Hallo allerseits,
wie es auch schon anderen hier im Forum passiert ist, habe ich vor einer Weile meinen 600E geschrottet, indem ich das KFz-Netzteil versehentlich am Zwischenstecker abzog und in der Hektik falsch herum wieder dranklemmte.
Es gab ein kleines Zirpen, Elektronik-Schmelzgeruch und das NB war aus. Starten tat es noch im Akku-betrieb, aber wollte die Netzteilversorgung nicht mehr annehmen. Lediglich die LED leuchtete etwas heller.
Gerät aufgemacht und festgestellt, dass ein kleiner lm324 im SSOP-Gehäuse abgeraucht ist. Er befindet sich auf der Rückseite fast direkt hinter dem Netzschalter. Hab ihn aus Frust erst mal ausgerupft und die Lötpads erst später sauber gemacht.
Der Übeltäter:
Die SMD-Version vom lm324 hatte ich da, aber es war ein normales SO-14 Gehäuse mit 1,27 mm Pinabstand. SSOP hat aber 0,635 mm!
Alle Überlegungen, eine art Adapterplatine dranzulöten oder einzelne Litzen zu verwenden, scheiterten an der Grösse. Gestern kam mir dann die Idee: ATA100/133-Kabel! Die normalen waren eh schon im halben Pfostenleisten-Rastermass und die 100/133er Kabel hatten das doppelte an Litzen --> passt genau!
Zu meinem Glück hat sich dann rausgestellt, dass die Litzen aus einer einzelnen Kupferader bestehen und nicht aus einem Litzenbündel. Das vereinfachte die Arbeit. Ich weiss nicht, wie sonstige ATA100/133-Kabel aufgebaut sind, weil es das erste ist, dass ich aufgeschnibbelt habe.
2x 7 Adern abziehen, je ca. 10 cm Länge. Gekürzt werden sie am Ende auf etwa 5 cm
Das Abisolieren ist etwas mühsam. Als am effektivsten hat sich erwiesen:
- mit Feuerzeug warm machen, Isolierung wird weich
- mit einer Zange etwa 2 mm packen und langziehen (ca. 3-5 mm)
- bis knapp hinter das vermutete Ende der Kupferlitzen abschneiden
- wieder mit dem Feuerzeug heiss machen
--> Isolierung zieht sich zurück und legt gleichmässig ca. 1,5-2 mm Litze frei
Nebenbei hab ich dann schnell einen lm324 auf ein 10x10 mm Platinenstück gelegt, vor eine Beinchenreihe je einen Punkt gesetzt um den richtigen Abstand zu haben und hinterher mit dem Lineal 7x je zwei ca. 3-4 mm lange Linien mit einem wasserfesten Stabilo F gezogen.
Das war eigentlich nur ein Notbehelf, da ich deswegen keine Fotoentwicklung machen wollte und auch ausprobieren, wie gut das mit dem Stift klappt.
Für Laien: die Ätz-Infoseiten schrecken ab! Einfach 2-3 Gramm Eisen-III-Sulfat in 1-2 cm warmem Wasser in einem kleinen Pesto-Glas lösen, das Glas in eine Schüssel mit gut warmem Wasser stellen und eine Weile warten. Es dauert je nach Konzentration und Temperatur 5-30 min.
Sobald man das Gelb oder Grün der Platine durchgehend um die schwarzen Striche sieht, ist es fertig. Solange noch etwas rosa schimmert ist es noch nicht fertig!!
Fazit: sehr gut!
Während des Ätzens hab ich dann die zwei Kabel angelötet. Darauf achten, dass alle Litzen genau ausgerichtet sind. Vorher die Litzen gut mit Lötzinn benetzen, da man keine Chance haben wird mit irgendeinem Lötzinndraht etwas aufzutragen, da sogar das 0,5 mm Lötzinn dicker ist wie die Pads gross!
Eine SMD-Spitze am Lötkolben ist ein Muss. Eine abgefeilte, dicke Spitze tut's wahrscheinlich nicht.
Kabel auflegen und vorsichtig mit der Spitze die Litze berühren. Lötzinn schmilzt und verbindet sich mit dem Lötzinn auf dem Pad. Es sieht fast nach Nichts aus, aber es hält wunderbar! Ich hatte nur eine Litze, die beim abisolieren des anderen Endes, durch einen Rück, abgegangen ist.
Die Pads halten übrigens sehr gut.
Also nen ungeregelten 30 Watt Prügel werden die wahrscheinlich auch nicht überleben, aber mir sind schon andere Lötpads bei eingestellten 300°C verreckt. Also keine Angst beim reinigen der Pads. Zur Not noch ne Entlötsaugpumpe verwenden (diese 2 Euro-Teile reichen).
Anschliessend die Kabel so wie im letzten Bild zurechtbiegen und an der Stelle abschneiden, wo sie auf die Platine gelötet werden. Nach langem Suchen hat sich gezeigt, dass an der Seite der Modembuchse der beste Platz ist. Man hat auch genug Luft, wenn man die Kabel nicht so sauber faltet.
Die einzelnen Litzen voneinander trennen und vorsichtig mit einer Zange abisolieren. Ich habs zumindest so gemacht, weil ich keine Lust hatte, mir vorher Gedanken zu machen, wierum ich falten muss, damit es richtigrum bei der Platine ankommt
Man kann das Kabel also vorfertigen, an beiden Enden entsprechend abisolieren und dann beides löten.
Mit dem neuen lm324 auf dem Platinchen sieht das dann so aus:
Zurechtgebogen und eingepasst dann so:
Nun kann man es wieder zusammenbauen und sich der Funktion erfreuen, sofern man keinen Kurzen produziert hat
Vorher vielleicht mit einem Multimeter die Widerstände zwischen den direkt benachbarten Pins des lm324 messen. Der kleinste war um die 5 kOhm. Alles was unter 100 Ohm liegt, deutet auf unsauberes löten hin.
Als schnelle Abhilfe taugt ein feines Bastelmesser oder Skalpell, mit dem man zwischen den Lötpads auf der Hauptplatine durchkratzt.
Lasst mich wissen, wenn dies jemand ebenfalls erfolgreich angewendet hat.
Gruss Martin
wie es auch schon anderen hier im Forum passiert ist, habe ich vor einer Weile meinen 600E geschrottet, indem ich das KFz-Netzteil versehentlich am Zwischenstecker abzog und in der Hektik falsch herum wieder dranklemmte.
Es gab ein kleines Zirpen, Elektronik-Schmelzgeruch und das NB war aus. Starten tat es noch im Akku-betrieb, aber wollte die Netzteilversorgung nicht mehr annehmen. Lediglich die LED leuchtete etwas heller.
Gerät aufgemacht und festgestellt, dass ein kleiner lm324 im SSOP-Gehäuse abgeraucht ist. Er befindet sich auf der Rückseite fast direkt hinter dem Netzschalter. Hab ihn aus Frust erst mal ausgerupft und die Lötpads erst später sauber gemacht.
Der Übeltäter:
Die SMD-Version vom lm324 hatte ich da, aber es war ein normales SO-14 Gehäuse mit 1,27 mm Pinabstand. SSOP hat aber 0,635 mm!
Alle Überlegungen, eine art Adapterplatine dranzulöten oder einzelne Litzen zu verwenden, scheiterten an der Grösse. Gestern kam mir dann die Idee: ATA100/133-Kabel! Die normalen waren eh schon im halben Pfostenleisten-Rastermass und die 100/133er Kabel hatten das doppelte an Litzen --> passt genau!
Zu meinem Glück hat sich dann rausgestellt, dass die Litzen aus einer einzelnen Kupferader bestehen und nicht aus einem Litzenbündel. Das vereinfachte die Arbeit. Ich weiss nicht, wie sonstige ATA100/133-Kabel aufgebaut sind, weil es das erste ist, dass ich aufgeschnibbelt habe.
2x 7 Adern abziehen, je ca. 10 cm Länge. Gekürzt werden sie am Ende auf etwa 5 cm
Das Abisolieren ist etwas mühsam. Als am effektivsten hat sich erwiesen:
- mit Feuerzeug warm machen, Isolierung wird weich
- mit einer Zange etwa 2 mm packen und langziehen (ca. 3-5 mm)
- bis knapp hinter das vermutete Ende der Kupferlitzen abschneiden
- wieder mit dem Feuerzeug heiss machen
--> Isolierung zieht sich zurück und legt gleichmässig ca. 1,5-2 mm Litze frei
Nebenbei hab ich dann schnell einen lm324 auf ein 10x10 mm Platinenstück gelegt, vor eine Beinchenreihe je einen Punkt gesetzt um den richtigen Abstand zu haben und hinterher mit dem Lineal 7x je zwei ca. 3-4 mm lange Linien mit einem wasserfesten Stabilo F gezogen.
Das war eigentlich nur ein Notbehelf, da ich deswegen keine Fotoentwicklung machen wollte und auch ausprobieren, wie gut das mit dem Stift klappt.
Für Laien: die Ätz-Infoseiten schrecken ab! Einfach 2-3 Gramm Eisen-III-Sulfat in 1-2 cm warmem Wasser in einem kleinen Pesto-Glas lösen, das Glas in eine Schüssel mit gut warmem Wasser stellen und eine Weile warten. Es dauert je nach Konzentration und Temperatur 5-30 min.
Sobald man das Gelb oder Grün der Platine durchgehend um die schwarzen Striche sieht, ist es fertig. Solange noch etwas rosa schimmert ist es noch nicht fertig!!
Fazit: sehr gut!
Während des Ätzens hab ich dann die zwei Kabel angelötet. Darauf achten, dass alle Litzen genau ausgerichtet sind. Vorher die Litzen gut mit Lötzinn benetzen, da man keine Chance haben wird mit irgendeinem Lötzinndraht etwas aufzutragen, da sogar das 0,5 mm Lötzinn dicker ist wie die Pads gross!
Eine SMD-Spitze am Lötkolben ist ein Muss. Eine abgefeilte, dicke Spitze tut's wahrscheinlich nicht.
Kabel auflegen und vorsichtig mit der Spitze die Litze berühren. Lötzinn schmilzt und verbindet sich mit dem Lötzinn auf dem Pad. Es sieht fast nach Nichts aus, aber es hält wunderbar! Ich hatte nur eine Litze, die beim abisolieren des anderen Endes, durch einen Rück, abgegangen ist.
Die Pads halten übrigens sehr gut.
Also nen ungeregelten 30 Watt Prügel werden die wahrscheinlich auch nicht überleben, aber mir sind schon andere Lötpads bei eingestellten 300°C verreckt. Also keine Angst beim reinigen der Pads. Zur Not noch ne Entlötsaugpumpe verwenden (diese 2 Euro-Teile reichen).
Anschliessend die Kabel so wie im letzten Bild zurechtbiegen und an der Stelle abschneiden, wo sie auf die Platine gelötet werden. Nach langem Suchen hat sich gezeigt, dass an der Seite der Modembuchse der beste Platz ist. Man hat auch genug Luft, wenn man die Kabel nicht so sauber faltet.
Die einzelnen Litzen voneinander trennen und vorsichtig mit einer Zange abisolieren. Ich habs zumindest so gemacht, weil ich keine Lust hatte, mir vorher Gedanken zu machen, wierum ich falten muss, damit es richtigrum bei der Platine ankommt
Man kann das Kabel also vorfertigen, an beiden Enden entsprechend abisolieren und dann beides löten.
Mit dem neuen lm324 auf dem Platinchen sieht das dann so aus:
Zurechtgebogen und eingepasst dann so:
Nun kann man es wieder zusammenbauen und sich der Funktion erfreuen, sofern man keinen Kurzen produziert hat
Vorher vielleicht mit einem Multimeter die Widerstände zwischen den direkt benachbarten Pins des lm324 messen. Der kleinste war um die 5 kOhm. Alles was unter 100 Ohm liegt, deutet auf unsauberes löten hin.
Als schnelle Abhilfe taugt ein feines Bastelmesser oder Skalpell, mit dem man zwischen den Lötpads auf der Hauptplatine durchkratzt.
Lasst mich wissen, wenn dies jemand ebenfalls erfolgreich angewendet hat.
Gruss Martin