X1 Carbon 5th mit Linux

buddabrod

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Meine neuste Errungenschaft ist ein X1 Carbon der fünften Generation. Ausgestattet mit i7-7500U, 16GiB Ram, 512GiB M.2 nvme SSD und Full-HD Display sowie eingebautem 57Wh Akku verspricht es durchaus einiges - Notebookcheck sieht das zumindest so.

Da es genug Themen zu dem Gerät selbst gibt, übergehe ich den Punkt. Falls Interesse besteht, kann ich dazu aber auch ein paar Zeilen und eventuell Bilder liefern.


Erster Start
Man muss ja sicher gehen, dass alles geht, bevor man werkelt, also habe ich einen USB Stick mit aufgespieltem Fedora 25 Xfce live eingesteckt und gestartet. Das war unspektakulär. Sämtliche Geräte laufen wie gewünscht, bis auf den FPR natürlich. Und das trotz des alten Kernels in Version 4.9. Nun also ab zum Bios Update und zur eigenen Konfiguration.


Bios
Ich hatte einen zweiten Stick vorbereitet, auf den ich das update iso von Lenovo auf Bios 1.18 mittels geteltorito (direkt per dnf installierbar) und dd aufgespielt hatte - auch das lief unspektakulär durch. Nun habe ich im Bios auf UEFI only gestellt und das Touchpad abgeschaltet - wer wird denn schon fremdgehen wollen ;-) ich mag das kleine rote Pummelchen, auch wenn die Konkurrenz massiv zugelegt hat.


Installation
Nun also nochmal den Fedora 25 Stick eingesteckt, davon auf verschlüsselte Partitionen installiert und danach das System auf den aktuellen Stand mitsamt Kernel 4.10.13 gebracht. Hier ging erstmalig der Lüfter kurz an - bei >600 Paketen durchaus mal akzeptabel. Auch der Neustart danach war unspektakulär. Sogar das Scrollen mittels mittlerer Trackpoint Taste geht OOTB. Das Touchpad ist trotz Bios Einstellung nicht aus. Also per xinput list heraussuchen und deaktivieren:
Code:
$ xinput list
⎡ Virtual core pointer                    	id=2	[master pointer  (3)]
⎜   ↳ Virtual core XTEST pointer              	id=4	[slave  pointer  (2)]
⎜   ↳ PS/2 Generic Mouse                      	id=12	[slave  pointer  (2)]
⎜   ↳ SynPS/2 Synaptics TouchPad              	id=11	[slave  pointer  (2)]
⎣ Virtual core keyboard                   	id=3	[master keyboard (2)]
    ↳ Virtual core XTEST keyboard             	id=5	[slave  keyboard (3)]
    ↳ Power Button                            	id=6	[slave  keyboard (3)]
    ↳ Video Bus                               	id=7	[slave  keyboard (3)]
    ↳ Sleep Button                            	id=8	[slave  keyboard (3)]
    ↳ Integrated Camera                       	id=9	[slave  keyboard (3)]
    ↳ AT Translated Set 2 keyboard            	id=10	[slave  keyboard (3)]
    ↳ ThinkPad Extra Buttons                  	id=13	[slave  keyboard (3)]


$ xinput --disable 11


Energieverbrauch
Einer der wesentlichen Punkte. Hierfür habe ich tuned und tuned-utils installiert, per powertop2tuned ein Profil generiert und angepasst und dieses aktiviert - auf dem T61 habe ich per udev noch im AC Betrieb auf ein performantes Profil umgeschaltet, aber das brauche ich auf dem X1C5 vorerst nicht. acpi_call habe ich aus linrunners tlp repo installiert und per tpacpi-bat Ladeschwellen gesetzt - funktioniert.
Code:
sudo dnf install tuned{,-utils}
sudo systemctl start tuned
sudo powertop2tuned -e optimized
# nochmal alles prüfen:
sudo vim /etc/tuned/optimized/tuned.conf
sudo tuned-adm profile optimized
sudo systemctl enable tuned


Nun ist es aber Zeit für die ersten Verbrauchsmessungen. Also powertop angeworfen und gestaunt. Bei einer Helligkeit von 20%, Wlan an und sonst Idle, ist der Verbrauch unter 3W und bei abendlichen 5% ~2,5W. Krass. Angezeigte Laufzeit >18 Stunden. Nungut, das ist die Theorie. Die beim Herumtippen aber sehr bestätigt wird. Der C10 Anteil ist >90% dabei.

Wenn man ein paar Tabs im Browser offen hat und da ein paar Dinge nachschaut, erhöht sich der Verbrauch nur moderat, ca. 0,5W.

Die Tatsächliche Laufzeit ist aber auch enorm. Ich habe heute früh den Stecker gezogen und bei meiner oberen Schwelle von 90% angefangen. Nach 6 Stunden blieben noch 50% und nach knapp 10 Stunden Nutzung waren noch etwas über 10% verfügbar. Meine Anforderungen sind somit deutlich übertroffen, obwohl zusätzlich per Quickcharge ruckzuck wieder Saft da ist.

Dazu sei angemerkt, dass ich i3 als Window Manager nutze, womit ich auf <30 Wakeups/s komme, sofern keine andere Anwendung (Firefox, Thunderbird) Amok läuft. Außerdem ist die Helligkeitsabstufung zumindest unter Xfce sehr mäßig, die niedrigste Stufe liegt da etwa bei 20%. In /sys/class/backlight/intel_backlight/max_brightness steht aber das Maximum, und demnach kann man seinen gewünschten Wert in /sys/class/backlight/intel_backlight/brightness schreiben, in jeder beliebigen Abstufung. Unter i3 muss ich das eh selbst so konfigurieren.


Probleme
Der momentan nicht gangbare FPR und dieser Bug. Bei mir scheint es zumindest nur bei eingestecktem Power Kabel zu passieren, dass beim Aufwachen aus dem Standby der Lüfter voll aufdreht, bis man das System herunterfährt und wieder startet. Im Akkubetrieb gab es das Problem bisher nicht.


PS: Das T61 war 2007 eine andere Hausnummer. Das Intel Wlan musste per mm-Kernel Eigenkompilat mit weiteren, noch experimentelleren Patches gangbar gemacht werden und solche Späße :-D

PPS: Bestellt habe ich natürlich über unseren Forensponsor und bedanke mich mit dieser Werbung für den gewohnt reibungslosen und superschnellen Ablauf!


Nachtrag vom 06.05.2017:
Helligkeit unter i3
War zwar aufwändiger als mit xbacklight, aber dennoch überschaubar:
Code:
## Backlight brightness control
bindsym XF86MonBrightnessUp   exec echo $(expr $(cat /sys/class/backlight/intel_backlight/actual_brightness) + 50) > /sys/class/backlight/intel_backlight/brightness
bindsym XF86MonBrightnessDown exec echo $(expr $(cat /sys/class/backlight/intel_backlight/actual_brightness) - 50) > /sys/class/backlight/intel_backlight/brightness
Damit das als user geht, muss die Berechtigung stimmen. Also folgende udev Regel erstellen (Gruppe eventuell anpassen):
Code:
SUBSYSTEM=="backlight",  KERNEL=="intel_backlight", ACTION=="add", RUN+="/bin/chgrp users %S%p/brightness", RUN+="/bin/chmod 664 %S%p/brightness"


Nachtrag vom 09.05.2017:
Bildschirmsperre nach Suspend
Hat zwar nicht direkt mit dem Gerät zu tun, sondern mit i3, aber nur zur Referenz:
/etc/systemd/system/i3lock.service
Code:
[Unit]
Description=i3lock
Before=sleep.target

[Service]
User=buddabrod
Type=forking
Environment=DISPLAY=:0
ExecStart=/usr/bin/i3lock -c 000000
#ExecStartPost=/usr/bin/sleep 1

[Install]
WantedBy=sleep.target
Das wird besessen von root, 644. Selinux Labels nicht vergessen, sonst hockt man wie ich eine halbe Stunde daran und strace'd und so weiter.

Also:
Code:
sudo chcon --reference=/usr/lib/systemd/system/rsyslog.service /etc/systemd/system/i3lock.service
sudo systemctl daemon-reload
sudo systemctl enable i3lock.service
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann wiederbelebe ich den Thread mal mit einem Problem.

Ich habe auf Fedora 27 aktualisiert, und danach (Zufall oder Zusammenhang?) wurde mein grub nicht mehr durch das EFI geladen. Ein USB Stick wird aber gestartet, und damit hab ich dann den grub auf der SSD geladen. Einträge per efibootmgr erstellen und löschen hat keinerlei Änderung gebracht und nach jedem Reboot stand da Kladderadadsch drin. Also habe ich die BIOS Einstellungen zurückgesetzt und siehe da: EFI Shell geht plötzlich, der Bootmanager - und grub wird auch direkt geladen.

Ursache ist wohl, dass grub2-install den Eintrag neu ins EFI schreibt beim Installieren, und da ist wohl irgendwas vollgelaufen. Wäre ja nicht das erste Mal. Vielleicht hilft das jemandem mal..

Interessanterweise hab ich diese Woche an einem Pfandautomaten auch vor der EFI Shell gestanden, mit ähnlicher Problematik. Ich hatte nur nicht herausgefunden, wie man per Einwurfsslot Eingaben an das System sendet *duck-und-weg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hattest du zufällig im BIOS die Einstellung "Lock UEFI Boot Settings" (oder so ähnlich) aktiviert? Die verhindert das ändern der EFI-Patrtition. Und somit auch das Schreiben des Grub während der Installation.
 
Hattest du zufällig im BIOS die Einstellung "Lock UEFI Boot Settings" (oder so ähnlich) aktiviert? Die verhindert das ändern der EFI-Patrtition. Und somit auch das Schreiben des Grub während der Installation.

Nein, das war aus und hatte ich nie angefasst. Danke aber für den Hinweis, jetzt ist es nämlich an :)

Interessant war auch, dass direkt nach dem Zurücksetzen im BIOS "Fedora" als Punkt aufgetaucht ist, genauso wie ich es gelabelt hatte. Das hab ich ausgewählt und schon lief es wieder..
 
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