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Chidori
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[Review] ThinkPad X1 Carbon – ThinkPad goes thin
Als großer Verfechter der X-Serie von Lenovo hat es inzwischen auch ein X1 Carbon in meinen Besitz geschafft. Dieses hat mich nun über zwei Monate begleitet. In Anlehnung an meine vorherigen Reviews möchte ich auch diesmal meine Erfahrungen mit dem Gerät mit der Community teilen.
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Version: 0.2
Release: 24.12.2013 exklusiv auf ThinkPad-Forum.de
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Teil 1:
1. Einleitung
Als das erste ThinkPad der X1-Serie angekündigt wurde, war das Echo der Community, vorsichtig ausgedrückt, durchwachsen. Ein ThinkPad, das mit einem MacBook Air in Konkurrenz treten will? Kann so etwas gut gehen? Am Ende zeigte sich das X1 als eine solide Business-Maschine, welche durch ihre gute Verarbeitung zu überzeugen wusste und bei weitem mehr Leistung mitbringt, als es bei einem Konkurrenten vom angebissenen Apfel der Fall war. Dafür war das Gerät jedoch auch merklich dicker, schwerer und nur mit einer kurzen Akkulaufzeit gesegnet. Doch die meiste Kritik erntete das X1 wegen seiner „Gorilla Glas“-Scheibe vor dem eigentlich matten Display. Zwar war das Display ausgesprochen hell, an einen Außeneinsatz war dennoch nicht zu denken.
Nun wurde bereits die dritte Generation auf Haswell-Basis, das X3, angekündigt. Dieses setzt die Entwicklungen des vergangenen Jahres auch auf der Ultra-leicht-Ebene um: Tastenloses Touchpad, Chiclet-Keyboard, sehr dünn und leicht.
Vor allem das tastenlose Touchpad missfällt vielen ThinkPad-Loyalisten – und zwar nicht nur wegen der Optik. Grund genug sich den Vorgänger noch einmal in aller Ruhe anzusehen. Hier sind wir also wieder: Dünn, leicht, ausdauernd - X1 Carbon
2. Verarbeitung
Das Erste, was einem beim Auspacken des Gerätes auffällt, ist die Dicke (oder besser gesagt die Dünne) des Gerätes. Die keilförmige Form des Vorgängers blieb erhalten. Jedoch ist das Gerät nur noch knappe 18mm dick. Und schon vor dem Betätigen des Anschalters findet sich ein unschöner Kompromiss, den Lenovo bei dieser Bauform eingehen musste. Hatte das X1 noch massive Metall-Scharniere um das Display fest in Position zu halten, muss das X1 Carbon augenscheinlich mit Plastikverkleidungen an den Scharnieren Vorlieb nehmen. Zudem sind die Scharniere insgesamt deutlich kleiner als noch beim Vorgänger. Auch die Position hat sich verändert. Beim X1 Carbon sitzen die Scharniere nicht mehr auf, sondern in der Base-Unit. Diese Umgestaltung ist der geringen Dicke geschuldet. Zwar halten die Scharniere das Display gut in Position, dennoch wünscht man sich bei einem Gerät der ThinkPad-Serie die geliebten Metallteile zurück. Hat man das Gerät auf dem Schoß, beispielsweise in der zweiten Klasse eines ICE, kommt es beim schnellen Tippen zu Nachwippen des Displays. Eine feste Unterlage ist daher wünschenswert.
Ansonsten sind die Änderungen am Design des Gerätes wahrnehmbar, folgen aber nur der aktuellen Designlinie von Lenovo. Die Tasten zur Steuerung der Lautstärke sitzen nicht mehr rechts neben der Tastatur sondern darüber. Exakt wie beim X230 zum Beispiel. Die Tastatur hat sich gegenüber dem X1 nur unwesentlich verändert und überzeugt noch immer mit einem sehr guten Anschlag, Tipp-Gefühl und der erstklassigen Beleuchtung. Gerade wenn man sich vor Augen führt wie dünn das Gerät eigentlich ist, kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Trotzdem muss sich Lenovo hier den Vorwurf der Inkonsequenz gefallen lassen. Waren die F-Tasten beim X1 noch alle in einer Reihe, mit identischem Abstand, wurden sie beim X1 Carbon gruppiert. Je vier F-Tasten bilden eine Gruppe. Jedoch sind die Funktionen „Displayhelligkeit erhöhen“ und „verringern“ nicht etwa in einer Gruppe, sondern durch eine größere Lücke getrennt. Dieser Trennung war nötig, damit die übrigen Funktionen wie beispielsweise die Medien-Steuerung auf den Tasten F10 bis F12 in einer Gruppe bleiben können. Trotzdem ist es unschön gelöst. Das Design vom Vorgänger, ohne Gruppierung, hätte mehr Sinn ergeben. Das Touchpad ist ordentlich gewachsen und verfügt über eine glasartige Beschichtung welches die Gleiteigenschaften verbessern soll. In der Praxis funktioniert es einwandfrei. Auch Gesten von Windows 8 werden in der Regel sehr schnell und treffsicher erkannt.
Grundsätzlich fühlt sich das Gerät sehr wertig an. Die Spaltmaße sind sehr gut und alles sitzt fest an seinem Platz. Das spürt man auch, wenn man das Gerät anhebt. Die gesamte Konstruktion wirkt grundsolide und über alle Maße stabil. Aber ist hier alles ThinkPad was schwarz ist? Das Gehäuse ist sehr verwindungssteif und auch das Anheben an einer Ecke ist kein Problem. Dabei fühlt sich das Gerät trotz seinem Gewicht von nur 1,35kg schwerer an, als es z. B. beim X230 der Fall ist. Dies liegt daran, dass beim Rechenzwerg der X-Serie der Schwerpunkt durch den Akku bestimmt wird. Beim X1 Carbon scheint die Masse sehr gleichmäßig über die Base-Unit verteilt zu sein. Leider hat sich schließlich doch noch ein kleiner Fauxpas eingeschlichen. Das erste X1 wurde mittels Magneten im oberen Displayrahmen und der Base-Unit klein gehalten. Diese fehlen beim X1 Carbon. Die Folge ist, dass das Display im geschlossenen Zustand zum Klappern neigt. Praktische Einschränkungen konnte ich noch nicht finden, trotzdem ist ein solcher Makel bei einem Gerät dieser Preisklasse ein unschöner Beigeschmack. Außerdem wird das Vertrauen in die Displayscharniere dadurch kaum verbessert.
Der größte Unterschied zum Vorgänger ist zweifellos das riesige Display. Dieses sah beim X1 aufgrund der großen Ränder rund um das Display stets etwas verloren aus. Jetzt sind die Ränder geschrumpft, die Glasschreibe verschwunden und die Diagonale auf 14“ gewachsen. Mehr dazu aber im folgenden Kapitel.
3. Ausstattung
Im Gegensatz zum direkten Vorgänger setzt das X1 Carbon auf ULV-Prozessoren. Diese gehören zur Intels dritter Generation der Core-i-Serie und tragen den Namen Ivy-Bridge. Wer nun jedoch fürchtet durch die Wahl massiv an Leistung zu verlieren, der kann beruhigt werden: Für Aufgaben des täglichen Lebens hat das Gerät mehr als genug Leistung. Das X1 Carbon enthält in der Grundausstattung einen i5-3427U mit 1,8 GHz Basis-Takt und einem Boost bis 2,5 GHz. Dazu kommen mindestens 4GB DDR3 Ram, welcher jedoch auf dem Mainboard verlötet ist. Die getestete Variante besitzt den besagten i5, 8GB Ram und eine 256GB SSD von SanDisk. Und eben hier sitzt die Quelle eines Übels, welches viele treue ThinkPad-Jünger fürchten wie der Teufel das Weihwasser: Im Zuge des Ultrabook-Programms von Intel besitzt das X1 Carbon keine Wartungsöffnung auf der Unterseite. Und selbst wenn man es öffnet, steht man vor vollendeten Tatsache: Der Ram ist fest verlötet, die SSD hat ein Sonderformat und der Prozessor sitzt ebenfalls fest im Sockel. Die Liste der möglichen Modifikationen ist also kurz.
Wie sieht es mit den Anschlüssen aus? Aufgrund der Displaykonstruktion findet sich auf der Rückseite des Gerätes lediglich der selten frequentierte Sim-Slot. Dieser wird im Betrieb vom Displayrahmen versteckt.
Auch vorne befinden sich keine Anschlüsse. Auf der linken Seite finden sich der neue, schmale Stromanschluss und ein USB 2.0-Port mit dem man beispielweise auch ein Smartphone laden kann. Zudem sitzt hier der Schalter um alle Funkverbindungen zu kappen. Rechts befinden sich ein USB 3.0-Port, ein Mini-Displayport, der Combo-Anschluss für einen Kopfhörer oder Mikrofon und ein SD-Kartenleser. Die Anschlussvielfalt wird nicht zuletzt durch die Bauform des Gerätes begrenzt. Für Ethernet oder einen VGA-Port ist schlicht nicht genug Höhe vorhanden. Diese Verbindungen können mittels (teurer) Adapter zur Verfügung gestellt werden. Erfreulicherweise werden häufig genutzte Ports nun nicht mehr durch eine nervige kleine Tür versteckt, wie es beim Vorgänger der Fall war.
Auf die üblichen Spielereien wie eine sehr gute Web-Cam samt Mikrofon und Hintergrundgeräuschunterdrückung oder die Unterstützung für Intels WiDi-Technologie muss man natürlich auch beim X1 Carbon nicht verzichten. WWAN/3G ist optional verfügbar. WLAN und Bluetooth sind mit aktuellen Standards vertreten. Weiterhin finden sich zwei Stereo-Lautsprecher im Gehäuse. Im direkten Vergleich mit dem X230 zieht die Flunder von Lenovo hier den Kürzeren. Sowohl die Lautstärke als auch die Klangqualität kann nicht vollends überzeugen. Jedoch gehören beide Geräte in Sachen Audio-Qualität nur dem Mittelfeld an, sofern man die eingebauten Boxen nutzt. Lässt man externe Geräte die Klangwiedergabe übernehmen weiß das X1 Carbon durchaus zu gefallen und muss sich keinerlei Kritik gefallen lassen.
Ein weiteres Opfer der Gehäusedicke ist der Anschluss für eine Docking Station oder eine Slice-Batterie. Konnte man die Laufzeit des Vorgängers noch mittels Zusatz-Akku ordentlich anheben, muss man beim X1 Carbon mit der integrierten 4-Cell-rapid-charge-Battery auskommen. Diese ermöglicht bei angepasster Systemnutzung realistisch um die fünf Stunden Laufzeit. Je nach Displayeinstellung auch nur vier Stunden. Dafür lässt sich der Akku, das passende 90 Watt Netzteil vorausgesetzt, von 0% bis 80% in ca. 35 Minuten aufladen. Wer also schnell zwischen Terminen springen muss, aber dazwischen immer Zugang zur Steckdose hat, wird damit sicher gut auskommen. Noch dazu wird den neuen Akkus eine höhere Lebensdauer zugesprochen, als den Akkus vergangener Tage. Es bleibt abzuwarten, was nach drei Jahren Nutzung an Kapazität übrig bleibt. Wo wir gerade beim Akku und Netzteil sind: Das X1 Carbon wird standardmäßig mit einem großen, schweren 90 Watt Netzteil ausgeliefert. Dieses ermöglicht zwar die angesprochene Rapid-Charge-Funktion, ist im Gegenzug aber auch wirklich globig und schwer. Jedoch sind inzwischen auch kleinere Netzteile mit dem neuen, flachen Stecker erhältlich. Eine gute Option ist das 45 Watt Netzteil. Selbst damit ist das Gerät in Windeseile aufgeladen und man trägt nur einen Bruchteil des Gewichtes der 90-Watt-Version mit sich herum.
Kommen wir zum Display. Während das Gerät noch immer mit einem Gehäuse auskommt, welches den 13,3“-Formfaktor erfüllt, wurde das Display-Bezel schmäler und die Display-Diagonale wuchs auf 14“. Weiterhin stieg die Auflösung auf 1600x900 Bildpunkte. Hier ran scheiden sich die Geister. Manche Anwender behaupten, dass für 14“ Zoll die Auflösung perfekt sei, andere wünschen sich mindestens Full-HD mit 1920x1080 Pixeln. Ich gehöre eher der zweiten Fraktion an. Meiner Meinung nach hat sich Lenovo bei der Wahl des Displays bewusst noch etwas Luft für Verbesserungen in der nächsten Generation gelassen. Beworben wird das Display mit „wide-viewing Angles“. Es soll also auch aus nicht optimalen Blickwinkeln noch gut leserlich bzw. farbecht sein. Trotzdem handelt es sich um ein TN-Panel. Wer nun denkt, dass passe nicht zusammen: Stimmt. Tatsächlich sagen die meisten Tests, dass das X1 Carbon für ein TN-Panel noch ausgesprochen gut ist. Trotzdem könnte man bei dem Preis des Gerätes zumindest ein IPS Display erwarten. Zum Release des X1 Carbon waren solche Displays bereits bei anderen Herstellern verfügbar. Doch die mit Abstand wichtigste Neuerung ist die Displaybeschaffenheit. Lenovo hat sich die Kritik der Anwender zu Herzen genommen und ein mattes Display eingesetzt. Reflektionen gehören damit der Vergangenheit an.
Aber wie schlägt sich das Display? Wechselt man von einem IPS-Display (z. B. Lenovo X230 Premium IPS) ist man vom X1 Carbon im ersten Moment geschockt. Die Farben sehen schrecklich aus und die Blickwinkel, wenngleich es wesentlich schlimmere Displays gibt, sind nicht ganz so stabil, wie es Anhand vieler Tests zu erwarten war. Glücklicherweise kann zumindest bei den Farben Abhilfe geschaffen werden. Um es kurz zu machen: Die Werkseinstellung des Displays ist fürchterlich. Jedoch findet man schnell passende Kalibrierungsdaten im Internet. Sind diese einmal eingestellt, zeigt das Display was es kann. Und siehe da: Die Farben sind kräftig, das Bild scharf und alles sieht so gut aus, wie man es bei einem Premium-Notebook erwartet. Der geneigte Anwender fragt sich nur, warum das Display nicht von Anfang an so eingestellt wurde? Die Antwort weiß wohl nur Lenovo. Von einigen Usern und wenigen Tests wurde ein so genannter Fliegengitter-Effekt am Display bemängelt. Diesen konnte ich bei meinem Testgerät nicht feststellen. Im normalen Alltag konnte ich kein Szenario feststellen, bei dem einzelne Pixel erkennbar wären. Höchstens dann, wenn man nur noch wenige Zentimeter vom Display entfernt ist. Aber wer kann schon arbeiten, wenn der Kopf praktisch auf der Tastatur liegt?
Die Blickwinkelabhängigkeit ist für ein TN-Panel in Ordnung. An die IPS-Technik kommt es natürlich nicht heran, aber man muss auch nicht ständig am Display etwas ändern, nur weil man etwas tiefer im Sessel sitzt. Wenn man nicht gerade von einem IPS-Panel zum X1 Carbon wechselt, wird man nach der Kalibrierung sehr gut damit klar kommen. Genau wie bei seinem Vorgänger besitzt auch dieser Ableger der X-Serie ein ausgesprochen helles Display. In Verbindung mit der matten Oberfläche steht auch Außeneinsätzen nichts mehr im Wege. Alles in allem muss sich das Display des X1 Carbon zwar den teuren Full-HD-IPS-Displays geschlagen geben, aber ansonsten ist es in der Tat ein sehr ordentliches Display.
Als großer Verfechter der X-Serie von Lenovo hat es inzwischen auch ein X1 Carbon in meinen Besitz geschafft. Dieses hat mich nun über zwei Monate begleitet. In Anlehnung an meine vorherigen Reviews möchte ich auch diesmal meine Erfahrungen mit dem Gerät mit der Community teilen.
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Version: 0.2
Release: 24.12.2013 exklusiv auf ThinkPad-Forum.de
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Teil 1:
1. Einleitung
Als das erste ThinkPad der X1-Serie angekündigt wurde, war das Echo der Community, vorsichtig ausgedrückt, durchwachsen. Ein ThinkPad, das mit einem MacBook Air in Konkurrenz treten will? Kann so etwas gut gehen? Am Ende zeigte sich das X1 als eine solide Business-Maschine, welche durch ihre gute Verarbeitung zu überzeugen wusste und bei weitem mehr Leistung mitbringt, als es bei einem Konkurrenten vom angebissenen Apfel der Fall war. Dafür war das Gerät jedoch auch merklich dicker, schwerer und nur mit einer kurzen Akkulaufzeit gesegnet. Doch die meiste Kritik erntete das X1 wegen seiner „Gorilla Glas“-Scheibe vor dem eigentlich matten Display. Zwar war das Display ausgesprochen hell, an einen Außeneinsatz war dennoch nicht zu denken.
Nun wurde bereits die dritte Generation auf Haswell-Basis, das X3, angekündigt. Dieses setzt die Entwicklungen des vergangenen Jahres auch auf der Ultra-leicht-Ebene um: Tastenloses Touchpad, Chiclet-Keyboard, sehr dünn und leicht.
Vor allem das tastenlose Touchpad missfällt vielen ThinkPad-Loyalisten – und zwar nicht nur wegen der Optik. Grund genug sich den Vorgänger noch einmal in aller Ruhe anzusehen. Hier sind wir also wieder: Dünn, leicht, ausdauernd - X1 Carbon
2. Verarbeitung
Das Erste, was einem beim Auspacken des Gerätes auffällt, ist die Dicke (oder besser gesagt die Dünne) des Gerätes. Die keilförmige Form des Vorgängers blieb erhalten. Jedoch ist das Gerät nur noch knappe 18mm dick. Und schon vor dem Betätigen des Anschalters findet sich ein unschöner Kompromiss, den Lenovo bei dieser Bauform eingehen musste. Hatte das X1 noch massive Metall-Scharniere um das Display fest in Position zu halten, muss das X1 Carbon augenscheinlich mit Plastikverkleidungen an den Scharnieren Vorlieb nehmen. Zudem sind die Scharniere insgesamt deutlich kleiner als noch beim Vorgänger. Auch die Position hat sich verändert. Beim X1 Carbon sitzen die Scharniere nicht mehr auf, sondern in der Base-Unit. Diese Umgestaltung ist der geringen Dicke geschuldet. Zwar halten die Scharniere das Display gut in Position, dennoch wünscht man sich bei einem Gerät der ThinkPad-Serie die geliebten Metallteile zurück. Hat man das Gerät auf dem Schoß, beispielsweise in der zweiten Klasse eines ICE, kommt es beim schnellen Tippen zu Nachwippen des Displays. Eine feste Unterlage ist daher wünschenswert.
Ansonsten sind die Änderungen am Design des Gerätes wahrnehmbar, folgen aber nur der aktuellen Designlinie von Lenovo. Die Tasten zur Steuerung der Lautstärke sitzen nicht mehr rechts neben der Tastatur sondern darüber. Exakt wie beim X230 zum Beispiel. Die Tastatur hat sich gegenüber dem X1 nur unwesentlich verändert und überzeugt noch immer mit einem sehr guten Anschlag, Tipp-Gefühl und der erstklassigen Beleuchtung. Gerade wenn man sich vor Augen führt wie dünn das Gerät eigentlich ist, kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Trotzdem muss sich Lenovo hier den Vorwurf der Inkonsequenz gefallen lassen. Waren die F-Tasten beim X1 noch alle in einer Reihe, mit identischem Abstand, wurden sie beim X1 Carbon gruppiert. Je vier F-Tasten bilden eine Gruppe. Jedoch sind die Funktionen „Displayhelligkeit erhöhen“ und „verringern“ nicht etwa in einer Gruppe, sondern durch eine größere Lücke getrennt. Dieser Trennung war nötig, damit die übrigen Funktionen wie beispielsweise die Medien-Steuerung auf den Tasten F10 bis F12 in einer Gruppe bleiben können. Trotzdem ist es unschön gelöst. Das Design vom Vorgänger, ohne Gruppierung, hätte mehr Sinn ergeben. Das Touchpad ist ordentlich gewachsen und verfügt über eine glasartige Beschichtung welches die Gleiteigenschaften verbessern soll. In der Praxis funktioniert es einwandfrei. Auch Gesten von Windows 8 werden in der Regel sehr schnell und treffsicher erkannt.
Grundsätzlich fühlt sich das Gerät sehr wertig an. Die Spaltmaße sind sehr gut und alles sitzt fest an seinem Platz. Das spürt man auch, wenn man das Gerät anhebt. Die gesamte Konstruktion wirkt grundsolide und über alle Maße stabil. Aber ist hier alles ThinkPad was schwarz ist? Das Gehäuse ist sehr verwindungssteif und auch das Anheben an einer Ecke ist kein Problem. Dabei fühlt sich das Gerät trotz seinem Gewicht von nur 1,35kg schwerer an, als es z. B. beim X230 der Fall ist. Dies liegt daran, dass beim Rechenzwerg der X-Serie der Schwerpunkt durch den Akku bestimmt wird. Beim X1 Carbon scheint die Masse sehr gleichmäßig über die Base-Unit verteilt zu sein. Leider hat sich schließlich doch noch ein kleiner Fauxpas eingeschlichen. Das erste X1 wurde mittels Magneten im oberen Displayrahmen und der Base-Unit klein gehalten. Diese fehlen beim X1 Carbon. Die Folge ist, dass das Display im geschlossenen Zustand zum Klappern neigt. Praktische Einschränkungen konnte ich noch nicht finden, trotzdem ist ein solcher Makel bei einem Gerät dieser Preisklasse ein unschöner Beigeschmack. Außerdem wird das Vertrauen in die Displayscharniere dadurch kaum verbessert.
Der größte Unterschied zum Vorgänger ist zweifellos das riesige Display. Dieses sah beim X1 aufgrund der großen Ränder rund um das Display stets etwas verloren aus. Jetzt sind die Ränder geschrumpft, die Glasschreibe verschwunden und die Diagonale auf 14“ gewachsen. Mehr dazu aber im folgenden Kapitel.
3. Ausstattung
Im Gegensatz zum direkten Vorgänger setzt das X1 Carbon auf ULV-Prozessoren. Diese gehören zur Intels dritter Generation der Core-i-Serie und tragen den Namen Ivy-Bridge. Wer nun jedoch fürchtet durch die Wahl massiv an Leistung zu verlieren, der kann beruhigt werden: Für Aufgaben des täglichen Lebens hat das Gerät mehr als genug Leistung. Das X1 Carbon enthält in der Grundausstattung einen i5-3427U mit 1,8 GHz Basis-Takt und einem Boost bis 2,5 GHz. Dazu kommen mindestens 4GB DDR3 Ram, welcher jedoch auf dem Mainboard verlötet ist. Die getestete Variante besitzt den besagten i5, 8GB Ram und eine 256GB SSD von SanDisk. Und eben hier sitzt die Quelle eines Übels, welches viele treue ThinkPad-Jünger fürchten wie der Teufel das Weihwasser: Im Zuge des Ultrabook-Programms von Intel besitzt das X1 Carbon keine Wartungsöffnung auf der Unterseite. Und selbst wenn man es öffnet, steht man vor vollendeten Tatsache: Der Ram ist fest verlötet, die SSD hat ein Sonderformat und der Prozessor sitzt ebenfalls fest im Sockel. Die Liste der möglichen Modifikationen ist also kurz.
Wie sieht es mit den Anschlüssen aus? Aufgrund der Displaykonstruktion findet sich auf der Rückseite des Gerätes lediglich der selten frequentierte Sim-Slot. Dieser wird im Betrieb vom Displayrahmen versteckt.
Auch vorne befinden sich keine Anschlüsse. Auf der linken Seite finden sich der neue, schmale Stromanschluss und ein USB 2.0-Port mit dem man beispielweise auch ein Smartphone laden kann. Zudem sitzt hier der Schalter um alle Funkverbindungen zu kappen. Rechts befinden sich ein USB 3.0-Port, ein Mini-Displayport, der Combo-Anschluss für einen Kopfhörer oder Mikrofon und ein SD-Kartenleser. Die Anschlussvielfalt wird nicht zuletzt durch die Bauform des Gerätes begrenzt. Für Ethernet oder einen VGA-Port ist schlicht nicht genug Höhe vorhanden. Diese Verbindungen können mittels (teurer) Adapter zur Verfügung gestellt werden. Erfreulicherweise werden häufig genutzte Ports nun nicht mehr durch eine nervige kleine Tür versteckt, wie es beim Vorgänger der Fall war.
Auf die üblichen Spielereien wie eine sehr gute Web-Cam samt Mikrofon und Hintergrundgeräuschunterdrückung oder die Unterstützung für Intels WiDi-Technologie muss man natürlich auch beim X1 Carbon nicht verzichten. WWAN/3G ist optional verfügbar. WLAN und Bluetooth sind mit aktuellen Standards vertreten. Weiterhin finden sich zwei Stereo-Lautsprecher im Gehäuse. Im direkten Vergleich mit dem X230 zieht die Flunder von Lenovo hier den Kürzeren. Sowohl die Lautstärke als auch die Klangqualität kann nicht vollends überzeugen. Jedoch gehören beide Geräte in Sachen Audio-Qualität nur dem Mittelfeld an, sofern man die eingebauten Boxen nutzt. Lässt man externe Geräte die Klangwiedergabe übernehmen weiß das X1 Carbon durchaus zu gefallen und muss sich keinerlei Kritik gefallen lassen.
Ein weiteres Opfer der Gehäusedicke ist der Anschluss für eine Docking Station oder eine Slice-Batterie. Konnte man die Laufzeit des Vorgängers noch mittels Zusatz-Akku ordentlich anheben, muss man beim X1 Carbon mit der integrierten 4-Cell-rapid-charge-Battery auskommen. Diese ermöglicht bei angepasster Systemnutzung realistisch um die fünf Stunden Laufzeit. Je nach Displayeinstellung auch nur vier Stunden. Dafür lässt sich der Akku, das passende 90 Watt Netzteil vorausgesetzt, von 0% bis 80% in ca. 35 Minuten aufladen. Wer also schnell zwischen Terminen springen muss, aber dazwischen immer Zugang zur Steckdose hat, wird damit sicher gut auskommen. Noch dazu wird den neuen Akkus eine höhere Lebensdauer zugesprochen, als den Akkus vergangener Tage. Es bleibt abzuwarten, was nach drei Jahren Nutzung an Kapazität übrig bleibt. Wo wir gerade beim Akku und Netzteil sind: Das X1 Carbon wird standardmäßig mit einem großen, schweren 90 Watt Netzteil ausgeliefert. Dieses ermöglicht zwar die angesprochene Rapid-Charge-Funktion, ist im Gegenzug aber auch wirklich globig und schwer. Jedoch sind inzwischen auch kleinere Netzteile mit dem neuen, flachen Stecker erhältlich. Eine gute Option ist das 45 Watt Netzteil. Selbst damit ist das Gerät in Windeseile aufgeladen und man trägt nur einen Bruchteil des Gewichtes der 90-Watt-Version mit sich herum.
Kommen wir zum Display. Während das Gerät noch immer mit einem Gehäuse auskommt, welches den 13,3“-Formfaktor erfüllt, wurde das Display-Bezel schmäler und die Display-Diagonale wuchs auf 14“. Weiterhin stieg die Auflösung auf 1600x900 Bildpunkte. Hier ran scheiden sich die Geister. Manche Anwender behaupten, dass für 14“ Zoll die Auflösung perfekt sei, andere wünschen sich mindestens Full-HD mit 1920x1080 Pixeln. Ich gehöre eher der zweiten Fraktion an. Meiner Meinung nach hat sich Lenovo bei der Wahl des Displays bewusst noch etwas Luft für Verbesserungen in der nächsten Generation gelassen. Beworben wird das Display mit „wide-viewing Angles“. Es soll also auch aus nicht optimalen Blickwinkeln noch gut leserlich bzw. farbecht sein. Trotzdem handelt es sich um ein TN-Panel. Wer nun denkt, dass passe nicht zusammen: Stimmt. Tatsächlich sagen die meisten Tests, dass das X1 Carbon für ein TN-Panel noch ausgesprochen gut ist. Trotzdem könnte man bei dem Preis des Gerätes zumindest ein IPS Display erwarten. Zum Release des X1 Carbon waren solche Displays bereits bei anderen Herstellern verfügbar. Doch die mit Abstand wichtigste Neuerung ist die Displaybeschaffenheit. Lenovo hat sich die Kritik der Anwender zu Herzen genommen und ein mattes Display eingesetzt. Reflektionen gehören damit der Vergangenheit an.
Aber wie schlägt sich das Display? Wechselt man von einem IPS-Display (z. B. Lenovo X230 Premium IPS) ist man vom X1 Carbon im ersten Moment geschockt. Die Farben sehen schrecklich aus und die Blickwinkel, wenngleich es wesentlich schlimmere Displays gibt, sind nicht ganz so stabil, wie es Anhand vieler Tests zu erwarten war. Glücklicherweise kann zumindest bei den Farben Abhilfe geschaffen werden. Um es kurz zu machen: Die Werkseinstellung des Displays ist fürchterlich. Jedoch findet man schnell passende Kalibrierungsdaten im Internet. Sind diese einmal eingestellt, zeigt das Display was es kann. Und siehe da: Die Farben sind kräftig, das Bild scharf und alles sieht so gut aus, wie man es bei einem Premium-Notebook erwartet. Der geneigte Anwender fragt sich nur, warum das Display nicht von Anfang an so eingestellt wurde? Die Antwort weiß wohl nur Lenovo. Von einigen Usern und wenigen Tests wurde ein so genannter Fliegengitter-Effekt am Display bemängelt. Diesen konnte ich bei meinem Testgerät nicht feststellen. Im normalen Alltag konnte ich kein Szenario feststellen, bei dem einzelne Pixel erkennbar wären. Höchstens dann, wenn man nur noch wenige Zentimeter vom Display entfernt ist. Aber wer kann schon arbeiten, wenn der Kopf praktisch auf der Tastatur liegt?
Die Blickwinkelabhängigkeit ist für ein TN-Panel in Ordnung. An die IPS-Technik kommt es natürlich nicht heran, aber man muss auch nicht ständig am Display etwas ändern, nur weil man etwas tiefer im Sessel sitzt. Wenn man nicht gerade von einem IPS-Panel zum X1 Carbon wechselt, wird man nach der Kalibrierung sehr gut damit klar kommen. Genau wie bei seinem Vorgänger besitzt auch dieser Ableger der X-Serie ein ausgesprochen helles Display. In Verbindung mit der matten Oberfläche steht auch Außeneinsätzen nichts mehr im Wege. Alles in allem muss sich das Display des X1 Carbon zwar den teuren Full-HD-IPS-Displays geschlagen geben, aber ansonsten ist es in der Tat ein sehr ordentliches Display.
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