Die wachsende Anzahl an Modellen ist ein Problem, deshalb hat man ja auch schon angefangen teilweise Modellreihen einzustellen und zu konsolidieren (siehe ThinkPad Yoga 260/460 -> Yoga 370, ThinkPad Yoga 15 gibt es auch nicht mehr). Lenovo hat zu viele Modellreihen, man kann nicht alle gleichzeitig updaten, weshalb wir momentan zum Beispiel die Situation haben, dass das X270 ein vier Jahre altes Gehäuse hat. Insofern ist Entwicklungs-Zeit und -Budget sehr kostbar.
Du vermischst hier aber auch verschiedene Dinge. Die ganzen Convertibles, von denen auch inzwischen sehr viele Konzepte wieder eingestellt wurden (zum Beispiel Helix) hat man sich geleistet, weil das ein wachsendes, neues Massen-Marktsegment war/ist. Wenn Lenovo das nicht bedient heißt es, man hat einen Zukunftsmarkt verschlafen. Die verschiedenen ThinkPads im 14" Bereich bedienen alle unterschiedliche Segmente eines etablierten, stabilen Marktes.
Das Retro-ThinkPad ist ein Projekt, dass das Management von Lenovo nicht wollte und das ohne David Hills Standhaftigkeit niemals zustande gekommen wäre. Durch den Erfolg des Blogs geriet man unter Zugzwang etwas zu liefern. Allerdings ist das aus Sicht des Managments kein Gerät für den Massenmarkt, was bedeutet, dass man ein sehr großes Risiko eingeht, wenn man hier viel Geld investiert um ein spezielles Gehäuse für ein einziges Gerät zu entwickeln. Man müsste es zu einem sehr hohen Preis verkaufen, um Gewinn zu machen, was die Anzahl der potentiellen Verkäufe wohl weiter senken würde. Also ist man den Weg der geringsten Widerstands gegangen.
Für die Nutzer heißt das: Entweder sie kaufen das Gerät und beweisen, dass es doch Interesse an Features von älteren ThinkPads gibt - oder eben nicht und man hat den Beweis, dass dem nicht so ist.
Als das Retro-Thinkpad vor ein paar Jahren durch das Lenovo-Blog geisterte, hatte das mehr mediale Resonanz als so ziemlich jedes andere Thinkpad, an das ich mich erinnern kann.
Aus welchem Grund sollte z.B. ein Gerät wie das X1 Tablet eine so viel höhere erwartete Absatzmenge und / oder -marge haben?
Das X1 Tablet richtet sich an Business-Kunden, die ansonsten zum Surface Pro greifen. Hier hat Lenovo auf den Markt reagiert, weil die Kunden erwarten, dass man eine Lösung anbietet. Das Retro ThinkPad richtet sich nicht an den Business-Sektor, sondern an Individualkäufer.