Standards des Office Open XML-Formats und den Umfang dieser Spezifikation wird es für freie Entwickler enorm schwierig". Der Umfang der Spezifikation ist aber für alle Entwickler derselbe, und Firmen wie Softmaker haben auch nur begrenzt Geld und vermutlich weniger politischen Einfluss als Organisationen wie die Apache Foundation, die hinter OpenOffice steht.

Dieser Gedanke, daß freie Software immer vom kleinen Underdog kommt, während kommerzielle Software von Megacorporations ist, ist ein Mythos. Red Hat ist einer der Hauptsponsoren von LibreOffice (und auch treibende Kraft hinter und Arbeitgeber der Hauptentwickler von vielen anderen freien Projekten), und hat als börsennotiertes Unternehmen einen Umsatz, der sich in Milliarden misst, während Softmaker eine kleine mittelständige Bude ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@moronoxyd:

Ich habe etwas völlig anderes gemeint. Natürlich stimmen Deine Aussagen zu Softmaker und auch RH und deren LibreOffice-Beiträgen, aber das trifft nicht den Kern der Sache. Was ich gemeint hatte mit den finanziellen Ressourcen und der politischen Einflussnahme, ist folgendes: China und Russland haben in bestimmten Sektoren ihrer öffentlichen Verwaltung Microsoft-Produkte verboten und treiben beide im öffentlichen Bereich und damit eng verwobenen Sektoren der freien Wirtschaft die Entwicklung alternativer Produkte voran. Bei Russland sind es vier nationale Betriebssysteme auf Linux-Basis sowie ein zu Windows XP binärkompatibles System, in China ist es ein nationales Betriebssystem. Da sitzen Hunderte von Vollzeit-Entwicklern dran, und man merkt an der Qualität der Produkte, dass das etwas völlig anderes ist als ein rein auf freiwilliger Basis bestehendes Projekt. In China ist zudem massiver Druck auf Microsoft ausgeübt worden, bestimmte Spezifikationen offenzulegen. Hätten die das nicht gemacht, wären auch andere Microsoft-Produkte verboten worden (ich meine hier Office-Produkte). Dass das zufällig in Peking entwickelte WPS Office massiv davon profitiert hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Konvertierungsfilter sind drastisch besser als bei LibreOffice und dessen Derivaten Collabora und OpenOffice, auch besser als bei Onlyoffice und Softmaker. Wobei die beiden halb- und komplett kommerziellen Produkte Onlyoffice und Softmaker wiederum deutlich besser abschneiden als LibreOffice. Das dürfte allerdings weder finanziellen Ressourcen noch politischem Druck geschuldet sein, sondern einfach der Tatsache, dass sich hier Vollzeit-Entwickler mit der Sache längere Zeit beschäftigt haben. Bei LibreOffice sind die Filter mit komplexen Dokumenten im MS-Format ja noch nicht mal ordentlich getestet, sonst wären die massiven Bugs längst ausgemerzt. Office OpenXML gibt es schließlich seit 2007 als Standard - Zeit genug gab es also.

Der nächste Monopolist, den sich Russland und China vorknöpfen, ist übrigens Google. Dort dürfen wir uns auch auf interessante Entwicklungen freuen (und in der Folge dann durch verstärkten Wettbewerb hoffentlich auch auf bessere Produkte).

Gruß
enrico65
 
Dass das zufällig in Peking entwickelte WPS Office massiv davon profitiert hat,

Ganz ehrlich, das ist für mich ein noch größeren KO Kriterium, diese Suite einzusetzen. Wer weiß, was dort für Backdoors schlummern. Egal, wie gut, die Filter sind! *Aluhut aufsetz*
 
@einposter:

Und weshalb sollten die Inhalte des einfachen Anwenders - noch dazu, wenn es Millionen davon gibt - interessant sein für die Chinesen? Hier hätte LO natürlich als quelloffene Software einen theoretischen Vorteil, aber ich denke, Windows als OS hat allein mehr Backdoors als die gesamte russisch-chinesische Software zusammen. Man bedenke, dass die nationalen Betriebssysteme beider Länder allesamt inklusive ReactOS freie Software sind und somit der Quellcode einsehbar ist. Da wäre als proprietäre Software lediglich WPS Office zu nennen.

Gruß
enrico65
 
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