Maßgefertigte Ohrstöpsel / Otoplastiken?

cyberjonny

Active member
Registriert
22 Sep. 2007
Beiträge
9.670
Hi miteinander,

da meine Ohren (oder zumindest eines davon :D) anscheinend irgendwie nicht der Norm entsprechen, ärgere ich mich schon seit ich denken kann bzw. Ohrstöpsel nutze in ernüchternder Regelmäßigkeit darüber, dass die Dinger bei mir einfach nie richtig sitzen und ich fast immer ein unangenehmes Druck- und Fremdkörpergefühl im Ohr habe, was den mobilen Musik-, Hörspiel- und Podcast-Genuss doch deutlich schmälert. Von der Möglichkeit der maßgefertigten Ohrstöpsel bzw. Otoplastiken weiß ich schon relativ lange, allerdings waren sie mir immer zu teuer und ich hatte immer die Hoffnung, dass der nächste 0815-Ohrstöpsel ja vielleicht doch mal besser passt... ;)

Wie dem auch sei, ich denke seit Kurzem ernsthafter darüber nach, mir solche maßgefertigten Ohrstöpsel zu gönnen.

Vielleicht gibt es hier ja den einen oder anderen Nutzer, der solche Dinger bereits selbst nutzt, Erfahrungen damit gesammelt hat und hier darüber berichten mag bzw. einige Fragen dazu beantworten kann - das wäre super! :)

Konkret interessieren würde mich:
- Für welchen Hersteller bzw. welches Modell hast du dich entschieden und wie zufrieden bist du damit?
- Wie teuer war es alles in allem?
- Ist es deiner Ansicht nach den Preis wert?
- Wie war das Prozedere, bis du die Stöpsel wirklich in den Händen hattest?
- Wie sind deine Erfahrungen im Alltagsgebrauch?
- Was sind für dich - abgesehen vom Preis - Nachteile?

Danke und Gruß,
Jonny
 
Warum Ohrstöpsel? Besorg dir doch einfach Bügelkopfhörer. Mache ich ebenfalls so, da ich Ohrstöpsel auch nicht vertrage. Zudem tragen Sie Entzündungen bei...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht weil: (bezieht sich alles auf In-Ears)
- Ohrstöpsel viel kleiner und leichter sind und man sie daher leichter transportieren kann
- Ohrstöpsel beim Transport auch unempfindlicher sind (kein Bügel der brechen/verbiegen kann)
- sie außerdem in der Regel für viel weniger Geld schon ähnlich guten Klang bieten
- sie bei manchen Aktivitäten/Sportarten besser sitzen so dass man sie dabei nicht verliert
- sie ganz ohne Noise-Cancelling die Umgebung ruhig stellen
- sie nicht die Umgebug mit beschallen
... es gibt einige Gründe, warum man in manchen Fällen lieber Ohrstöpsel haben möchte
 
Es gibt Ohrstöpsel. bei denen der Teil im Ohr ähnlich wie Ohropax formbar ist und sich nach dem einsetzen ausdenht. Ein Beispiel dafür währe "The Plug" von Koss, wobei es davon auch Fälschungen geben soll.
 
Warum Ohrstöpsel? Besorg dir doch einfach Bügelkopfhörer. Mache ich ebenfalls so, da ich Ohrstöpsel auch nicht vertrage. Zudem tragen Sie Entzündungen bei...
cuco hat eigentlich alles dazu gesagt. Bügelkopfhörer nutze ich natürlich auch, vorwiegend indoor. Für unterwegs/draußen sind sie für mich aber zu unpraktisch.

Es gibt Ohrstöpsel. bei denen der Teil im Ohr ähnlich wie Ohropax formbar ist und sich nach dem einsetzen ausdenht. Ein Beispiel dafür währe "The Plug" von Koss, wobei es davon auch Fälschungen geben soll.
Da denke ich "wenn schon, denn schon". Das könnte natürlich besser passen, aber sicherlich nicht so gut wie eine maßgefertigte Variante.



Echt niemand hier, der sowas besitzt?
 
Gehe zu einem (freien) Hörgeräteakustiker-Shop, die Ketten wollen viel Geld dafür haben.
Mit Silikon kann problemlos ein Abdruck deiner Ohranatomie gemacht werden. Wie es weitergehen kann, weiß der Akustiker. Teuer muss das nicht werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Otoplastiken führen in der Regel zur Veränderung des Klangs. Wenn dir der Klang deiner In-Ears lieb ist würde ich dies bleiben lassen. Zudem tragen die Otoplastiken auf, was zu einem weiter herausragen der In-Ears führt und zB beim Anlehnen des Kopfes und Bus und Bahn störend sein kann.

Such mal nach Comply Foams, das sind Ohrpassstücke aus sich zurückstellendem Schaum (wie ggrohmann bereits erwähnte). Diese werden (entgegen der landläufigen Meinung) nicht zusammengedrückt sondern in Richtung des In-Ears "gerollt" und dehnen sich später, im Gehörgang, wieder aus. Damit solltest du keine Probleme mehr haben.

Zu deinen Fragen (ich verwende Otoplastiken mit Filter als professionellen und linearen Gehörschutz und nur dazu sind sie IMHO auch zu gebrauchen):
1. Hersteller gibt es keine, das macht der Hörgeräteakustiker (HGA) aus der Hand
2. 140€ wobei der Großteil (90€ IIRC) auf die Filter gingen
3. Siehe oben als Gehörschutz der bis zu 10a hält in jedem Fall, als "Adapter zwischen Ohr und In-Ear" für hochwertige Musikwiedergabe: klares nein
4. Puh, das ist ziemlich lange her und muss nicht zu 100% stimmen:
- mit sauberen Ohren zum HGA gehen und Abdruck machen lassen (20 - 30 min)
- der HGA macht dann aus dem Abdruck einen Negativabdruck um das Silikon dort hinein zu spritzen um die Otoplatik zu erhalten
- diese wird dann bearbeitet und überschüssiges Material entfernt
- dann gehst du erneut zum HGA zur Anprobe und kannst sie gleich mitnehmen, ggf muss nachgearbeitet werden (manche HGA versenden auch, würde ich aus letzterem Grund nicht bevorzugen)
5. Die Gehörgänge fangen nach einiger Zeit an zu schwitzen, kurzes herausnehmen und trocken wischen schafft schnelle Abhilfe

Lange Rede kurzer Unsinn: ich würde dir ganz klar davon abraten und eher Comply Foams versuchen.

P.S. Welche In-Ears verwendest du aktuell?

edit
Ich Vollidiot, verstehe erst jetzt, dass du neben den Otoplastiken Custom-Inears in Erwägung ziehst. Meine Ausführungen oben beiziehen sich rein auf die Otoplastiken, nicht auf Custom In-Ears. Gleich mal vorab: wie hoch ist dein angesetztes Budget, denn aufgrund der vielen Handarbeit und der professionellen Treiber (balanced armature) geht das verdammt ins Geld und du wirst nicht unter 500 - 600€ landen?! Noch dazu ist bei den BA-Treibern der Zuspieler nicht ganz unwichtig, da dieser eine geringe Ausgangsimpedanz aufweisen sollte, denn sonst wird der Frequenzgang der Kopfhörer verbogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um mal dem Halbwissen hier entgegenzuhalten:

Habe Beyerdynamic DX 120 ie samt angepassten Otoplastiken von Kind. Gesamtkosten: < 200 Euro.
Klang ist durch die Otoplastiken besser geworden, weil jetzt der Sound dorthin "kanalisiert" wird, wo er auch hin soll. Dämpfungseffekt ist auch deutlich vorhanden.
Vor allem aber: Sie sitzen perfekt im Ohr, fallen auch beim Sport nicht raus und drücken nicht.
Einziger Kritikpunkt (für den nur der "Anpasser" etwas kann bzw. was eher an meiner Muschelform liegt): Die Stöpsel kommen in zu spitzem Winkel ins Ohr, so dass meine Ohrmuschel an einer kleinen Stelle für < 0,5 mm eingedrückt wird. Wird ab knapp 2 h ungemütlich.
Hätte ich früher feststellen sollen, denn zwei Wochen ab Abholung kann man die Otoplastiken wegen Passform retour geben und man bekommt neue.

Kann es insgesamt nur empfehlen und rate dringend dazu, innerhalb der zwei Wochen "Testfrist" einen langen Tragetest zu machen, um die eventuellen Kleinigkeiten festzustellen, die den Tragekomfort mindern.

Und bzgl. Preis: Sowohl als ich meine Elacin-Gehörschütze gekauft habe, als auch dieses Mal hab ich vorher div. Hörgeräteakustiker angefragt und Kind war beide Mal der günstigste Anbieter. Der Rest war 25-50 % teurer...
 
Auch wenn ich kaum glaube, dass sie tatsächlich in Frage kommen: Die angesprochenen "The Plug" von Koss besitze ich. Irgendwo liegen sie noch rum... Kann ich aber nur von abraten. Mal abgesehen davon, dass sie außer fettem (aber unpräzisem) Bass klanglich nicht viel besonderes zu bieten haben, kann ich diesem Zusammendrückdingern auch vom Sitz her wenig abgewinnen. Genau wie bei dem Gehörschutz dieses Art braucht man immer ewig, bis es wirklich mal fest hält und dann sitzt es doch wieder nicht ganz richtig und man fängt von vorne an. Das Gefühl, dass sie besser sitzen, habe ich deshalb auch nicht.
Habe deshalb Creative EP-630 und EP-830, die klanglich zwar ebenfalls weit von HiFi entfernt sind, aber schon deutlich besser klingen als die Koss, mindestens genau so gut sitzen aber viel leichter einzusetzen sind. Als Gehörschutz nehme ich dann die ganz ähnlich einzusetzenden "Music Safe Pro" von Alpine oder - wenn es wirklich ruhig werden soll wie beim Schlafen auf dem Festivalzeltplatz - die Wachskügelchen von Ohropax.
Alles davon ist leichter einzusetzen und sitzt besser als diese Zusammendrückteile. Zumindest in meinen Ohren und da habe ich auch das Problem, dass normale Kopfhörer (Ear-Plugs) nie passen.

Bin gespannt, was hier noch so an Erfahrungen kommt, habe nämlich doch auch schon mal in die Richtung überlegt. Aber eher nur als angepasster Gehörschutz, weniger als Kopfhörer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der arme cyberjonny, mit mir kommt jetzt noch einer sich nur an den Thread anhängen und ebenfalls Erfahrungen abstauben will und nichts zum eigentlichen Thema beitragen kann... ;)

@Koile:
Hast du Otoplastiken in die nach Wahl entweder der Elacin-Filter oder die Beyerdynamics eingesstzt werden können? Und bietet Kind das nur für Beyerdynamic InEars oder auch für andere Hersteller an? Ich habe wunderbare Etymotic In Ears, die aber leider etwas zickig sind wenn die Isolation im Ohr nicht genau passt. Da wären passende Otoplastiken schon verlockend, insbesondere wenn ich mein Gehörschutzproblem in einem Zug mit lösen könnte...
 
Leider sind die DX 120 ie nicht mit den Elacin-Filtern kompatibel, zu unterschiedliche Durchmesser. Gibt aber von Beyerdynamic auch günstigere in-ears, in deren Otoplastiken alternativ einfach Elacin-Filter eingesetzt werden können und irgendwelche billigen Sennheiser in-ears (weiß nicht mehr welche) haben praktischerweise auch eine Elacin-kompatible Passform.

Soweit ich weiß, kann man wohl den meisten in-ears Otoplastiken anfertigen. Das Resultat ist halt nicht immer das beste.
Beyerdynamic kooperiert hingegen mit Kind, d.h. bei Kind im Labor liegen Dummys, mit denen die Otoplastiken optimal angepasst werden können. Und die Jungs von Kind wissen genau, wie sie den Kanal reinbohren müssen, damit du den gewünschten Klang bekommst. Kaufst einfach den Gutschein für die Otoplastiken auf der BD-Seite, gehst damit zur nächsten Kind-Filiale and you're good to go.
 
Das hat nichts mit Halbwissen (@Koile) sondern mit der Form des Gehörkanals (Form und Länge) zu tun wie stark und in welche Richtung sich der Klang durch Otoplastiken verändert - unbestritten dürfte wohl sein, dass sich der Klang durch die Reflexionen der Schalls am Otoplastikkanal, Aufgrund der Wellenlängen, vornehmlich in den oberen Mitten sowie oberen Tonlagen verändern wird. Leider ist dies im Voraus nicht abzuschätzen und kann ein Schuss in den Ofen werden. Koile scheint die "Glück" gehabt zu haben...

Daher mein Rat: entweder Comply Foams oder richtige Customs verwenden, sonst weiß man schlicht nicht was man bekommt.
 
Jupp, hatte wohl Glück, wie bisher wohl fast jeder, der die optional bereits ab Werk eingeplanten Otoplastiken für diverse Beyerdynamic-Stöpsel geordert hat. Dass die Ingenieure in Heilbronn einfach mehr Ahnung von Akustik haben, als du, halte ich in der Tat auch für äußerst unwahrscheinlich.

Ich denke, du solltest stark unterscheiden zwischen Offlabel-Use mit Otoplastiken für Stöpsel, bei denen sie nicht vorgesehen sind, wobei selbst da aufgrund der selten passenden und dafür umso häufiger billigen Oliven, die ab Werk bei den meisten In-Ears dabei sind, der Klang sich zumindest nicht verschlechtern sollte, und zwischen Otoplastiken für Im-Ears, die explizit dafür entworfen wurden, bevorzugt von Unternehmen, die ohnehin schon viel Erfahrung mit In-Ear-Monitoring auf der Bühne haben.
 
Gerade hier Beyerdynamic anzuführen ist schon frech - die mögen ihre Expertise bei Kopfhörern und Mikrofonen besitzen, im Bereich in-Ear gibt es ganz andere Hersteller die wirklich Ahnung haben und nicht nur den Massenmarkt bedienen um Kohle abzugreifen (noch dazu mit der Verwendung einfacher dynamischer Treiber). Keine der echten In-Ear-Firmen bietet optional Otos an sondern unterteilen gleich in Universals und Customs...
 
Ich habe mir für meinen Musikvereiun Ohrstöpsel beim Hörgerätehändler machen lassen. Der Siliokonabguss ist dort nicht teuer.
 
jo, weil Beyerdynamic total die Massenmarktfirma ist. ;)
Zumal der Klang meiner DX 120 ie mit Otoplastiken sich nicht viel nimmt zu meinen DT 770 Pro. Klar sind es "nur" dynamische Treiber, aber gerade in dem Bereich hat BD als Erfinder dieser Treiber-Art auch ein paar Jährchen Erfahrung.

Ich finde es ja okay, wenn du eine Meinung hast, div. Tests sprechen aber leider nun mal eine andere Sprache. Und dass man für Voodoo/Esoterik bis im besten Fall Nuancen besseren Klang im HiFi gerne mal mehrere hundert Euro drauflegen kann, ist wohl kein Geheimnis.

Ein gut gebohrter Klangkanal leitet den Schall nun mal dorthin, wo er hin soll: Zum Trommelfell. Klar wird er dann um die Ecken "reflektiert", würde er im Ohr auch, nur dass man die Reflektion im Kanal besser kontrollieren kann, als die im Ohr.

Zumal ich wiederhole: Dadurch, dass Standardoliven mitgeliefert werden, die nur in den seltensten Fällen optimal passen, kann sich durch Otoplastiken auch nur in den seltensten Fällen der Klang wirklich verschlechtern. Denn selbst wenn die Otoplastiken scheiße sind: Die Oliven ab Werk sind es auch. Also im schlechtesten Fall nix verloren, im besten Fall viel gewonnen.
 
da muss ich koile vorbehaltlos zustimmen , und was an dynamischen treibern schlecht sein soll erschließt sich mir nicht
 
Hallo Jonny,

auch ich habe wie Koile ein Set von Beyerdynamic (MMX 101 iE). Allerdings ist es schon so alt, dass es noch mit den Elacin Filtern kompatibel ist. Somit habe ich komfortable Kopfhörer und gleichzeitig einen Höhrschutz.

Ich habe schon überlegt mir einen kompatiblen Kopfhörer für mein Set auf Vorrat zu kaufen, z.B. hier (MMX 102 iE).
Hier die Informationsseite von Beyerdynamic - klick (alte Version) - neue Version
Gruß
Jörsch
 
Zuletzt bearbeitet:
Jörsch: Hat nix mit alt zu tun: Die (i)DX-Reihe ist einfach nur inkompatibel. Die DTX-Reihe (welche es wohl in der Tat nicht mehr gibt) und die MMX-Reihe sind hingegen weiterhin mit Elacin kompatibel.
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben