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- 20 Apr. 2007
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Vor knapp zwei Wochen erhielt ich von troubadix eine PN, in der er mich fragte, ob ich nicht "für lau" ein graues ThinkPad haben wolle, das bei ihm defekt im Schrank läge.
Wer mich kennt, weiß, dass ich kein ThinkPad leiden sehen kann
So sagte ich denn "schweren Herzens" zu und hatte letzten Mittwoch ein schweres Paket in der Hand.
Inhalt:
Ein ThinkPad 720C dessen linkes Scharnier ausgebrochen und das rechte Scharnier so schwergängig war, dass sich der Deckel nicht mehr öffnen ließ
Eine neue Herausforderung für mich, den Deckel zu demontieren, ohne ihn aufzuklappen. Zum Glück kam mir die Bauweise des 720C entgegen:
Die Scharnierabdeckungen ließen sich mit sanfter Gewalt zum Nachgeben überreden, dass die Haltehaken hierbei abbrachen, war mir erst einmal egal. Auch die LED-Abdeckleiste ließ sich - diesmal ohne Bruch - einfach entfernen.
Anschließend war die Demontage des Deckels kein Problem mehr. Auch hier kam mir die Bauweise des 720C entgegen: Die Anschlüsse des Displays lagen alle unter der LED-Abdeckleiste, sodass eine Demontage des Deckels ohne Öffnen des Basecovers möglich war. Auch die Standby-Batterie findet unter der LED-Leiste Platz.
(Siehe Beitrag 2, erstes Bild, auf dem die Standbybatterie rechts unter der LED-Leiste noch fehlt)
Jetzt kam der schwierige Part:
Zerlegen des kompletten Rechners.
Die erste Hürde bildete der Deckel selbst - alle vier Deckelschrauben, die das Displaybezel mit der Rückwand verbanden, waren Torx T5 Schrauben. Glücklicherweise besitze ich ein ThinkPad 701C - da gehören Torx Schraubendreher (auch T5) zur Basisausstattung im Werkzeugkoffer.
Die Gummistopfen im Scharnierbereich müssen mit einen Schraubendreher mit 1mm Klinge herausgepuhlt werden. Die Abdeckungen der oberen Schrauben des Displaybezels waren mit einer Nadel leicht zu lösen.
Displaybezel und Deckel sind nach entfernen der Schrauben leicht voneinander zu lösen, nachdem man am unteren Deckelrand beginnend die verclipsten Teile von einander trennt. - Nicht wundern!!! - Das LCD-Panel ist mit dem Displaybezel verschraubt. Es wird also die Rückwand abgenommen.
Jetzt konnte man die Scharniere vom Deckel lösen.
Das Zerlegen des Basecovers gestaltete sich ungleich schwerer. Das HMM ist hier absolut keine Hilfe - also nach Trial and Error vorgehen:
Nach Ausbau von HDD und Akku (hat noch 0,5V) und Lösen der Schauben des Wannenbodens muss man im Akkuschacht ca 2cm von der Vorderseite entfernt die grauen Clips Richtung HDD-Schacht und Floppy-Laufwerk drücken, damit der Boden abgenommen werden kann.
Ab hier ist es einfach:
Alle Schrauben, die man sieht, herausdrehen und die Bauteile abnehmen.
Das Floppylaufwerk ist mit zwei Federstahlklammern an der linken Außenwand des Gehäuses verankert. Hier muss man mit Taschenlampe und Schraubendreher die Federklammern Richtung Floppylaufwerk drücken und es anschließend etwas anheben. Jetzt kann man das Floppy-Kabel vom Systemboard abziehen, wenn die Halteklammer an der Buchse gelockert wurde.
Nachdem alle Komponenten inklusive der Tastatur ausgebaut waren, zeigte sich das ganze Ausmaß des Schadens. - Es war mehr oder weniger die gesamte Ecke herausgebrochen.
Einen Teil der übriggebliebenen Stege musste ich dennoch entfernen, damit mein Plan fruchtete.
Als erstes fertigte ich aus Paiper eine Schablone an, die ich in die Gehäuseecke einpasste. Um den Hebelwirkungen bei Öffnen und Schließen des Deckels einigermaßen Widerstand bieten zu können, sollte das Reparaturstück oben mit dem Wannenboden verklemmt und unten am Haltezapfen des Gewindeeinsatzes verhakt werden. Außerdem wollte ich es mit der linken Außenwand verkleben und es mussten die abgesplitterten Teile später auf dem Reparaturblech angebracht werden.
Mit Hilfe der Papierschablone schnitt ich ein entsprechendes Stück aus einer 0,8mm Aluminiumplatte heraus und bearbeitete es mit Feile und Metallsäge, bis alles passte.
Nach Anschleifen der künftigen Klebestellen in der Wanne wurde auch das Alublech mit 150er Schmirgelpapier aufgerauht und alles mit Isopropanol entfettet. Latexhandschuhe sind bei diesen und den folgenden Arbeiten obligatorisch.
Ein letztes Einpassen mit Platine, PCMCIA-Schachtblende und Wannenboden
Die Nase am Wannenboden (oberer blauer Pfeil musste in die Lücke (unterer blauer Pfeil) passen, während die andere Nase (oberer roter Pfeil) von der Innenseite her gegen das Alu-Blech (unterer roter Pfeil) drücken musste, damit es sich nicht durch die Hebelwirkung des Displayscharnieres lösen kann)
Jetzt konnte das Werkstück mit 2-Komponentenkleber verklebt werden.
Anschließend wurden die Bruchstücke miteinander und auf dem Alublech verklebt.
Zum Scharniere leichtgängig machen siehe meinen Scharnier-Thread
Zum Abschluss noch eine Ansicht des fast fertigen 720C
Wer mich kennt, weiß, dass ich kein ThinkPad leiden sehen kann
So sagte ich denn "schweren Herzens" zu und hatte letzten Mittwoch ein schweres Paket in der Hand.
Inhalt:
Ein ThinkPad 720C dessen linkes Scharnier ausgebrochen und das rechte Scharnier so schwergängig war, dass sich der Deckel nicht mehr öffnen ließ
Eine neue Herausforderung für mich, den Deckel zu demontieren, ohne ihn aufzuklappen. Zum Glück kam mir die Bauweise des 720C entgegen:
Die Scharnierabdeckungen ließen sich mit sanfter Gewalt zum Nachgeben überreden, dass die Haltehaken hierbei abbrachen, war mir erst einmal egal. Auch die LED-Abdeckleiste ließ sich - diesmal ohne Bruch - einfach entfernen.
Anschließend war die Demontage des Deckels kein Problem mehr. Auch hier kam mir die Bauweise des 720C entgegen: Die Anschlüsse des Displays lagen alle unter der LED-Abdeckleiste, sodass eine Demontage des Deckels ohne Öffnen des Basecovers möglich war. Auch die Standby-Batterie findet unter der LED-Leiste Platz.
(Siehe Beitrag 2, erstes Bild, auf dem die Standbybatterie rechts unter der LED-Leiste noch fehlt)
Jetzt kam der schwierige Part:
Zerlegen des kompletten Rechners.
Die erste Hürde bildete der Deckel selbst - alle vier Deckelschrauben, die das Displaybezel mit der Rückwand verbanden, waren Torx T5 Schrauben. Glücklicherweise besitze ich ein ThinkPad 701C - da gehören Torx Schraubendreher (auch T5) zur Basisausstattung im Werkzeugkoffer.
Die Gummistopfen im Scharnierbereich müssen mit einen Schraubendreher mit 1mm Klinge herausgepuhlt werden. Die Abdeckungen der oberen Schrauben des Displaybezels waren mit einer Nadel leicht zu lösen.
Displaybezel und Deckel sind nach entfernen der Schrauben leicht voneinander zu lösen, nachdem man am unteren Deckelrand beginnend die verclipsten Teile von einander trennt. - Nicht wundern!!! - Das LCD-Panel ist mit dem Displaybezel verschraubt. Es wird also die Rückwand abgenommen.
Jetzt konnte man die Scharniere vom Deckel lösen.
Das Zerlegen des Basecovers gestaltete sich ungleich schwerer. Das HMM ist hier absolut keine Hilfe - also nach Trial and Error vorgehen:
Nach Ausbau von HDD und Akku (hat noch 0,5V) und Lösen der Schauben des Wannenbodens muss man im Akkuschacht ca 2cm von der Vorderseite entfernt die grauen Clips Richtung HDD-Schacht und Floppy-Laufwerk drücken, damit der Boden abgenommen werden kann.
Ab hier ist es einfach:
Alle Schrauben, die man sieht, herausdrehen und die Bauteile abnehmen.
Das Floppylaufwerk ist mit zwei Federstahlklammern an der linken Außenwand des Gehäuses verankert. Hier muss man mit Taschenlampe und Schraubendreher die Federklammern Richtung Floppylaufwerk drücken und es anschließend etwas anheben. Jetzt kann man das Floppy-Kabel vom Systemboard abziehen, wenn die Halteklammer an der Buchse gelockert wurde.
Nachdem alle Komponenten inklusive der Tastatur ausgebaut waren, zeigte sich das ganze Ausmaß des Schadens. - Es war mehr oder weniger die gesamte Ecke herausgebrochen.
Einen Teil der übriggebliebenen Stege musste ich dennoch entfernen, damit mein Plan fruchtete.
Als erstes fertigte ich aus Paiper eine Schablone an, die ich in die Gehäuseecke einpasste. Um den Hebelwirkungen bei Öffnen und Schließen des Deckels einigermaßen Widerstand bieten zu können, sollte das Reparaturstück oben mit dem Wannenboden verklemmt und unten am Haltezapfen des Gewindeeinsatzes verhakt werden. Außerdem wollte ich es mit der linken Außenwand verkleben und es mussten die abgesplitterten Teile später auf dem Reparaturblech angebracht werden.
Mit Hilfe der Papierschablone schnitt ich ein entsprechendes Stück aus einer 0,8mm Aluminiumplatte heraus und bearbeitete es mit Feile und Metallsäge, bis alles passte.
Nach Anschleifen der künftigen Klebestellen in der Wanne wurde auch das Alublech mit 150er Schmirgelpapier aufgerauht und alles mit Isopropanol entfettet. Latexhandschuhe sind bei diesen und den folgenden Arbeiten obligatorisch.
Ein letztes Einpassen mit Platine, PCMCIA-Schachtblende und Wannenboden
Die Nase am Wannenboden (oberer blauer Pfeil musste in die Lücke (unterer blauer Pfeil) passen, während die andere Nase (oberer roter Pfeil) von der Innenseite her gegen das Alu-Blech (unterer roter Pfeil) drücken musste, damit es sich nicht durch die Hebelwirkung des Displayscharnieres lösen kann)
Jetzt konnte das Werkstück mit 2-Komponentenkleber verklebt werden.
Anschließend wurden die Bruchstücke miteinander und auf dem Alublech verklebt.
Zum Scharniere leichtgängig machen siehe meinen Scharnier-Thread
Zum Abschluss noch eine Ansicht des fast fertigen 720C
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