Vorstellung: Scientific Linux 6

buddabrod

New member
Themenstarter
Registriert
15 Juni 2007
Beiträge
3.749
Vorwort:
Scientific Linux ist (genau wie CentOS, das aber leider etwas hinterher hinkt) ein Klon des kommerziellen Red Hat Enterprise Linux. Es werden sämtliche Pakete neu gebaut und das Red Hat Branding entfernt. Es ist somit vollständig kompatibel zu jeglichen Red Hat Repositories und unterstützt die gleiche kommerzielle Software.


Motivation:
Der große Vorteil: *lange* Support Zyklen. Daher nutze ich es nun als Hauptsystem. Bei Fedora (Red Hats Spielwiese) muss man nach spätestens einem Jahr ein Upgrade machen, sonst gibts keine sicherheitsrelevanten Updates mehr.
Ich will aber, ähnlich zu Windows, lange Zeit das gleiche System nutzen und nicht ständig mit neuer Software konfrontiert werden. Das heißt: Gnome2 wird es hier noch sehr lange geben. Bis der Support ausläuft kann man sich dann mit Gnome 4, KDE 5 etc. beschäftigen.. ;)


Installation:
Sehr einfach. Per Unetbootin habe ich das Image (x86-64) auf einen USB Stick geschrieben und davon gebootet. Im Live System kann man den grafischen Installer ganz einfach benutzen und auch meine luks verschlüsselte Partition wurde direkt eingebunden.
Die Installation dauert dann knapp 5 min und schon kann man von dem installierten System starten.
Wer fedora nutzt, findet sich auch hier direkt heimisch. Per yum upgrade werden zuerst die (wenigen) Updates eingespielt und über das rpmforge Repository (yum install yum-conf-rpmforge) werden dann automatisch alle benötigten Multimedia Pakete für Film/Musikwiedergabe installiert. Mehr ist nicht zu tun.
tp_smapi habe ich dem elrepo "entliehen":

Code:
yum install yum-conf-elrepo.noarch
yum install kmod-tp_smapi --enablerepo=elrepo

Schon läuft auch das. Im elrepo gibt es auch aktualisierte Module für den Netzwerkchip, thinkpad_acpi für die neuen Modelle etc., die brauche ich bei meinem T61 aber nicht.

Die wichtigsten Stromspareinstellungen sind bei mir in der /etc/rc.local beheimatet. (nur als Beispiel)

Das war soweit das Wichtigste, was mir eingefallen ist.
Nebenbei ist zu erwähnen, dass Red Hat schon Rhel 6.1 veröffentlicht hat, und somit bei Scientific Linux auch ein Update ansteht (wobei aber nur wenige Pakete einen unwesentlichen Versionssprung erleben).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hört sich interessant an. Kann man es von den Paketen her mit Debian Stable vergleichen? Oder ist es vielleicht sogar etwas aktueller?
Laut Distrowatch kommt ca. alle 14Monate eine neue Version. Das dauert bei Debian länger...
 
Klingt wirklich interessant, vielleicht wäre es eine Gnome 2.x Alternative zu den kommenden Ubuntus.
Wie Benutzerfreundlich ist es denn? So "einfach" wie Ubuntu?
Kann man es also per GUI intallieren und weitestgehend einrichten? Wie schaut es mit den gängigen Multimedia-Codecs aus?

Grüße
bassplayer
 
Das hört sich interessant an. Kann man es von den Paketen her mit Debian Stable vergleichen? Oder ist es vielleicht sogar etwas aktueller?
Laut Distrowatch kommt ca. alle 14Monate eine neue Version. Das dauert bei Debian länger...
Es ist momentan etwas aktueller als Debian stable, aber weit entfernt von bleeding edge. Ich muss als ehemaliger Arch und Fedora User sagen: ich habe bisher nicht gemerkt, dass ich nicht die allerneuste Version habe. Da viele Bugs durch Rückportierung behoben werden (mehr als bei Debian!), ist es auch angenehm zu bedienen.
Beispiel: kernel ist recht alt, nämlich 2.6.32. Dabei hat red hat aber einige Treiber aktualisiert, das Grundgerüst ist aber "alt". Mit Red Hat EL 6.1 wird da auch ein wenig aktualisiert. Der kernel ist aber auch sehr einfach selbst aktualisierbar. Man kann einfach jedes Fedora kernel Paket installieren, dann hat man auch kernel 3.0 ;)


Klingt wirklich interessant, vielleicht wäre es eine Gnome 2.x Alternative zu den kommenden Ubuntus.
Wie Benutzerfreundlich ist es denn? So "einfach" wie Ubuntu?
Ubuntu benutze ich zwar nicht, aber ich musste nirgends was im terminal machen. Das kann man alles grafisch machen, auch sämtliche Paketverwaltung ist mit PackageKit grafisch machbar.

Wie schaut es mit den gängigen Multimedia-Codecs aus?
Mit Einbindung von rpmforge gibt es alles, was es für andere Distributionen auch gibt. Und wie geschrieben: die codecs werden automatisch bei Bedarf installiert!

Edit: Es gibt natürlich auch viele weitere Repositories, welche auch viele aktualisierte Anwendungen anbieten. Das wollte ich aber nicht, sondern nur Multimedia Kram und das Zeug habe ich direkt in rpmforge gefunden.

Edit#2: Man sollte aber auch als Ubuntuler beachten, dass es (logischerweise) ein rpm System ist, d.h. anders als dpkg von Debian/Ubuntu. Apt ist aber dennoch auch für rpm verfügbar ;)

Edit#3: Es gibt natürlich auch Firefox 4, z.B. von leigh123linux (sehr bekannt in der Fedora/SL/CentOS Gemeinschaft) und auch in anderen Repositories wie das remi Repo o.ä.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was Support angeht: Bei Ubuntu LTS (long time support) dauert Support 3J, bei Scientific 6 3J. 8Mon.
 
Was Support angeht: Bei Ubuntu LTS (long time support) dauert Support 3J, bei Scientific 6 3J. 8Mon.

Das ist nicht ganz richtig. Bei Scientific Linux wird jede Version so lange unterstützt, wie sie von den Laboratorien eingesetzt wird und solange Red Hat Updates anbietet. Wenn rhel 6 nicht mehr weiter unterstützt wird, macht man einfach ein (triviales) Upgrade auf 6.1 oder höher, da immer nur unwesentliche Änderungen einfließen, d.h. die vorherigen Sicherheitsupdates + evtl. ein neuer kernel und Updates der Hauseigenen Software für Virtualisierung etc.

Der Sprung von LTS zu LTS ist vergleichbar mit dem nächsten Sprung von rhel 6 auf rhel 7, welchen man in frühestens 7 Jahren durchführen muss.

Man sollte auch beachten: Red Hat ist die treibende Kraft hinter der Linux Entwicklung und wenn man normalerweise "Upstream" einen Bugreport schreiben muss, ist Red Hat oftmals "Upstream" und integriert direkt irgendwelche Korrekturen.

Edit: Übrigens sollte es auch kein Problem sein, einfach zwischendurch die Quellen auf CentOS (oder rhel) zu ändern, sofern selbiges irgendwann mal die Version 6 fertig hat.. (jaja, soll ja in ein paar Wochen da sein)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es steht ja da: until at least... von daher nur Mindest-Supportzeiträume. Wenns gebraucht wird, wird es lange unterstützt. SL 6 wird auch wohl auf den meisten halbmodernen Maschinen im Fermilab installiert, daher wird es wohl auch seine 7 Jahre durchhalten :-)

Wenn nicht->auf CentOS wechseln.
 
So, nach dem Lesen dieses Threads gleich mal installiert, da ich noch auf der Suche nach einer Produktiv-Distribution bin...
Der Look ist ja mal retro ;), aber man soll mit dem Ding ja auch arbeiten. Aber ein bisschen bling-bling sollte doch dabei sein.
Mal sehen, wie ich als apt-Verwöhnter/Geschädigter klarkomme.

Danke jedenfalls für den Anstoß.
 
Kannst ja mit compiz Unfug treiben (wird normal mitinstalliert) ;) Oder andere Themes.

yum finde ich besser als apt, teste auch mal yum history :D Sehr toll um Sachen zu testen.

Ich würde noch empfehlen yum-plugin-remove-with-leaves zu installieren. Und beim deinstallieren von Zeugs (wenn man es nicht per yum history undo bla macht) dann mit yum remove --remove-leaves benutzen.

Edit: rpmforge kann man direkt per yum install yum-conf-rpmforge aktivieren, wie ich gerade sehe. Genauso die Repos von adobe, elrepo und epel. Cool :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie bekomme ich den z.B. den avant-window-manager und ein paar schicke Themes wie equinox?
 
Mal sehen wann Buddabrod wieder bei Arch ankommt - wenn ich es richtig sehe ist die aktuelle Entwicklung bei dir Arch -> Fedora -> Scientific Linux? (oder verwechsel ich dich ;))

Aber Danke für den Bericht, ein Blick über den Tellerrand ist immer gut.
 
@buddabrod:

Das hört sich ja ganz interessant an - vor allem für Leute, die den experimentellen Status vieler Distris nicht mögen.

Frage:

Wie sieht es denn aus bei der 64 Bit-Variante mit der Graka-Unterstützung und der Prozesssteuerung? Ich bin nämlich derzeit dabei, für meine 64 Bit-Maschinen eine Produktivdistri zu finden. Eigentlich sollte es Mandriva werden, aber dort musste ich bei 64 Bit auf den freien Radeon-Treiber wechseln, weil der proprietäre Probleme macht mit der ATi HD3470. Mit dem freien Treiber kann nun die Helligkeit des Displays nicht mehr geregelt werden, nachdem ich die Konfiguration anpassen musste. Zudem wird bei bestimmten Anwendungen die Last nicht auf die CPU-Kerne verteilt, so dass dann ein Kern unter Volllast läuft und einen grauenvollen Pfeifton der CPU verursacht. Das alles passiert bei der 32 Bit-Variante nicht, aber dort liegen halt 5 GB RAM brach.

Nun wollte ich es mal mit Oracle Linux versuchen. Aber Scientific wäre evtl. auch mal einen Versuch wert.

Gruß
enrico65
 
Und wie bekomme ich den z.B. den avant-window-manager und ein paar schicke Themes wie equinox?

Entweder ist es in einem Repo oder man muss sich das aus den src.rpms selbst bauen.

Mal sehen wann Buddabrod wieder bei Arch ankommt - wenn ich es richtig sehe ist die aktuelle Entwicklung bei dir Arch -> Fedora -> Scientific Linux? (oder verwechsel ich dich ;))
Korrekt wäre SuSE (1 Woche xD) -> Debian (1-2 Jahre) -> Gentoo (2-3 Jahre) -> Arch (~3 Jahre) -> Fedora (1,5 Jahre) -> Scientific Linux. Nebenbei natürlich viele andere getestet.

Wie sieht es denn aus bei der 64 Bit-Variante mit der Graka-Unterstützung und der Prozesssteuerung? Ich bin nämlich derzeit dabei, für meine 64 Bit-Maschinen eine Produktivdistri zu finden. Eigentlich sollte es Mandriva werden, aber dort musste ich bei 64 Bit auf den freien Radeon-Treiber wechseln, weil der proprietäre Probleme macht mit der ATi HD3470. Mit dem freien Treiber kann nun die Helligkeit des Displays nicht mehr geregelt werden, nachdem ich die Konfiguration anpassen musste. Zudem wird bei bestimmten Anwendungen die Last nicht auf die CPU-Kerne verteilt, so dass dann ein Kern unter Volllast läuft und einen grauenvollen Pfeifton der CPU verursacht. Das alles passiert bei der 32 Bit-Variante nicht, aber dort liegen halt 5 GB RAM brach.

Nun wollte ich es mal mit Oracle Linux versuchen. Aber Scientific wäre evtl. auch mal einen Versuch wert.
Zu der ATI Grafik kann ich nichts sagen, da meine letzte ATI vor wenigen Jahren abgeraucht ist. Die Kerne werden aber bei Bedarf voll ausgelastet und seltsame Töne gibt es auch bisher nicht.
Oracle ist auch nur das Red Hat Enterprise Linux neu kompiliert mit ein paar Extras seitens Oracle, aber - genau wie Scientific Linux - vollkommen binärkompatibel zu RHEL. Sprich: es ist das gleiche, kostet aber Geld.
 
Hallo,

wie lange werden die einzelnen 6.X Releases denn erfahrungsgemäß unterstützt (abgeleitet aus den älteren Versionen)? Oder sollte man sofort nach Erscheinen ein Upgrade durchführen? Also demnächst auf 6.1?

Wie läuft ein Upgrade grundsätzlich ab? Einfach nur Repofiles anpassen und ein schönes yum update im Idealfall?

Grundsätzlich ist so ein System für einen Desktop eine schöne Sache mit der langen Support Zeit.
Denn 2 Computer mit Fedora sind auf Dauer auch zu nervig.

Gruß
Bentallica
 
Es werden _alle_ Sicherheitsupdates auf alle Versionen der Hauptversion portiert, d.h. auch in knapp 7 Jahren wird SL6.0/RHEL6.0 noch Updates bekommen. Ein Upgrade auf das nächste .x Release bringt nur kleinere neue Features mit sich.

Wie man Upgraded: nicht per preupgrade wie bei fedora, sondern einfach nur ein neues release .rpm installieren und yum upgrade machen. Fertig.

Hier ein Beispiel für das Upgrade innerhalb der 5er Reihe.
 
Vielen Dank, dass ist genau was ich hören wollte!
Ich denke ich gebe dem ganzen dann bei Gelegenheit mal eine Chance.
 
Also irgendwie juckt mich das schon - ich hab grade mal eine VirtualBox mit Scientific aufgesetzt und teste alles ein bisschen.
Wie installiere ich denn nun am besten einen neueren Kernel?
Ist es möglich, dass ich das Paketmanagement so hinbekomme, dass ich immer den aktuellen Fedora-kernel unter Scientific-Linux benutze?
Oder kann ich jetzt schon irgendwie den 2.6.34er Kernel bekommen, der in Version 6.1 zum einsatz kommen wird?

Sorry, ich kenne mich allgemein mit rpm-Paketen/yum schlecht aus..
 
Also irgendwie juckt mich das schon - ich hab grade mal eine VirtualBox mit Scientific aufgesetzt und teste alles ein bisschen.
Wie installiere ich denn nun am besten einen neueren Kernel?
Ist es möglich, dass ich das Paketmanagement so hinbekomme, dass ich immer den aktuellen Fedora-kernel unter Scientific-Linux benutze?
Oder kann ich jetzt schon irgendwie den 2.6.34er Kernel bekommen, der in Version 6.1 zum einsatz kommen wird?

Sorry, ich kenne mich allgemein mit rpm-Paketen/yum schlecht aus..

Erstmal die grundsätzliche Frage: Wofür brauchst du den neuen kernel?

Treiber sind in dem "alten" auch recht aktuell, die werden rückportiert.

Hier kannst du dich z.B. auch austoben. Ob das dann aber noch einwandfrei mit tp_smapi etc. funktioniert ist aber wieder eine andere Sache. Zur Not musst du dann das Paket aus dem anderen Thread hier nehmen.. Wobei - SL6 hat kein akmod in den Repos..

Ich meine mich aber zu erinnern, dass jemand ein extra Repo mit den aktuellsten kernels für SL6 erstellt hat.


Edit: Übrigens - bis 2.6.35 waren bei mir die kernels stromsparender als die nachher..
 
Wie sieht denn der Stromverbrauch so aus? Insbesondere im Vergleich zu Distries wie Ubuntu, die da schon ziemlich gut sind. Haste mal Powertop angeworfen?
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben