Um das eigentliche Thema "Akku selber reparieren" wieder aufzugreifen...
Vor ca. 2 Jahren habe ich ein gebrauchtes T400s bekommen, das alle Krankheiten aufweist, die man sich von diesem ThinkPad nur so wünschen kann:
- Riß im Palmrest an der unteren linken Ecke
-> Lösung: Von der Unterseite her verklebt und verstärkt.
- Beide internen Lautsprecher durchgebrannt, s.meinen Thread: "T400s - Impedanz der int. Lautsprecher"
http://thinkpad-forum.de/threads/178201-T400s-Impedanz-der-int-Lautsprecher
-> Lösung: Interne LS brauche ich kaum => bei Bedarf Anschluß externer LS via Klinke oder Bluetooth.
(Und, wenn ich 'mal zu viel Zeit hab', kommen andere (
nicht-originale, belastbarere!) interne LS 'rein.)
- Interne Tastatur unbrauchbar - sinnigerweise braucht man die, um das T400s überhaupt einschalten zu können !
-> Lösung: s.meinen Thread: "T400S OHNE interne Tastatur Einschalten"
http://thinkpad-forum.de/threads/178053-T400S-OHNE-interne-Tastatur-Einschalten
(Das Besondere: Das ist eine Lösung, ohne "kauf' Dir doch 'ne neue Tastatur", und ohne Dockingstation, oder Starten via LAN.)
- Bluetooth deaktiviert - eigentlich kein Problem mit <Fn+F5>, aber ohne interne Tastatur dann doch.
-> Lösung: 'TPFanControl'. Damit kann man u.a. Bluetooth und das ThinkLight ein- und ausschalten.
- Und, um das Ganze noch abzurunden:
der Akku lädt nicht mit dem original installierten Win7 Pro.
Nach Lektüre diverser Threads in diesem Forum, wie z.B. "Akku-Tod durch Windows 7 ???"
(
http://thinkpad-forum.de/threads/83254-Akku-Tod-durch-Windows-7?highlight=Akku-Tod),
dachte ich mir, kein Problem: bunte Bildchen und hübsche Animationen brauche ich sowieso nicht,
das gute alte WinXP wird's schon richten.
Jetzt läuft mein T400s anstandslos, wahlweise mit dem originalen Win7 Pro auf der originalen 128GB SSD-HDD,
oder mit WinXP SP3 auf einer 480GB SSD-HDD in der UltraBay - der Akku lädt aber immer noch nicht.
Egal, ob das TP ein- oder ausgeschaltet ist, ob es nur mit dem BIOS läuft, oder mit Win7/WinXP,
ob mit oder ohne dem Lenovo-EnergieManager: nix.
Auch Maßnahmen, wie Netzteil 'rein-/'rausstecken, Akku 'rein-/'rausnehmen, mit/ohne Warten, brachten keinen Erfolg.
Immer nur ein freundliches, aber bestimmtes
"schnelloranges" LED-Blinken.
Nach dem Motto, mehr als kaputt machen geht nicht, hab' ich mir dann mal den Spaß und die Mühe gemacht, den Akkupack zu öffnen:
War einfacher als ich dachte, da das Akkugehäuse, entgegen meiner Erwartungen, nicht verschweißt, sondern
nur zusammengeklickt, und an einigen wenigen Stellen mit einem gummiartigen Kleber verklebt war.
Jetzt kann ich den Akkupack relativ bequem auf- und zuklicken - übrigens bleibt er auch ohne Kleber zuverlässig geschlossen.
Nun, ein paar Daten & Infos...
BIOS :
Netzteil : 20V 65W, Original Lenovo
AkkuPack : 11,1V 3,9Ah 44Wh - Lithium-Ionen, Original Lenovo
Akku-Alter: wohl so alt wie das Notebook
Ladezyklen: Anzahl unbekannt (das Notebook war gebraucht)
Zellenzahl: 6, mit jeweils 2 parallel geschalteten Zellen, die in Reihe geschaltet sind
Hersteller: Panasonic
Auf dem Bild vom Akkupack sieht man, daß die Akkupaare über drei Lötfahnen mit der Ladeplatine verbunden sind.
In der Platinenmitte ist ein schwarzes Kabel angelötet = die gemeinsame Masse;
das schwarzes Kabel rechts daneben ist der Temperaturfühler.
Hier, die ZellenSpannungen, gemessen zwischen dem mittleren schwarzen Kabel und den drei Lötfahnen:
li: 3,97V mitte: 7,94V re: 11,91V
=> Die Spannung beträgt an jedem Zellenpaar
3,97V, und ist damit:
1. unterhalb der Ladeschlußspannung von (afaik) 4,2 Volt für Li-Ionen-Akkus
2. weit über der Entladeschlußspannung von (afaik) 2,5 Volt für Li-Ionen-Akkus, und
3. an jedem Zellenpaar exakt gleich (= wichtig für's Laden von Li-Ionen-Akkus)
D.h., zusammengefaßt:
Die Ladeelektronik lädt jeweils ein Zellenpaar, wobei die Temperatur nur am mittleren Zellenpaar gemessen wird.
Die Akkuzellen zeigen keinerlei mechanische oder thermische Beschädigungen (Aufblähen, etc.), und haben noch
reguläre Spannungswerte. Ein Ausfall einzelner Zellen dürfte somit als Ursache des Akku-Versagens ausgeschlossen sein.
Jetzt, Geschichtliches...
Lt. Angaben der Vorbesitzerin ging der Akku "noch nie" oder "nur ganz kurz".
Das muß aber nicht zwingend etwas über den aktuellen Zustand des Akkus aussagen, da sie ihn als typischer Voll-User
sicherlich nie pfleglich behandelt, oder sich gar mit Mysterien, wie "Rekalibrierung", auseinandergesetzt hat.
-> Ihre Lösung: Sie hat sich ein MacBook gekauft.
Als ich das T400s bekam, hatte der Akku noch folgende Werte:
Spannung zw. Pin 1 und 7: 11,8V (normal sind lt. HMM 0 - 12,6V)
Widerstand zw. Pin 5 und 7: 9,9KOhm (normal sind lt. HMM 4 - 30KOhm)
Folgt man den Ausführungen des HMM, ist in so einem Fall das Mainboard auszutauschen, siehe:
http://download.lenovo.com/ibmdl/pub/pc/pccbbs/mobiles_pdf/45m2271.pdf
-> "Checking the battery pack":
"If the voltage is more than +11.0 V ... If the resistance is correct, replace the system board".
Nach einigem 'Rumprobieren konnte ich den Akku aber letztlich dann doch, also entgegen der Aussage im HMM, und ohne
Austausch des Mainboards, zu einem Ladevorgang bewegen:
Unter WinXP wurden im Lenovo-EnergieManger alle AkkuDaten korrekt(!) angezeigt (davon habe ich kein Photo), nur die Angaben
für die "Vorgesehene Kapazität" und für die "Vorgesehene Spannung" waren viel zu hoch (weiß nicht mehr, wie hoch genau).
Sowohl die LED, als auch der EM zeigten über mehrere Stunden ein reguläres Laden des Akkus an, wobei die Akkuzellen allerdings
kein bißchen warm wurden, und der Ladezustand konstant mit "0%" angezeigt wurde - Dann, urplötzlich das:
Jetzt hat der Akku folgende Werte:
Spannung zw. Pin 1 und 7 : nur noch einige MilliVolt, also annähernd 0 (in Worten: Null) Volt
Widerstand zw. Pin 5 und 7 : unverändert, 9,9KOhm
Spannung an den drei Lötfahnen: unverändert, 3,97V - 7,94V - 11,91V => 3,97V je Zellenpaar
-> Fragen:
- Was ist da genau passiert ?
- Ist der Ausfall des Akkus ein Hardware- oder ein Software-Problem ?
- Was ist die Ursache dafür - Die Akkuzellen selbst, die Ladeelektronik im Akku, oder die Ladeelektronik auf dem Mainboard ?
- Wie kann man die Daten aus der Ladeelektronik im Akku auslesen, und ggf. korrigieren ?
- Wie kann man die Ladeschlußspannungen im BIOS auslesen, und ändern ?
Kurz:
Wie bekomme ich diesen Akkupack, der auf den ersten Blick gar nicht defekt zu sein scheint, wieder zum Laufen ?
(Bitte keine Lösungsvorschläge, wie "Kauf' Dir doch'n neuen Akku" - das weiß ich selbst.)
Übrigens, hat das Ganze auch einen Vorteil:
Ohne Akku ist das superleichte T400s noch leichter - leider der einzige Vorteil !