Wie ruiniert man sich seinen Ruf? - Focus Money schreibt absoluten Humbug

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enrico65

Guest
Themenstarter
Hallo allerseits,

bei der Lektüre dieses Artikels

http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-25106/lenovo-der-welteroberer_aid_716666.html

ist mir doch soeben der Unterkiefer heruntergefallen. Weniger wegen der Nebelkerzen, die offenbar den Aktienverkauf von Lenovo ankurbeln sollen, sondern wegen des geradezu grotesken Unsinns, den die Autorin von sich gibt:

a) Da wird von ungewöhnlich großem Wachstum berichtet. Nicht berichtet wird, dass sich dieses Wachstum faktisch ausschließlich im Consumerbereich abspielt, während sich die Business-Geräte wegen stark zunehmender qualitativer Mängel und eines schlichtweg katastrophalen Supports immer schlechter verkaufen.

b) Da wird von der wasserfesten Tastatur berichtet und das Drainage-System als Neuheit verkauft. Nicht berichtet wird, dass dieses System von IBM entwickelt und patentiert wurde, und zwar nicht erst kürzlich, sondern vor mehr als fünf Jahren.

c) Da wird der ThinkPad X1 hochgelobt. Nicht berichtet wird, dass dieses Modell wie Blei in den Regalen liegt - niemand will die Kiste haben. Das Gerät ist hoffnungslos überteuert und völlig am Markt vorbei entwickelt.

d) Da wird vollmundig von den wirtschaftlichen Erfolgen berichtet. Nicht berichtet wird, dass Lenovo einige Distributoren bei bestimmten Modellen aufgefordert hat, sich diese auf Lager zu legen, damit man die Bilanz aufhübschen kann. Es gibt nämlich mehrere Rohrkrepierer, die wie Blei in den Regalen liegen.

e) Da wird von 2000 Patenten berichtet. Nicht berichtet wird, dass Lenovo diese Patente von IBM bei der Übernahme der PC-Sparte mitgekauft hat. Es sind IBM-Patente, nicht Lenovo-Patente.

Meine erste Frage wäre, wo diese Möchtegern-Journalistin ihre Ausbildung absolviert hat - an der Deutschen Journalistenschule wohl kaum, denn dort lernt man ordentliche Recherche, die diesem Artikel völlig abgeht. Meine nächste Frage wäre, wieviel denn Lenovo bezahlt hat für diese als redaktioneller Beitrag verschleierte Werbung. Ist schon schade, wie sehr es doch auch mit den werblichen Qualitäten bergab geht, seit IBM die PC-Sparte abgestoßen hat. Man hat es offenbar nötig, jetzt auch noch den Leser mit solchen Halbwahrheiten zu beglücken in der Hoffnung, dass es keiner merkt.

Gruß
enrico65
 
Ob man heutzutage bei einigen Presse-Agenturen von "Journalismus" reden kann ist eh fragwürdig. Würde es eher als "Boulevard"-Presse bezeichnen.
 
Nun, das liest sich, als hätte die gute Frau den Text einzig und alleine aus einer Pressemitteilung von Lenovo zusammengebastelt. Ich kenne solche unglaublichen Wahrnehmungsverdrehungs-Pressemitteilungen leider aus eigener Erfahrung, als ich noch in einer Nachrichtenredaktion gearbeitet habe. Teilweise musste man die einmal komplett umkrempeln, ganz tief reingreifen und dann umstülpen und dann immer noch 98 % weg lassen, damit das mit der allgemein gefühlten Wahrheit zumindest so ungefähr hinkommt. Das hat die Autorin sich hier wohl gespart.
 
Wow, das liest sich aber echt gut.
Ich denke auch, dass es ein schnell zusammengebauter Text ist.
Aber das Wachstum von Lenovo ist trotzdem beachtlich.
 
Ja mei!

Das ist doch aber meistens so, bei solchen Berichten.

Journalisten schreiben über Sachen von denen sie keine Ahnung haben - für den Durchschnittsleser reicht es....

Wenn man sich ein wenig mit der Materie auskennt, dann schüttelt man meist den Kopf - mir geht das immer so, wenn ich über die Taucherei in der Presse lese!

Da darf man sich nicht darüber ärgern :-)

Man kan sich dann ja auch vorstellen, wie man sich wundert, wenn man über sich selbst in der Presse lesen muss....
 
Wie groß ist wohl der Anteil derer, die merken was da für ein Schwachsinn steht? Und das gleiche geschieht auch mit Themen von denen wir bzw. die meisten keine Ahnung haben.
 
Wie groß ist wohl der Anteil derer, die merken was da für ein Schwachsinn steht? Und das gleiche geschieht auch mit Themen von denen wir bzw. die meisten keine Ahnung haben.

Also, wenn ich dran denke, wie viele Leute an die Bild Zeitung und Meldungen von WEB de glauben/hören, dann wird der Anteil derer, die das in dem Bericht da glauben, beachtlich sein :D

Es ist oft so, das die irgendwelche Reporter an Themen setzen, von denen sie keine Ahnung haben und sich dann selbst erst etwas zusammenschustern müssen. Deswegen liest man sowas auch bei heise und nicht auf focus ;)

mir geht das immer so, wenn ich über die Taucherei in der Presse lese!

ach, da hast du recht, das ist auch immer ganz wundervoll. Da bekomm ich öfter mal Kopfschmerzen
 
Der Focus ist halt die Bild-Zeitung unter den Polit-Magazinen ;)

Da wundert mich nix.

Ist allerdings abenteuerlich, wie schlampig da rechercheriert wurde :facepalm:
 
Wie groß ist wohl der Anteil derer, die merken was da für ein Schwachsinn steht?
Da muss man sich nur die Kommentare zum Artikel auf focus.de durchlesen. Die meisten kommen nicht von hier... :D

Egal, was z.B. Hybrid-Fahrzeuge angeht, werden wir auch mit solchen Veröffentlichungen an der Nase herumgeführt.
 
Ich denke, dass ein derart unbedarfter Beitrag publiziert werden konnte, hat vermutlich zwei Ursachen:

a) Der Artikel ist nicht redigiert worden. Bei jeder anständigen Fachredaktion werden die Beiträge vom zuständigen Ressortleiter und/oder von den Chefredakteuren redigiert. Wenn sich der Urheber eines Fachbeitrages dabei als Jubel-Perser entpuppt wie im Focus-Beispiel, ginge der Artikel zurück mit dem dezenten Hinweis, selbst zu recherchieren und nicht Mitteilungen einer PR-Agentur oder der PR-Abteilung eines Konzerns zu übernehmen.

b) Die Autorin des verunglückten Beitrages ist offenbar als freie Redakteurin unterwegs - sie schreibt auch für das "Hamburger Abendblatt" und andere, also den Boulevard. Das junge Mädel hat dabei offensichtlich übersehen, dass Boulevard und Fachperiodikum (wie es "Focus Money" ja sein will) zwei unterschiedliche Schuhe sind und bei der Recherche eben auch ganz andere Anforderungen stellen.

@Mornsgrans:
Glaubst Du allen Ernstes, man hätte meinen polemisierenden Kommentar auf Focus Online nicht sofort zensiert? Da bin ich doch hier im Forum unter Fachleuten wesentlich besser aufgehoben.:)

Gruß
enrico65
 
Thinkpad Fans wie hier sind höchstwahrscheinlich eh nicht eine Zielgruppe für solch einen Bericht. Dient eher dem ahnungslosen Leser zu zeigen es gibt einen chinesischen Computerhersteller namens Lenovo und die wachsen.... Mehr gibt der Artikel im Grunde nicht her.
Über die Autorin läßt sich eigentlich nur mutmaßen - Thinkpads vorher nie gehört oder gesehen, daher nimmt sie alles für bare Münze was die Lenovo Marketingabteilung ihr an Material gab. Und bei diesen 08/15 (online only??)Texten darf man seriöse Recherche (leider) nicht mehr erwarten.
Junk-Artikel für junk-Journalien.
Am Ende wurde der Artikel auf einem Acer oder Medion getippt....naja...da schließt sich der Kreis....ahnt die Journalistin aber nichtmal :facepalm:

Kurzum : Artikel Qualität adequat zur Qualität des publizierenden Magazins.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo allerseits,

bei der Lektüre dieses Artikels

http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-25106/lenovo-der-welteroberer_aid_716666.html

ist mir doch soeben der Unterkiefer heruntergefallen. Weniger wegen der Nebelkerzen, die offenbar den Aktienverkauf von Lenovo ankurbeln sollen, sondern wegen des geradezu grotesken Unsinns, den die Autorin von sich gibt:

a) Da wird von ungewöhnlich großem Wachstum berichtet. Nicht berichtet wird, dass sich dieses Wachstum faktisch ausschließlich im Consumerbereich abspielt, während sich die Business-Geräte wegen stark zunehmender qualitativer Mängel und eines schlichtweg katastrophalen Supports immer schlechter verkaufen.

b) Da wird von der wasserfesten Tastatur berichtet und das Drainage-System als Neuheit verkauft. Nicht berichtet wird, dass dieses System von IBM entwickelt und patentiert wurde, und zwar nicht erst kürzlich, sondern vor mehr als fünf Jahren.

c) Da wird der ThinkPad X1 hochgelobt. Nicht berichtet wird, dass dieses Modell wie Blei in den Regalen liegt - niemand will die Kiste haben. Das Gerät ist hoffnungslos überteuert und völlig am Markt vorbei entwickelt.

d) Da wird vollmundig von den wirtschaftlichen Erfolgen berichtet. Nicht berichtet wird, dass Lenovo einige Distributoren bei bestimmten Modellen aufgefordert hat, sich diese auf Lager zu legen, damit man die Bilanz aufhübschen kann. Es gibt nämlich mehrere Rohrkrepierer, die wie Blei in den Regalen liegen.

e) Da wird von 2000 Patenten berichtet. Nicht berichtet wird, dass Lenovo diese Patente von IBM bei der Übernahme der PC-Sparte mitgekauft hat. Es sind IBM-Patente, nicht Lenovo-Patente.

Meine erste Frage wäre, wo diese Möchtegern-Journalistin ihre Ausbildung absolviert hat - an der Deutschen Journalistenschule wohl kaum, denn dort lernt man ordentliche Recherche, die diesem Artikel völlig abgeht. Meine nächste Frage wäre, wieviel denn Lenovo bezahlt hat für diese als redaktioneller Beitrag verschleierte Werbung. Ist schon schade, wie sehr es doch auch mit den werblichen Qualitäten bergab geht, seit IBM die PC-Sparte abgestoßen hat. Man hat es offenbar nötig, jetzt auch noch den Leser mit solchen Halbwahrheiten zu beglücken in der Hoffnung, dass es keiner merkt.

Gruß
enrico65

Der Artikel mag nicht sonderlich gut recherchiert sein, aber Deine Gegendarstellung ist meiner Meinung nach kaum fundierter und kein Grund, den Artikel als völligen Humbug zu bezeichnen:

- "während sich die Business-Geräte wegen stark zunehmender qualitativer Mängel und eines schlichtweg katastrophalen Supports immer schlechter verkaufen." --> Hast Du dafür irgendwelche Belege, Quellen oder Ähnliches, außer hörensagen? Die Qualität war vor Lenovo nicht immer perfekt (siehe z.B. T43-Flexing-Probleme) und sie ist auch heute nicht schlecht (siehe viele sehr gute Modelle der Lenovo-Ära, z.B. x200, x220, x300/x301, W520, T520 um nur ein paar zu nennen). Und dass die Verkaufszahlen der Thinkpads nach unten gehen, wäre mir auch neu.

- Das Lob auf das X1 ist eine Aussage des Lenovo-Chefs und auch als solche gekennzeichnet. Das Lob mag unberechtigt sein, aber der Artikel gibt es einfach als Aussage weiter und erweckt auch nicht den Eindruck, dass es sich um eine objektive Wahrheit handelt. Was ist daran jetzt von Seiten des Artikels falsch?

- Das mit den Patenten ist auch keine Fehldarstellung: Lenovo hat ja nicht nur die IP gekauft, sondern auch die Thinkpad-Entwicklungsabteilung mitübernommen. Insofern gibt's das "separate Notebook-IBM, das die Patente entwickelt hat und nichts mit Lenovo zu tun hat" gar nicht - das ist seit 2005 Teil von Lenovo.

- Den "Lagereffekt" gibt's erstens auch bei anderen Herstellern (insofern sind die Zahlen dann wieder vergleichbar), und außerdem ist das ein kurzfristiger Effekt, der sich mittelfristig wieder ausgleicht (außer du willst behaupten, dass die Händler auf Befehl von Lenovo hin seit Jahren auf ständig größer werdenden Beständen von Thinkpads sitzen, die kein Mensch kaufen will). Das Wachstum von +25% lässt sich in aber bestenfalls zu einem Bruchteil auf so einen Effekt zurückführen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher hast du denn dein Wissen? Bitte mit Quellenangaben zu b) c) und d) :D
 
Ich muss caputo recht geben. Sicherlich ist der Artikel schlecht recherchiert, aber darauf mit Polemik zu antworten halte ich für unangebracht. Das ThinkPad-Geschäft ist für Lenovo ein wichtiger Grundpfeiler und sehr stabil bzw. in manchen Länder gewinnen sie in diesem Bereich sogar weitere Anteile hinzu (z.B. Schweiz).

Die Patente stammen auch nicht alle aus der IBM-Zeit.
 
Am schönsten finde ich bei dem Artikel ja

Das Design ist bunt und flippig, das Prinzip ist ultramobil

Ich würde Thinkpads ja als viel bezeichnen, aber das nicht. Übertroffen wird das Ganze von den Kommentaren.

Andererseits: Wieso besucht jemand focus online?
 
Also bei dem was ich momentan erlebe muss ich dem Thread Ersteller bei Punkt a zum Thema Qualität & Support 100%ig Recht geben... enttäuschend
 
zur Qualität:
Bei uns in der Firma (großer schwäbischer Automobilzulieferer mit B.) gab bis letztes Jahr bei Notebooks die Auswahl zwischen HP und Lenovo.
Nachdem aber die Qualität von HP so grottig schlecht war (Ganze Lieferungen waren fehlerhaft, Bildschirme gingen häufig defekt) und die Reperatur ewig gedauert hat, wird nun Lenovo bevorzugt.
Die gingen eigentlich nie kaputt (so unsere Erfahrung) und waren sehr zuverlässig. Einzig die Thinkcenter machen teilweise leichte Probleme und die Dockingstations.
Vorallem die Dockings halten nicht sehr lange bzw. verlieren teilweise häufig den Kontakt
 
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