Ich wollte nur mal kurz meinen Erfahrungsbericht mit der Rekalibrierungsanleitung (
http://thinkwiki.de/Akku#Rekalibrieren_des_Akkus) zum Besten geben.
Status quo:
Ich habe seit knapp 2 Jahren eine x121e. Diese betreibe ich im Desktop-Modus, sprich zu Hause ausschließlich mit externer Tastatur, Mouse und externem Monitor, sprich der Deckel ist immer zu. Nur zum Anschalten muß ich ihn leider aufmachen und dabei die Scharniere altern lassen...
Der Akku ist grundsätzlich nicht im Gerät und wird nur eingelegt, wenn ich das Gerät mitnehme und dazu in den Standby schicke.
So sind seit dem Kauf bis zur Kalibrierung gerade einmal 25 Ladezyklen vergangen...
Auf die Idee des Kalibrierens bin ich wieder einmal gekommen, als letztens ein Firmware-Update für den Akku herauskam. Ich wußte gar nicht, daß es so etwas gibt...
Aus früherer und aktueller Erfahrung bringt die Rekalibrierung des Akkus mittels des Energie-Managers genau NULL! Wobei das natürlich davon abhängt, was bei der Rekalibrierung tatsächlich passiert bzw. passieren soll. Wenn es bei der Kalibrierung tatsächlich nur darum geht, die Anzeige des Ladezustandes zu kalibrieren, ist der EM vermutlich die bessere, weil ehrliche, Variante. Wenn bei der Kalibrierung sich tatsächlich etwas am Füllungszustand, der maximalen Ladekapazität und der Akku-Laufzeit ändert, ist die manuelle Rekalibrierung der einzig vernünftige Weg.
Mein Akku hat laut EM eine "vorgesehene Kapazität" von 62,16 Wh. Die "Ladekapazität insgesamt", also die "tatsächliche", ist mit jedem Ladevorgang weniger geworden.
Anfangs habe ich die vorgegebenen Ladeschwellen (96/100) verwendet. Nachdem aber eben die Kapazität immer weniger wurde und auch das Kalibrieren mit dem EM "nichts gebracht hat", habe ich irgendwann mal auf "optimale Lebensdauer (automatisch ändern)" umgestellt.
Mit dem Ergebnis, daß, als ich mich nun nach dem Firmware-Update wieder einmal mit dem Akku beschäftigt habe, die "Ladekapazität insgesamt" bei gerade einmal 45Wh lag. Ich war relativ geschockt.
Dann habe ich eben mal gegoogelt und den Wiki-Eintrag gefunden.
Hierzu hätte ich allerdings ein paar Anmerkungen.
Einige Formulierungen finde ich irreführend bzw. zweideutig:
1. "Ladeschwellen im Energiemanager entfernen." - Einen solchen Punkt gibt es in meinem EM nicht. Ich kann auch nirgends ein Häkchen wegmachen, um irgendwelche Ladeschwellen zu "entfernen". Wenn damit gemeint sein soll, daß die obere Ladeschwelle auf 100% und die untere ggf. auf 96% gesetzt werden soll, sollte man das auch so formulieren. Oder es gibt eben scheinbar unterschiedliche Versionen des EM.
2. "Das Thinkpad dabei nicht benutzen...". Diese Formulierung finde ich zweideutig. In einem Forumsbeitrag von Adun steht das, was gemeint ist und was so auch im Wiki stehen sollte (was man aber logischerweise auch von selbst tut): Das Gerät ausgeschaltet lassen. "Nicht benutzen" kann ich das Gerät in anderen Zusammenhängen nämlich auch, wenn es hochgefahren ist.
Wenn ich "Danach das ThinkPad herunterfahren und nach kurzer Pause wieder einschalten, sonst werden die Änderungen nicht vom Akku übernommen." richtig verstehe, werden Ladevorschriften nicht nur softwaremäßig vom EM eingehalten, sondern direkt in den Akku "geschrieben"?
Das würde auch erklären, warum mein erster manueller Rekalibrierungsversuch kläglich gescheitert ist.
Als erstes habe ich nämlich den EM von "optimale Lebensdauer (automatisch ändern)" wieder auf die Vorgabe 96/100 umgestellt.
Allein diese Änderung hat dazu geführt, daß die "Ladekapazität insgesamt" von 45Wh auf 50,25Wh gesprungen ist (also direkt nach Umstellen, ohne irgendwelche weiteren (Rekalibrierungs-)Schritte).
Allerdings habe ich dann das Gerät nicht heruntergefahren, gewartet und wieder angeschaltet, sondern gleich den Stromstecker gezogen und mit dem Entladen begonnen (von 100% weg).
Bei ca. 7% (und einiger Zeit Verharren auf diesem Wert) habe ich dann das Gerät neu gebootet und ins BIOS geschickt, um den Akku komplett zu entleeren.
Irgendwann hat es dann ordentlich getönt und nach ein paar weiteren Minuten war das Gerät dann aus.
Dann habe ich den Akku einige Stunden ruhen lassen zum Abkühlen. Über Nacht (ca. 9h) wurde der Akku dann geladen, am ausgeschalteten Gerät.
Der Blick in den EM nach dem Starten war dann ernüchternd. Keine Änderung der "Ladekapazität insgesamt".
Also habe ich das ganze Spielchen nochmal betrieben, weil jetzt durch den Neustart ja die ursprüngliche Änderung von "optimale Lebensdauer (automatisch ändern)" auf die Vorgabe 96/100 in den Akku übernommen worden sein sollte.
Dieses Mal habe ich bei 7% einfach alle wichtigen Daten gespeichert und die unbenutzten Programme geschlossen und habe diverse Warnungen ignoriert.
Irgendwann ist das Gerät dann ausgegangen, ich habe es ins BIOS gebootet und den Akku komplett entleeren lassen.
Dann wieder Abkühlpause und Laden über Nacht.
Und siehe da, dieses Mal zeigte der EM eine "Ladekapazität insgesamt" von 62,26Wh an. Bei einer "vorgesehenen Kapazität" von 62,16 Wh ein Wunder...
Nun, die manuelle Rekalibrierung war also ein voller Erfolg. Die Frage ist nur, was eben bei der Kalibrierung geschieht. Werden nur die angezeigten Werte an die Ladefähigkeiten des Akkus angepaßt oder wird der Akku tatsächlich wiederbelebt? Das ließe sich am besten mit einem Laufzeitvergleich abklären. Aber ich habe keine Lust, Zeit, Geduld, die Laufzeit im Leerlauf (am besten BIOS wegen einheitlicher Bedingungen) komplett zu testen - einmal wenn der Akku die bestmögliche Kapazität anzeigt und einmal wenn durch Benutzung z.B. der EM-Rekalibrierung die "Ladekapazität insgesamt" deutlich niedrigere Werte anzeigt.
Ich habe auch nicht getestet, welche "Ladekapazität insgesamt" jetzt angezeigt würde, wenn ich nach der "erfolgreichen" manuellen Rekalibrierung noch einmal die EM-Rekalibrierung vornehmen würde - ob die Werte umgehend wieder in Richtung 50Wh fallen würden oder vorerst "optimal" bleiben würden.
Fazit: Ich bleibe mal skeptisch, was die Rekalibrierung an sich anbelangt, aber ich wollte hiermit meinen Dank für die Anleitung zur manuellen Rekalibrierung kundtun.
Mike
(P.S.: Nein, ich habe den Thread nicht komplett durchgelesen...
)
Edit:
Im Übrigen habe ich vorerst mal entschieden, den Akku zukünftig testweise mal mit 45/55 drin zu lassen. Mal sehen, ob ich das so beibehalte oder doch - wegen der Wärmeentwicklung des Gerätes, die sicher auch den Akku beeinflußt, auch wenn er nicht aktiv ist, - wieder auf die herkömmliche "Akku entfernen"-Methode zurückgreife.
Btw: Wenn man den Akku entnimmt, sollte man im BIOS das Intel SpeedStep abschalten, sonst fährt der Prozessor nur mit halber Kraft (der niedrigeren der beiden möglichen Taktraten)... so zumindest meine Erfahrung.