Hier meine Eindrücke zum Yoga 3 Pro:
Gehäuse:
Das Yoga 3 Pro ist ein sehr edles Gerät - es besteht zu einem Teil aus Aluminium (Displaydeckel und Unterseite) und ist zum Teil gummiert, der gummierte Palmrest ist außerdem sehr angenehm texturiert. Haptisch ist es einfach nur eine Freude. Es ist das dünnste und leichteste Yoga bisher (12mm und 1.1 kg! Dagegen wirkt selbst das T440s dick und fett). Mit seinen edlen und angenehmen Materialien ist es ein handschmeichler und lässt sich sehr ergonomisch handlen. Nachteil des extrem dünnen Designs: Es ist zwar besonders im geschlossenen Zustand verwindungssteif, aber besonders das Display ist nicht sehr stabil und kann relativ einfach verwunden werden (was natürlich besser ist, als wenn es brechen würde^^).
Besonders ist natürlich das Scharnier, das ähnlich wie das Armband einer Uhr aufgebaut ist (und teilweise sogar ganz leise klackert wie das Armband einer Uhr). Wie bei allen Yogas kann man das Display um 360° öffnen, um es als Tablet zu nutzen.
Alles in allem kann man mit dem Gehäuse wirklich zufrieden sein - für so ein dünnes Gerät ist es sehr brauchbar und stabil gestaltet. Und wie gesagt: Haptisch macht das Gerät einiges her, da merkt man dass sich Lenovo entsprechend dem Preissegment sehr viel Mühe gegeben hat.
Eingabegeräte:
Da das Yoga kein ThinkPad ist hat es logischerweise keinen TrackPoint - für mich schon mal ein dicker Minuspunkt, aber die meisten nicht-Thinkpad User dürfte es wohl nicht stören, angesichts des TouchPads, das relativ groß ist und sehr gute Gleiteigenschaften bietet. Generell ist das also keine Schwachstelle, auch wenn das TouchPad nicht so perfekt funktioniert wie z.B. bei Macbooks.
Was die Tastatur (Backlight, eine Stufe) angeht, so gibt es hier mehrere Probleme: Erstens ist sie schon sehr kurzhubig, was mir persönlich Probleme bereitet, da ich ThinkPad-Tastaturen mit mehr Hub gewohnt bin, ich komme beim tippen immer wieder "ins Stolpern". Hätte sie ein wenig mehr Hub, wäre sie ok vom Tippgefühl her, wenn auch lange nicht so gut wie eine ThinkPad-Tastaturen. Zweitens das Layout, was bei den meisten ThinkPad-Fans Kopfschütteln auslösen dürfte: Die Tastatur hat wegen Platzmangels nur 5 Tastenreihen, was bedeutet, dass die F-Tasten nur per FN über die Nummern-Tasten erreichbar sind. Anders als beim X1 Carbon ist CapsLock aber wenigstens vorhanden, wobei die Navigationstasten neben der Enter Taste angeordnet sind, und Home und End nur per FN zu erreichen sind (Doppelbelegung mit PgUp und PgDown). Ein Bild:
Das ist für mich persönlich leider der kritischste Punkt am Gerät, der verhindert, dass man es wirklich als ein Arbeitsgerät nutzen kann. Neben der Performance. Doch dazu mehr weiter unten.
Display:
Das Display ist gut, wenn auch nichts Besonderes. An sich ist es ein hochwertiges PLS Display von Samsung (TN133YL03L01), das sehr hell ist und sehr gute Blickwinkel bietet. Mit einer Größe von 13.3" und einer Auflösung von 3200x1800 ist es zudem utra-hochauflösend. Was die Auflösung angeht, so ist es verständlicherweise auf 100 % unbenutzbar - ich habe für mich persönlich 200 % eingestellt (was 1600x900 bedeutet), das ist ein guter Kompromiss, aber es ist natürlich Geschmackssache. Voreingestellt war 250 %, was mir persönlich zu wenig Platz ist. Das Display ist wie gesagt sehr hell, für ein IPS Display ist der Schwarzwert meines Erachtens aber ein wenig zu hoch - da wäre etwas mehr drin gewesen. Die hohe Helligkeit hingegen ist notwendig, da das Display leider stark spiegelt. Weiterhin merkt man kaum, dass es ein PenTile Display ist, dank der hohen Auflösung.Alles in allem ist es wie gesagt ein gutes Display, aber nicht Besonderes - ich persönlich hätte ein 1920x1080 IPS Display bevorzugt. Außerdem ist es ein 10 Point Touchscreen, der auch gut funktioniert, nur ganz am Rand ist er leicht ungenau.
Performance:
Der nächste kritische Punkt auf der Liste ist die Performance: Das Yoga 3 Pro ist eines der ersten Geräte mit Core m CPUs (Codename Broadwell Y). In meinem Yoga 3 Pro steckt ein Core m 5Y70, also der zweitschnellste Core m Prozessor. In der alltäglichen Nutzung ist das Yoga schnell, Office und normales Surfen bewältigt es problemlos (was natürlich auch an der verbauten 256 GB SSD liegt). Wie sieht es aber konkret mit der CPU Performance aus? Diese ist ok, in Anbetracht dessen wie dünn das Yoga ist, aber für fordernde Aufgaben sollte man ein anderes Gerät kaufen: Schon bei 1080p Videos kommt das Yoga an seine Grenzen (wobei dies aber auch noch Treiberprobleme sein können). Insbesondere sollte man auch den Stromsparmodus vermeiden, da das Gerät so kaum noch flüssig läuft.
Alles in allem ist die Performance wie erwähnt neben der Tastatur einer der Negativpunkte für mich am Gerät - auch wenn sie für die Zielgruppe und zum Surfen ausreicht, man merkt dass die U CPUs merklich schneller sind. Für Performance-Enthusiasten ist das Gerät nichts.
Lüfter:
Lüfter? Ist da ein Lüfter drin? Ja, es steckt tatsächlich ein Lüfter im Yoga 3 Pro (anders als im Thinkpad Helix 2, in dem ebenfalls ein Core m Prozessor steckt). Allerdings ist er sehr leise und läuft selten, noch seltener als im auch sehr leisen T440s. In der Hinsicht ist das Yoga 3 Pro also sehr angenehm, wenn auch nicht komplett lautlos.
Akkulaufzeit:
Um das niedrige Gewicht zu erreichen, hat Lenovo den Akku im Vergleich zum Vorgänger Yoga 2 Pro von 54 Wh auf 44 Wh. Das merkt man auch, da die Laufzeit sehr davon abhängig ist, wie man das Gerät nutzt und stark schwankt. Bei einfacher Nutzung (Surfen + Office) sind 6-7 Stunden drin, da die CPU hier sehr stromsparend läuft. Wenn man aber z.B. Flash Videos guckt sinkt die mögliche Laufzeit stark. Was weiterhin ein großer Faktor ist: Das Display. Es ist der größte Energieverbraucher im Gerät, hier macht es einen deutlichen Unterschied ob man das Display auf der maximalen Helligkeit nutzt.
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Alles in allem ist das Yoga 3 Pro wirklich ein sehr schönes Gerät, das Spaß macht - wenn man sich auf einfache Aufgaben beschränkt. Es ist meines Erachtens ein rundes Produkt für einen Consumer und das beste Consumer Convertible auf dem Markt, und eine konsequente Weiterentwicklung des Yoga 2 Pro - ein ThinkPad kann es aber nicht ersetzen.
Sollte es noch weitere Fragen geben, ich beantworte sie gerne.