So, jetzt habe ich etwas Zeit und schreibe mal meine ersten Erfahrungen mit der Netamo Station.
Gekauft habe ich die Station, da es sie im November bei Amazon als Tagesangebot gab und ich von Amazon per Mail zusätzlich einen Gutschein bekommen hatte, der nur noch wenige Tage gültig war. Somit bin ich an die Netatmo für ca. 100€ gekommen. Angesehen hatte ich mir die Station schon vor längerer Zeit einmal, aber die 160-170€ waren mir eigentlich stets zu teuer. Also habe ich nun einfach zugegriffen.
Leider wird die Netatmo nicht die richtige Station für cyberjonny und galloper sein, dazu dann gleich noch mehr.
Zuerst einmal, die Station sieht wirklich nicht schlecht aus, aber ok, das wäre mir relativ egal
Zum Preis ist ein Innenmodul, ein Netzteil und ein Außenmodul dabei. Das Innenmodul wird per mitgelieferten Netzteil oder einem vorhandenen Micro-USB-Netzteil mit dem Strom verbunden und ist für die Verbindung mit dem Internet, bzw. dem WLAN zuständig. Außerdem misst es noch Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, CO2-Gehalt und Lautstärke. Das Außenmodul wird mit 2AAA-Batterien betrieben und misst Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Das Außenmodul ist mit 868MHz mit der Innenstation verbunden und hat bei mir eine gerade ausreichende Reichweite (Wohnzimmer im EG zum Balkon), die Reichweite könnte besser sein, ist aber wohl bei allen 868MHZ Sendern ähnlich.
Wie genau die Messwerte sind kann ich leider nicht sagen. Eine Vergleichsmessung mit vorhandenen Thermometern ergab fast identische Werte (ca. 0,1°C Unterschied, maximal 0,2°C, im Innen und Außenbereich). Die Messungen zur Luftfeuchtigkeit kann ich leider nicht richtig deuten, da hier meine drei vorhandenen Hygrometer ebenfalls total unterschiedliche Werte anzeigen ;( - Die netatmo befindet sich dabei irgendwo dazwischen. Also ich kann hier wirklich nicht sagen, wie es hier mit der Genauigkeit aussieht, aber die Werte scheinen mir auf jeden Fall plausibel. Was an meiner Netatmo nicht perfekt funktioniert ist der Luftdrucksensor, dieser zeigt mir ca. 4mBar zu wenig an (im Vergleich zu den Stationen im Umkreis und zu dem Sensor in zwei Smartphones, wobei ich bei den Smartphonesensoren auch nicht 100% die Genauigkeit sagen kann). In Kürze sollte ich auch einen Luftdruck Sensor und einen Hygrosensor für meinen Raspberry bekommen, dann werde ich noch eine Vergleichsmessung anstellen. Also für mich ist die Genauigkeit meiner Netatmo soweit ok.
Was wirklich klasse ist, ist der CO2-Sensor gibt doch einen schönen Überblick über die Luftqualität im Zimmer.
So das wars erst einmal zur Hardware, dann noch ein paar Worte zur Software.
Die Netatmo Software läuft bei mir zum Test auf meinem iPad2, meinem Nexus5 und einem Windows-Tablet (hier allerdings nur als kostenlose Drittanbieter Software). Die ersten Tage hatte ich das Problem, dass die Meldungen an das Android Handy ca. 15 Minuten später gesendet wurde, als an das iPad. Allerdings gab es wohl ein Softwareupdate und nun kommen die Pushbenachrichtigungen wirklich fast zur gleichen Sekunde. Die Daten der Netatmo werden leider nur an den Anbieter übermittelt und wandern in die Cloud. Man kann sie zwar herunterladen (glaube als Excel-Sheet) oder per API auch mit eigener Software darauf zugreifen, aber ohne den Anbieter sitzt man eigentlich auf dem Trockenen und die Wetterstation ist falls der Anbieter den Service einstellt eigentlich teurer Schrott, da sie nicht mal lokal verwendet werden kann, da nicht einmal ein kleines Display an der Inneneinheit angebaut ist. Hier bin ich aber ein klein wenig Optimist. Sollte sich netatmo wirklich mal entscheiden das System sterben zu lassen, hoffe ich immerhin darauf, dass sie die Firmware veröffentlichen, so dass dann evtl. andere Server implementiert werden könnten. Aber das ist jetzt nur eine Hoffnung von mir, ob es so kommt, das kann ich sicher nicht sagen.
Die Apps fürs Handy zeigen die Daten übersichtlich an und man hat auch eine Übersicht über die Historie der gemessenen Daten. Aktuelle Daten werden von der Wetterstation glaube ich alle 5Minuten gemessen und alle 10Minuten per WLAN übermittelt. Man kann aber auch mit einer leichten Berührung der Innenstation eine Messung auslösen und erhält die Daten dann sofort auf dem Handy.
So was gibt es sonst noch zu sagen. Das Problem mit der Cloud hat mich noch nicht 100%ig zufrieden gestellt und ich bin immer noch am überlegen, ob ich die Station nicht doch weiterverkaufen soll, oder zurück senden soll. Andererseits ist die Software ganz übersichtlich, es funktioniert gut, die Messdaten sind hier bei mir plausibel, außer der etwas zu geringe Luftdruck. Und ich bin jemand, der nur ungerne etwas zurück gibt, wenn er es schonmal besitzt
Was mir aber wirklich sehr gut gefällt ist die CO2-Messung und die Api-Funktionen von Netatmo. Ich habe mir jetzt auf meinem Raspberry eine kleine php-Seite zusammengebaut welche mir die Daten meiner Station anzeigt, dazu dann noch die Daten einer Station, die einen knappen km entfernt ist. Diese Daten werde ich jetzt dann lokal in einer Datenbank auf meinem Raspberry speichern und so eine lokale Übersicht erstellen. Klar, das ganze funktioniert eben leider nur, solange man Internet hat und solange netatmo die Station unterstützt. Man muss noch dazu sagen, dass das Innenmodul, die Werte über einen bestimmten Zeitraum speichert, falls z.B. die Internetverbindung ausfällt und dann die gespeicherten Daten bei wiederhergestellter Verbindung überträgt.
So nun der Grund, weshalb die Station wohl für euch beide wohl nicht geeignet ist. Das ist die Erweiterbarkeit. @cyberjonny. Du kannst an die Netatmo bis zu drei weitere Innensensoren anschließen. Diese funktionieren dann auch allein mit Batterie, brauchen also kein zusätzliches Netzteil. Zu den drei Innensensoren, kann man aktuell noch einen Regenmesser anschließen. Eigentlich sollte dieses Jahr noch ein Windmesser angeboten werden, diesen gibt es aber noch nicht. Das größte Manko an den Geräten ist ihr Preis. Jeder zusätzliche Sensor kostet 69€ UVP !! OK, der Innensensor misst neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch noch den CO2-Gehalt, aber trotzdem. Am Regenmesser ist mein Problem, dass dieser die Daten immer um 0Uhr zurücksetzt und so in der App nur die Regenmenge der letzten Stunde, oder des kompletten Tages (von 0Uhr bis zum aktuellen Zeitpunkt) anzeigt. Ich besitze aktuell noch keinen Regenmesser, da ich hier die Daten meines "Nachbarn" auslese.
Falls sich jetzt jemand frägt ob man die Daten öffentlich bereit stellen muss, nein, das kann man in der Station ausschalten. Aber ob Netatmo die Daten für ihre Zwecke auswertet kann ich nicht sagen, vermute es aber stark.
Vielleicht klingt das Ganze jetzt etwas sehr pessimistisch, aber wie gesagt, mir gefällt die Station eigentlich ganz gut, wenn da diese Zwangs-Cloud nicht wäre. Was wirklich super ist, ist die Softwareanbindung und die Möglichkeit die Stationswerte auszuwerten und für eigene Projekte relativ einfach verwenden zu können. Ich warte jetzt noch auf die Sensoren für meinen Raspberry und mache dann noch eine Vergleichsmessung um dann letztendlich zu entscheiden, ob ich die Station behalten werde. Auch hätte ich gerne einen Regensensor, aber die 69€ sind es mir noch nicht wirklich wert.
Aber ich habe ja auch gesagt ich möchte noch zwei Alternativen vorstellen.
Eine Alternative habe ich gesehen, als zwei Tage nach meiner Netatmo-Bestellung der ELV-Werbekatalog in meinem Briefkasten lag. Dort ist auf der letzten Seite eine netatmo-Alternative beschrieben (nennt sich mobile-alerts), die allerdings meiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen steckt. Das ist ebenfalls eine Station, die per LAN mit dem Netz verbunden wird. Man bekommt dazu dann Apps für iOS und Android und man kann die Station um bis zu 50 weitere Sensoren erweitern. Aktuell gibt es einen Thermo/Hygrometer, Temperatursensor mit extra Fühler und einem Thermometer mit Wasserfühler. Es sollen aber nächstes Jahr noch weitere Sensoren, wie UV-Messer, CO2-Messer und Regenmesser folgen, laut Herstellerseite. Im ELV-Kundenforum schreibt aber ein ELV-Mitarbeiter, dass in naher Zukunft keine weiteren Sensoren geplant sind. Also würde ich sagen mal abwarten. Wie genau die Station die Daten speichert (also ob sie in der Cloud liegen, oder ob diese nur auf der Inneneinheit gespeichert werden) habe ich noch nicht wirklich herausgefunden, auch nicht, ob man die Daten auch mit dem PC herunterladen kann und ob man sie dann in eine eigene Datenbank weiter speichern kann. Aber vielleicht kann sich ja hier jemand anderes informieren.
Für mich sieht das System vielversprechend aus, auch wegen der großen Anzahl von möglichen Sensoren, und gerade wegen dem günstigen Preis (Starterpaket mit Innenmodul + Funkthermoeter kostet gerade mal 49€). So aber das wichtigste jetzt. Die Bezeichnung. Das System nennt sich Mobile-Alerts und gibt es u.a. bei conrad, oder bei elv. Weitere Infos unter
www.mobile-alerts.eu
Was mir aber sehr gut gefällt ist nun folgende Lösung. Nämlich die Möglichkeit eine Wetterstation mit einer modifizierten Fritz-Box zu koppeln. Hier gibt es z.B. bei Conrad die Wetterstation WH1080 für 99€. Diese bietet neben einem einfachen Touchscreen, einen Windmesser, Außentemperatursensor, Regenmesser und UV-Sensor. Link:
http://www.conrad.de/ce/de/product/672861/Conrad-Funk-Wetterstation-mit-USB-Touchscreen
Die Station kann man dann wohl per USB an eine Fritzbox anschließen und diese dann als Server laufen lassen, so dass die Daten dann an eine eigene Mysql Datenbank weitergegeben werden können. Somit kann man dann evtl. seine eigene "Cloud" aufbauen, oder mit den Daten auch immer anstellen was man will. Das System, wäre jetzt wohl für mich ein Test wert, falls ich meine netatmo doch zurück geben sollte. Leider bin ich noch nicht wirklich dazu gekommen mich richtig mit dem Thema zu beschäftigen. Link dazu gibt es hier:
http://baublog.ozerov.de/wetterstation/freetz-weather-datenlogger-fuer-frizbox-installieren/
Eine Übersichtseite wie die Daten der Wetterstation dann u.a. auf weatherunderground dargestellt werden gibt es ebenfalls auf der Seite.
So ich hoffe ich konnte etwas helfen. Falls noch spezielle Fragen zur Netatmo Station sind, versuche ich natürlich gerne weiter zu helfen.
Wenn ich etwas mehr Zeit hätte, würde ich wohl meine eigene Wetterstation mit Raspberrys, bzw. Adruinos aufbauen, da ist man dann relativ flexibel und kann genau das zusammenbauen, was man haben möchte
(Sorry der Beitrag wurde wohl etwas unübersichtlich
)