X6x Tablet [Mod] internes Standalone-GPS verbauen

el-sahef

Active member
Themenstarter
Registriert
4 Aug. 2008
Beiträge
1.666
Endlich funktionierts... :)

Ursprünglich wollte ich das in ein T61 einbauen, habe dann aber aus verschiedenen Gründen Abstand von genommen. Im X61 Tablet (und wahrscheinlich auch normalen X61) ist das ganze deutlich einfacher umzusetzen.

Man braucht:

  • die U-Blox PCI-5S GPS-Karte für Mini-PCIe (ebay)
  • eine aktive GPS-Antenne, ich habe mit mehreren experimentiert und dann am Ende die hier genommen
  • eine PCIe-basierte Mini-PCIe-WLAN-Karte seiner Wahl in Half-Size (ich habe diese Intel 5300 genommen)
Wenn man den zweiten Mini-PCIe-Slot auf dem Board hat, dieser frei ist und man ihn in Zukunft nicht für andere Karten verwenden will, dann kann man die GPS-Karte einfach in den zweiten Slot einbauen. Ansonsten bietet es sich an, die Karte anstelle des Modems einzubauen. Wieso geht das?

Die GPS-Karte gab es laut dem Datenblatt in Full-Size und in Half-Size. Die Full-Size-Karte ist genau wie die Half-Size-Karte aufgebaut, nur dass die Platine zum Slot hin quasi verlängert wurde. Auf der Unterseite sind außerdem große Testpunkte, an denen das USB-Interface sowie die Stromversorgung (und noch einige andere Dinge) anliegen und an die man einfach direkt Kabel anlöten kann. Die Belegung dazu gibt es hier, dort sind in den Posts auch noch weitere Infos zu der Karte zu finden. Sie hat auch ein UART-Interface und einen Timepulse-Ausgang (für was auch immer man den benutzen kann). Dort hat auch einer das Durchsägen der Karte schon erfolgreich getestet und Bilder gemacht.

Da ich meinen zweiten Mini-PCIe-Slot schon belegt habe wählte ich Variante 2. Also die Karte durchgesägt und an der Unterseite der Karte für GND, 3,3V, D+ und D- Kabel angelötet. Im X61 stellt sich die Frage, woher man den USB-Anschluss nehmen soll. Der Mini-PCIe-Slot für die WLAN-Karte hat die Pins für USB nicht belegt, nur am zweiten Slot liegen zusätzlich zu PCIe auch die USB-Signale an. Hat man also eine PCIe-basierte Karte in dem zweiten Slot, dann kann man einfach den USB-Anschluss von dort nehmen. Die meisten Leute haben da aber, sofern der Slot belegt ist, ne WWAN-Karte drin und die sind in der Regel USB-basierend.

Glücklicherweise gibt es eine Alternative. Lenovo hat beim X61 zum Ricoh Cardbus-Controller+SD-Card-Reader auch einen USB-Anschluss verlegt. Laut Schaltplan scheint der wohl für irgendwelche speziellen USB-basierten Cardbus-Karten benutzt zu werden. Solche Karten habe ich aber noch nie gesehen, dürfte was ziemlich exotisches sein. Im T400 kommt der gleiche Controller zum Einsatz (Ricoh R5C847) und dort wurden die Pins laut Schaltplan für USB schon garnicht mehr mit einem USB-Anschluss von der Southbridge verbunden. Da für den Ricoh-Chip kein Datenblatt frei verfügbar zu sein scheint war die einzige Möglichkeit, um rauszufinden, welche zwei BGA-Balls für den USB-Anschluss sind, einen Ricoh-Controller von einem defekten T400-Board und von einem defekten X61-Board abzulöten und zu vergleichen, welche zwei BGA-Balls beim X61 belegt waren und beim T400 nicht. Wegen der BGA-Ball-Benennung aus dem Schaltplan wusste ich, dass es zwei benachbarte Pins sein müssen. In meiner Defekt-Board-Kiste hatte ich beide Boards da.

compressed_cimg2525f9pu7.jpg


Anhand des Vergleichs konnte man es dann sehen. Um den USB-Anschluss für andere Zwecke zu nutzen, muss man beim X61-Board an der gezeigten Stelle die beiden Leiterbahnen durchritzen. Es kann sogar sein, dass es ohne Durchritzen geht. Nämlich dann, wenn die Funktion des Ricoh-Chips bezüglich des USB-Anschlusses so ist, dass der USB-Anschluss nur passiv an zwei Pins vom Cardbus-Slot durchgeschaltet wird, wenn man tatsächlich so eine exotische USB-basierte Cardbus-Karte in den Schacht stecken würde. Müsste man einfach mal ausprobieren. Wenn es geht, dann könte man sich den Board-Ausbau sparen.

Edit: Laut den Infos in Post 51 scheint es von der Hardware abhängig zu sein, ob es ohne Durchritzen geht oder nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will ritzt die Leiterbahnen lieber durch.

Nun kann man an der Boardoberseite D+ und D- abgreifen. Da habe ich dann die zwei USB-Kabel für die GPS-Karte angelötet. Für die Belegung (D+ und D-) siehe Bild in Post 18 von wileE.

cimg25267nq2l.jpg


GND findet man ja quasi überall auf dem Board und abgesicherte 3,3V kann man sich an der Sicherung neben dem Modem-Stecker holen.

compressed_cimg25276jo6u.jpg


compressed_cimg25299oq0b.jpg


Danach kann man die GPS-Karte mit einer Schraube anstelle der Modem-Karte festschrauben. Wer noch eine von den Schrauben mit großem Kopf übrig hat, kann die noch in den zweiten Halter eindrehen. Ist auf einem späteren Bild zu sehen.

Jetzt muss man noch die Antenne verbauen. Um guten Empfang zu bekommen muss man ein bisschen experimentieren. Hier habe ich viel rumgetestet mit verschiedenen Antennen und Einbauplätzen, bis ich ein zufriedenstellendes Ergebnis hatte. Folgende Anfordungen ergaben sich an den Einbauplatz der Antenne:

  • das Kabel zur Karte dämpft das Signal stark, deshalb muss das Kabel so kurz wie möglich sein und die Antennne möglichst direkt neben der GPS-Karte verbaut werden.
  • jegliche Metallteile im Gehäuse schirmen das Signal ab, deshalb muss die Antenne hinter einer Fläche verbaut werden, die nur aus Plastik besteht
Um beides zu erfüllen habe ich die Fullsize-WLAN-Karte durch eine Half-Size ersetzt, um so oberhalb der Half-Size-Karte Platz für die Antenne direkt neben der GPS-Karte zu haben und von der Handauflage habe ich die große Kupferplatte, die über dem Bereich mit den Mini-PCIe-Karten ist, entfernt. Das war in meinem Fall eine X60t-Handauflage. Bei anderen Handauflagen kann das natürlich wieder etwas anders aussehen. Da nach dem Rausnehmen des Kupferbleches die Auflageflächen an manchen der Stifte mit den Schraubengewinden etwas niedriger geworden sind, sollte man da wieder was in gleicher Stärke auffüttern, damit die Handauflage nicht unter leichter Spannung montiert wird.

compressed_cimg267478p8m.jpg


Von den LED-Kits hatte ich noch von dem beiligenden Aluklebeband übrig, was ich an dem Platz für die Antenne aufs Board geklebt habe zur Abschirmung der Antenne vom Board. Braucht man aber nicht unbedingt. Um die Half-Size-WLAN-Karte zu fixieren habe ich an die Unterseite einen Streifen Schaumstoffklebeband geklebt, die Karte eingesteckt und dann runtergedrückt. Hält einwandfrei.

Danach war der Platz für die Antenne fertig. Ich habe sie mit doppelseitigem Klebeband + doppelseitig klebendem Schaumstoffband eingeklebt. Tests ergaben dann noch, dass an dem Stecker für das Antennekabel noch mal ca. 5 dB an Signalstärke verloren gehen. Deshalb habe ich das Kabel der Antenne dann direkt an die Karte gelötet. Sollte man aber nur machen, wenn man sich das zutraut, diese Koaxialkabel sauber an den Enden entsprechend aufzuschälen ;) .

compressed_cimg2685mhoqv.jpg


compressed_cimg2676epr5b.jpg


Mit dieser Einbaumethode war der Empfang nun endlich gut (solange die Hand nicht auf der Handauflage liegt, was sie aber während der Verwendung des X61t als Navigationsgerät später auch nicht tun wird). Vorher hatte ich Versuche, wo ich das kurze Koaxial-Kabel ab- und dafür ein längeres Koaxialkabel (von alten WLAN-Antennen) angelötet habe, um die Antennen an Stellen verbauen zu können, die weiter weg von der Karte waren.

cimg2530o2rxz.jpg


Da war der Empfang durch das lange Kabel aber immer extrem schlecht, zudem darf die Antenne auch nicht zu sehr von Metallteilen oder -flächen umgeben sein, damit das Signal nicht abgeschirmt wird.
Dies waren auch die Gründe, warum es im T61 nicht funktioniert hat: Es war mir nicht möglich, einen gescheiten Einbauplatz für die Antenne zu finden, so dass der Empfang gut genug war.

Hier ein Bild von der U-Blox-Testsoftware, mit der man den Empfang gut kontrollieren kann...

compressed_cimg2682lspu7.jpg


...und noch ein Bild mit der kostenlosen Navigationssoftware Navit, die mit der GPS-Karte auf dem Gerät eingesetzt werden soll. Ein erster Test (zwei Straßen entlanglaufen mit Kurven) verlief positiv, ich konnte immer meine aktuelle Position auf der Karte sehen und bei Fortbewegung waren auch die Karten- und Pfeilausrichtung korrekt.

compressed_cimg2684ouqv5.jpg


Noch zu tun:

  • das Ganze ensprechend konfigurieren und dann muss sich zeigen, ob der Empfang auch im fahrenden Auto gut genug ist, so dass man es gescheit nutzen kann.
  • den LED-Ausgang zu dem Pin für die WWAN-LED legen und ne Clearplate mit WWAN-Symbol holen
  • rausfinden, wie man das Modul bei Nichtgebrauch am besten in den Energiesparmodus versetzt
  • prüfen, ob die zwei SMD-Lötpunkte an der Oberseite der Karte für ne Lithium-Batterie sind, damit der Almanach gespeichert wird (es gibt auch U-Blox Mini-PCIe-Karten und Module, die dafür eine Knopfzelle aufgelötet haben)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du das RX-Pad vom Modul mit dem TX-Pin vom UART-Adapter und das TX-Pad vom Modul mit dem RX-Pin vom UART-Adapter verbunden?

Auch wenn du es nicht mehr hinbekommen solltest, schmeiß es bitte nicht weg. Gegen Porto würde ich ich es gerne nehmen und mir nochmal anschauen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ging es vorher schon mal. Was hast du danach damit gemacht?
 
Hast du das RX-Pad vom Modul mit dem TX-Pin vom UART-Adapter und das TX-Pad vom Modul mit dem RX-Pin vom UART-Adapter verbunden?
Nee. Jetzt aber auch so herum mal probiert. Nix. Hätte ich vorher irgend ein Manual lesen müssen?:rolleyes:

Keine Ahnung wie ich das Ding getötet hab. Wurde mit abgeklebtem Pin20 im Slot erkannt, dann hab ich gelötet und mit losen Kabeln hantiert. Und da war die Karte futsch.
 
Nee. Jetzt aber auch so herum mal probiert. Nix. Hätte ich vorher irgend ein Manual lesen müssen?
Kommt ja immer drauf an, wie rum das definiert wird. Rein logisch gesehen macht es ja Sinn, TX an RX und RX an TX zu verbinden, da man ja das, was das Modul transmitted am UART-Adapter receiven will und umgekehrt (grässliches Denglisch :brech: ). Soweit ich weiß ist das normalerweise bei UART auch so bezeichnet, dass TX an RX und RX an TX. Aber dieses Verkreuzen könnte ja bei den Pin-Bezeichnungen auch schon berücksichtigt worden sein, also muss man es am Ende doch wieder ausprobieren.

Ne dumme Frage: Du hast nicht aus Versehen 5V an die Karte gegeben statt 3,3V (weil "ist ja USB"™ )?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast nicht aus Versehen 5V an die Karte gegeben statt 3,3V (weil "ist ja USB"™ )?
Nein. Das kann ich zumindest ausschliessen. Ich mach da auch nix mehr dran. So teuer sind die Dinger ja nicht.

Lustigerweise war heute die Antenne im Briefkasten.

Was macht der Lüftermod?
 
Was macht der Lüftermod?

Lief leider nicht so, wie ich es mir dachte. Habe es jetzt hier gepostet: http://thinkpad-forum.de/threads/16...-in-x61-Tablet-einbauen?p=1820454#post1820454

- - - Beitrag zusammengeführt - - -

Habe deine GPS-Karte bekommen. Spannung ist da, die Chips werden aber nicht warm und die LED geht auch nicht an, was sie normalerweise direkt nach dem Start tun sollte. Über USB nichts, über UART nichts. Chip erhitzen (eventuell BGA-Kontakt nicht mehr ok) hat auch nichts gebracht. Ich habe dann den Chip abgelötet, weil ich wissen wollte, ob der Anschluss für ne Backup-Batterie unter dem Chip herausgeführt wurde, damit man eine solche nachträglich anlöten kann und der Chip seine Sattelitendaten nicht mehr vergisst, so dass man auch Hot- und Warmstarts machen kann. Geht aber leider nicht, außerdem müsste man dafür noch nen Oszillator für die RTC nachrüsten, wie ich dann im Datenblatt gelesen habe.
Für den Zweck, das zu überprüfen, war die defekte Karte aber noch gut, vielen Dank! Auch wenn das Ergebnis leider nicht das erhoffte war ;) .

Datenblatt: http://wenku.baidu.com/view/de8a322f2af90242a895e582

Platine unter dem Chip:

 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr nett! Ich wuerde gerne mal sowas ausprobieren, aber viel Platz habe ich nichr mehr. Muss mal genau nachmessen.... Im Idealfall hiermit vielleicht? GPS/Glonass/Beidou und Galileo, ist auch nicht sehr gross wenn man den Antennenstecker abloetet.
 
Außerdem bewegen wir uns hier bei ~1,6GHz. Das ist schon HF (auch wenn manche HF-ler vielleicht protestieren ;)). Jeder Tropfen Lötzinn kann die Eigenschaften schon stark verändern.
 
Naja, ich hab das Koax-Kabel der Antenne auch direkt angelötet und der Empfang hat sich deutlich verbessert statt verschlechtert, also so kritisch scheint es nun auch wieder nicht zu sein mit dem einen Tropfen Lötzinn. Es stimmt allerdings dass man das mit dem Koax-Kabel schon richtig abisolieren und löten muss, ganz ohne Löterfahrung sollte man die Antenne lieber normal per Stecker anschließen.
 
Zumal jede Steckverbindung auch eine Dämpfung mit sich bringt
 
Ich habe mal an 2 X61 Boards das interne Usb 2.0 zu dem Ricoh Chip abgegriffen. Mal mit Schnitt in den beiden Bahnen auf der Boardrückseite, und mal ohne.

Das USB in dem PCMCIA Slot funktioniert in beiden Varianten parallel zum neuen USB Anschluss. Cardbus natürlich auch.
Der neue Anschluss scheint etwas langsamer als die Externen zu sein (ca. 30%).
EDIT Genauso schnell wie die externen Anschlüsse.

Der einzige Unterschied ergab sich beim Booten vom neuen Anschluss. Mit dem Schnitt im Board keine Probleme. Ohne den Schnitt mögen an dem Anschluss meine zwei Cruzer Sticks nicht durchstarten, beide bleiben im Bootmenü hängen und nix geht mehr. Ein alter CnMemory Stick mit Parted Magic funktioniert dagegen.

Der Schnitt der Bahnen scheint also nur Vorteile zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber wäre eine WAN-GPS-Karte aus einem X200 incl. dessen GPS-Antenne nicht irgendwie smarter?
Nein. Im X200 steckte die Ericsson F3507g. Ohne Pin 20 abkleben geht die nicht im X6x. Über die GPS Qualitäten dieser Karte sag ich besser nichts.
Das Thema wird hier weitergeführt, aber die Lösung ist auch mit Löten verbunden.:)
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben